Pfarrer Dieter Bockholt: Abschied nach 25 Jahren

Nach 25 Jahren hat sich Pfarrer Dieter Bockholt am vergangenen Wochenende in einem großen Gottesdienst von seiner Gemeinde in Hainstadt verabschiedet.
Hainburg – Helau-Rufe, eine elektrische Eisenbahn, Zeit der Stille – und das alles für „König David“. Es ist ungewöhnlich, zumal in diesen Zeiten, dass eine große Kirche nahezu voll besetzt ist, und das an einem Sonntagnachmittag, während draußen die 30-Grad-Marke fast erreicht ist. Hainstadt verabschiedet sich von seinem Pfarrer und neben den Geschenken und Dankesworten an Dieter Bockholt gibt es viel Lob aus allen Teilen der Pfarrei und zum Abschluss ein lebendiges Gemeindefest.
Nach 25 Jahren als Seelsorger in St. Wendelinus Hainstadt erfreut sich der Pfarrer an zahlreichen Gottesdienstbesuchern aus der eigenen Gemeinde, aus dem benachbarten Klein-Krotzenburg, anderen Gemeinden des Dekanates Seligenstadt und auch aus Urberach, wo er früher wirkte.
Zahlreiche Messdiener bei Gottestdienst in St. Wendelinus Hainstadt dabei
Schon zum Einzug ins Gotteshaus steht Dieter Bockholt vor einer Überraschung: Mehr als 40 Messdienerinnen und Messdiener, jetzige und viele ehemalige, begleiten ihn ebenso wie Pfarrer Thomas Weiß, Pfarrvikar Winfried Hartmann und die Diakone Rupert Schnell und Siegfried Schnöring.
Derweil stimmt Regionalkantor Felix Ponizy mit der Gemeinde das erste Lied an, es wird feierlich. In seiner Predigt geht Pfarrer Bockholt auf das Evangelium des Tages ein und fragt, „ob in der Hektik unserer Zeit die Stille nicht zu kurz komme“, forderte dazu auf, sich Zeit zu nehmen für Gott.
Ein großes Anliegen ist ihm, Dank zu sagen all denen, die sich in der Pfarrgemeinde St. Wendelinus engagieren. Zum 150. Kirchenjubiläum startete Bockholt 1997 sein Leben in und mit seiner Gemeinde und schrieb ein lebendiges Stück Gemeindegeschichte mit.
Pfarrer Bockholt schrieb Gemeindegeschichte in Hainstadt mit
Er erinnert an den großen Kirchenbrand Silvester 1998, die Neugestaltung des Kirchplatzes, die Pilgerreise nach Israel, die ihm auch den Spitznamen „König David“ einbringt, an die Messdienerarbeit, die tollen Sternsinger-Aktionen, Zeltlager mit jungen Menschen, die Ökumene-Arbeit und den Kontakt mit Schülern im Religionsunterricht, an die „Tage der Orientierung“, die engen Beziehungen zum Kloster St. Gabriel, seine Besuche als Nikolaus bei den Kindergartenkindern, seine Auftritte bei den Galasitzungen der Fastnachtsfreunde, die Arbeit als KAB-Präses, die gemütlichen Pfarrfeste und die vielen persönlichen Begegnungen mit den Menschen, auch in traurigen Zeiten.
Mittelpunkt seiner pastoralen Arbeit ist aber für ihn immer die Eucharistiefeier und die unterschiedlichsten Gottesdienste mit Kindern, Jugendlichen, Senioren, Kommunionkindern und Firmbewerbern.
Lang anhaltender Applaus bei Abschiedsgottesdienst in Hainstadt
Etwas kritisch schaut der Seelsorger auf die derzeitige kirchliche Situation: „Das Erscheinungsbild der Kirche ist nicht das Beste.“, sagt er und zitiert den Mainzer Bischof Kohlgraf: „Vielleicht schaffen wir es irgendwann einmal wieder, dass sich die Menschen an der Botschaft reiben und nicht am Boten.“ Seine Gemeinde ruft Bockholt auf, „nicht gleich in jedem Fahrwasser mitzuschwimmen“. Die Gottesdienstbesucher quittierten seine Ausführungen mit lang anhaltendem Applaus.
„Gott sei Dank“ beginnt der Klein-Krotzenburger Pfarrer Thomas Weiß in seiner gewohnt unbeschwerten Fröhlichkeit sein Grußwort und stellt klar: „Gott sei Dank, dass Du 25 Jahre in Hainstadt gewirkt hast!“ Auf viele gemeinsam erreichte Ziele blickt Weiß zurück und wünscht seinem Mitbruder im nächsten Lebensabschnitt ohne Verwaltungsarbeit „mehr Zeit für die Eisenbahn, auch wenn Du sonst keinen Zug verträgst“. Dazu gibt’s ein Büchlein mit „Kanada-Feeling im Odenwald“ und der Einladung, in Weiß’ Heimat gemeinsam zu wandern und zu speisen.
Gelebte Ökumene spiegeln Pfarrerin Katrin Brozio und Daniela Schwab vom evangelischen Kirchenvorstand wider, danken für die gute ökumenische Zusammenarbeit, die Jugend trägt ihren Dankes-Teil ebenso wie die Messdiener bei. Dann wird’s fastnachtlich, als Sven Rachor von den Fastnachtsfreunden gereimte Erinnerungen zum Besten gibt und die Gottesdienstbesucher zum gemeinsamen Helau-Ruf animiert. Jürgen Harrer verkündet zudem die Erwartung, dass Pfarrer Dieter Bockholt in der kommenden Saison mit ihm als „Romeo und Julia“ auftreten möge.
Zahlreiche Aktionen zum Abschied des Hainstädter Pfarrers Dieter Bockholt
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) dankt für die Zusammenarbeit, Hainburgs Erster Beigeordneter Christian Spahn lobt in Vertretung des in Quarantäne befindlichen Bürgermeisters Alexander Böhn das gemeinsame Wirken besonders im Bereich der Kita-Arbeit und Harald Schicke vom Verwaltungsrat lässt abschließend gemeinsam mit Rene Böttche ein besonderes Geschenk in die Kirche bringen: Eine elektrische Eisenbahn mit Waggons, die Gemeinde-Aktionen von Pfarrer Dieter Bockholt in Bildern zeigen.
Dieser zeigt sich sichtlich beeindruckt, dankte allen und erinnert an seine verstorbenen Eltern: „Wir haben uns hier in Hainstadt zuhause gefühlt!“
Im Anschluss an den Gottesdienst steht das lebendige Gemeindefest auf dem Platz zwischen Kirche und Gemeindezentrum an, wo die Kinder der Kitas ihren großen Auftritt haben, für den Pfarrer einige Lieder singen und ihm dann noch neben anderen Geschenken das obligatorische Glas mit dem Eintracht-Logo überreichen.
Mitte September kommt der Umzugswagen und wird Pfarrer Dieter Bockholt in seine neue Wirkungsstelle Bad Vilbel folgen, wo er als Pfarrvikar die enorme Verwaltungsarbeit hinter sich lassen und auf die Seelsorge blicken kann.
Ins Hainstädter Pfarrhaus zieht dann Willi Gerd Kost aus Mühlheim ein, der zudem auch Leitender Pfarrer im Pastoralraum „Mainbogen“ sein wird.