Schöffenstuhl nach Brandstiftung wiedereröffnet

Anfang des Jahres hatten Feuerteufel Teile des Schöffenstuhls im Hainstädter Wald in Brand gesetzt. Nun wurde er wieder hergerichtet und feierlich der Öffentlichkeit übergeben.
Hainburg – Die nach einem Brand beschädigte Schutzhütte „Schöffenstuhl“ erstrahlt nach ihrer Herrichtung nun wieder in neuem Glanz. Die per pedes und mit dem Fahrrad angereisten Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Hainstadt freuten sich, als Bürgermeister Alexander Böhn die 1988 errichtete Schutzhütte, die nur einen Steinwurf vom Hainstädter Tor des Wildparks Alte Fasanerie entfernt steht, am Samstagnachmittag wieder in Dienst stellte.
„Mir war es ein großes Anliegen, diese Schutzhütte wieder herzustellen – und das möglichst schnell. Sie liegt ja auch an meiner Joggingstrecke auf dem Weg nach Hause“, so Böhn. Das gleiche Ziel hatte auch Klaus Pairan vom Heimat- und Geschichtsverein. Er betreut die Hütte und nutzt sie selbst bei seinen Waldspaziergängen als Rastplatz.
Die durch Brandstiftung bei einem Feuer am 8. Februar arg in Mitleidenschaft gezogene, idyllische Unterstellhütte (wir berichteten) ist bei vielen jüngeren und älteren Bürgern beliebt. Am Tag des Brandes war die Freiwillige Feuerwehr Klein-Auheim schnell vor Ort, konnte so verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet. Die Täter konnten bisher aber nicht ermittelt werden.
Hainstädter Schöffenstuhl war beliebter Rastplatz
Schutzhütte sowie Tisch und Bank davor werden von Spaziergängern, Radlern oder Wanderern gerne als willkommener Rastplatz genutzt – mit Blick in den Wald, auf Fasaneriemauer und Hainstädter Tor.
„Im Februar 1988 wurde auf Veranlassung der damaligen Kommission Heimatpflege die Errichtung einer Unterstellhütte im Hainstädter Wald initiiert“, erinnerte Stefan Becker, Vorsitzender des Heimatvereins. Vor zwölf Jahren renovierte Becker gemeinsam mit Klaus Pairan den Unterstand mit Tisch und Sitzmöglichkeiten.
Pairan und der Gemeindebauhofleiter Roger Daus hatten sich nach dem Brandschaden intensiv um den Wiederaufbau der Hütte bemüht. In den vergangenen Wochen wurde das verkohlte Holzdach samt Dachpappe ebenso in Stand gesetzt wie die Hälfte der hölzernen Außenwände, einige Verstrebungen innen und auch die beim Brand in Mitleidenschaft gezogene Tischplatte erneuert.
Sanierung des Hainstädter Schöffenstuhls liegt bei rund 7000 Euro
Die Kosten für die Sanierung bezifferte Bürgermeister Alexander Böhn auf 7 000 Euro, von denen 1 000 Euro die Sparkassenversicherung trug.
Bevor die freudig gestimmte Gesellschaft in der Hütte Platz nahm, erläuterte der Heimatvereinsvorsitzende allerlei Wissenswertes aus der Historie: die Entstehung des historischen Schöffenstuhls, den bis in die 1570er Jahre existierenden Schönfelder Hof sowie den mit dem Schöffenstuhl verbundenen Auheimer Mark.
Der tatsächliche Standort des Schöffenstuhls, ein Ort, an dem Schöffen zweimal jährlich tagten, lag allerdings – wie Einmessungen ergeben hatten – 200 Meter im Hainstädter Wald entfernt.