Teststationen-Betreiber im Ostkreis über die Zuverlässigkeit der Schnelltests

Corona-Schnelltests gibt es in Supermärkten, Drogerien und Apotheken. Auch in Testzentren werden verschiedene Sets genutzt. Doch spätestens seit der Omikron-Variante fragen sich viele, wie zuverlässig diese überhaupt sind. Auch die Betreiber im Ostkreis kämpfen gegen diese Ängste von Bürgern an.
Ostkreis – Je höher die Infektionszahlen steigen, um so größer ist der Bedarf an den sogenannten Schnelltests. Die sollten wiederum möglichst zuverlässig sein. Eine vor kurzem durchgeführte Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts, das als Obere Bundesbehörde für die Prüfung der Sicherheit von Medikamenten und Impfstoffen zuständig ist, hat nun aber gezeigt: Bei den 122 in Deutschland zugelassenen Tests war von sehr zuverlässig bis fast nutzlos alles dabei. Das sorgt bei Bürgern für Verunsicherung.
„Es gibt auch hier immer wieder Nachfragen, wie sicher unsere Tests denn sind. Und ob das auch für Omikron oder die anderen Corona-Varianten gilt“, sagt Gagan Kapoor, Mitarbeiter im Klein-Krotzenburger Testzentrum in der Kreuzburghalle. „Oder sie wollen wissen, ob wir überhaupt richtig testen, weil das Stäbchen nicht so tief in der Nase war wie vielleicht in einem anderen Testzentrum“, ergänzt sein Kollege Vishwas Gahandi. Doch das Team in Klein-Krotzenburg kann die Bürger beruhigen. Zum einen seien die Tests dort dafür ausgelegt und schlagen schon bei geringer Virenlast an. Des Weiteren „lagern wir die Tests korrekt und überprüfen auch ständig die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit im Lagerraum“, sagt Sonel Kapoor, Leiter des Testzentrums.
Betreiber des Testzentrums in Klein-Krotzenburg nahm Kontakt zu Hersteller auf
Außerdem habe er seine Hausaufgaben gemacht: Bereits mit Auftreten der Delta-Variante informiert sich Kapoor beim Hersteller über die Zuverlässigkeit der Testkits – bei Omikron ist dieser Vorgang dann schon Routine. „Im Dezember habe ich außerdem eine Erklärung vom Hersteller bekommen, dass die Tests soweit zuverlässig sind“, so der Zentrumsleiter. Davon können sich auch die Besucher überzeugen. Die Mail haben die Mitarbeiter ausgedruckt und im Testraum aufgehängt – für jeden zum Nachlesen.
Ähnlich sieht es bei den Spucktests aus, die Katrin Sattler und ihr Team in der neu eröffneten Teststation an der Steinheimer Straße in Seligenstadt anbieten. „Auch wir haben uns vorab natürlich ausführlich darüber informiert, wo die Tests herkommen und wie zuverlässig sie sind“, sagt sie. Sollte es neue Infos geben, dass manche Tests eben besser oder schlechter auf bestimmte Corona-Varianten anschlagen, werde sie umgehend reagieren. „Dann organisieren wir natürlich die neueren Tests. Ich versuche für die Leute die größtmögliche Genauigkeit zu gewährleisten.“
Anwendungsfehler können in Testzentren in Seligenstadt und Hainburg eher ausgeschlossen werden
Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nie – darin sind sich Katrin Sattler und Sonel Kapoor einig. „Man kann diese Tests ein bisschen mit Schwangerschaftstests vergleichen. Die können auch mal ein falsches Ergebnis anzeigen“, sagt die Mitarbeiterin des Unternehmens Sattler Energie, das die Seligenstädter Teststation organisiert.
Allerdings, und da sind sich beide ebenfalls einig, können Anwendungsfehler in den Testzentren eher besser ausgeschlossen werden. Sattler: „Gerade bei Kindern ist es bei privaten Testungen schonmal schwierig – da kann es durchaus zu Fehlern und damit falschen Ergebnissen kommen. Da können die Kollegen vor Ort natürlich helfen.“ Aber auch Erwachsene sind nicht vor Fehlern geschützt. „Man will sich ja selbst nicht wehtun. Und so ein Test kann schon unangenehm sein – dann geht man mit dem Stäbchen vielleicht nicht so weit rein wie man müsste. Das verfälscht dann natürlich das Ergebnis“, sagt Sonel Kapoor.
Personal in Teststationen in Hainburg und Seligenstadt ist intensiv geschult worden
In den Zentren sei das Personal intensiv geschult. Das Klein-Krotzenburger Team trifft sich zum Beispiel alle paar Wochen für Auffrischungs- oder Beginner-Schulungen unter Anleitung von medizinischem Fachpersonal. Dabei spreche man auch darüber, wie man Menschen mit Ängsten oder schlechten Erfahrungen vor Ort beruhigen kann.
Doch auch die Bürger selbst können dazu beitragen, dass sie ein möglichst genaues Ergebnis nach ihrem Coronatest bekommen. „Es ist sinnvoll, eine halbe Stunde vorher nichts zu essen, zu rauchen oder Säurehaltiges zu trinken“, sagt Sonel Kapoor und erinnert sich an einen besonders kuriosen Fall aus Hainburg. „Da hatte ein Kind kurz vorher ein Bonbon gegessen. Der Test war dann positiv. Ein weiterer nur wenige Stunden später war dann aber wieder negativ, genauso wie der PCR-Test.“ (Julia Oppenländer)