Das neue Hainburger Rathaus soll Behördengänge für Bürger erleichtern

Erstmals hat Hainburg damit ein gemeinsames Rathaus. Der Neubau im Ortsteil Klein-Krotzenburg vereint die beiden vorherigen Verwaltungsgebäude.
Hainburg – An eine finnische Sauna hatte das neue Hainburger Rathaus in der Retzer Straße Bürgermeister Alexander Böhn während der Bauarbeiten erinnert. Überall war Holz zu sehen. Mittlerweile ist vieles davon verkleidet. Nach Holz riecht es aber immer noch, wenn man durch das helle, offene Gebäude läuft, das seit September die Anlaufstelle für alle Hainburger Bürgerinnen und Bürger ist.
Erstmals hat Hainburg damit ein gemeinsames Rathaus. „Wir wollten einen zentralen Anlaufpunkt, der vor allem barrierefrei ist. Das war in den beiden Häusern in Hainstadt und Klein-Krotzenburg nicht gegeben“, sagt Böhn.
Mittlerweile hätten sich alle an ihrem neuen Arbeitsplatz eingelebt und die Vorteile des nun gemeinsamen Rathauses zeigten sich immer mehr. Dass alle Abteilungen der Stadtverwaltung „auf einem Fleck“ sind, sorge vor allem für kurze Wege. „Man kann mit jedem Mal kurz sprechen, sieht: Brennt da Licht? Ist derjenige da oder nicht?“
Das bringe auch Vorteile für die Bürger mit sich, meint Erster Beigeordneter Christian Spahn. Das Vorurteil langer Wartezeiten, wenn Bürger etwas von der Stadt möchten, sei jetzt „deutlich ausgeräumt“.
Und auch die Orientierung fällt leichter: Die Zeiten von zwei Rathäusern mit unterschiedlichen Öffnungszeiten, die jeweils für unterschiedliche Anliegen zuständig waren, sind vorbei. Im neuen Rathaus erwartet die Bürger ein großer, offener Empfang mit Tresen und Wartebereich, von dem aus sie zu den zuständigen Mitarbeitern weitergeleitet werden. „So einen Bereich gab es vorher auch nicht“, sagt Böhn. Die neue Architektur brachte also neue Abläufe mit sich.
Mit den Mitarbeitern wurde vorher alles durchgesprochen: Was passiert, wenn ein Bürger ins Rathaus kommt? Wie arbeitetet man am besten zusammen? Statt zwei verschiedener langer Tage durch die beiden getrennten Rathäuser, gibt es mit dem Dienstag jetzt nur noch einen Tag, an dem die Bürger bis zum Abend vorbeikommen können.
Wer bisher dort war, habe sich überwiegend positiv geäußert, sagen Böhn und Spahn. „Von außen ist es immer eine Geschmackssache, aber über das Innere haben wir bisher nur Positives gehört, weil es einfach sehr hell ist“, so Spahn.
Ob sich trotzdem noch Menschen in die alten Rathäuser verirren? „Bestimmt“, meint Böhn. Auch die Briefkästen dort würden noch regelmäßig geleert. „Ich bin bis jetzt aber morgens noch nie in die falsche Richtung gefahren“, scherzt der Bürgermeister.
Auf lange Sicht soll an den Standorten der beiden alten Rathäuser Neues entstehen. Der ursprüngliche Plan, beide Häuser zu veräußern, um den Neubau mitzufinanzieren, soll zumindest für das Haus in Klein-Krotzenburg weiterhin gelten.
„In Hainstadt habe ich der Gemeindevertretung jetzt empfohlen, diesen Beschluss aufzuheben“, so Böhn. Stattdessen könne das alte Rathaus dazu beitragen, den Ortsteil zu „reaktivieren“. „Wir haben festgestellt, dass das Rathaus den Leuten in Hainstadt schon wichtig ist.“
Er könne sich deshalb eine neue Nutzung für das Haus und das knapp 4 000 Quadratmeter große Areal vorstellen, die mehr Leben in den Ort bringt. „Die Chance haben wir jetzt einmalig. Und das kann man einmal gut machen, oder einmal schlecht machen. Wir versuchen, es gut zu machen.“ (Von Laura Oehl)