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Radweg wird verkehrswidrig befahren: Reagiert jetzt die Politik?

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Von: Julia Oppenländer

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Nur in Richtung Ortsmitte offiziell befahrbar: der Radweg an der Offenbacher Landstraße. Am Langen Gewann vom Bahnübergang in Richtung Kastellstraße ist der Weg zweifarbig gepflastert und für Radler freigegeben.
Nur in Richtung Ortsmitte offiziell befahrbar: der Radweg an der Offenbacher Landstraße. © Oppenländer

In Hainburg sorgt ein Radweg für Unruhe. Radfahrer befahren ihn aus Angst vor der Offenbacher Landstraße entgegen der Fahrtrichtung.

Hainburg – Die Offenbacher Landstraße ist die mit am stärksten befahrene Straße im Hainburger Ortsteil Hainstadt (Kreis Offenbach). Viele Radfahrer weichen deshalb, sobald es möglich ist, zu ihrer eigenen Sicherheit auf den parallel zur Straße verlaufenden Fahrradweg aus. Doch damit verstoßen sie gegen die Straßenverkehrsordnung.

Wie in einer Ausschusssitzung vor wenigen Wochen eher beiläufig thematisiert wurde, darf der Radweg vom sogenannten Katzenbuckel nur in Richtung Bahnüberführung in Hainstadt benutzt werden – wer ihn in entgegengesetzter Richtung, also zum Ortsausgang hin, nutzt, verhält sich verkehrswidrig. Deshalb hatten die Bürger für Hainburg (BfH) in der vergangenen Gemeindevertretersitzung einen Dringlichkeitsantrag eingebracht und eine schnelle Lösung für diese Problematik gefordert.

Vielen Hainburgern sei die Rechtslage gar nicht bekannt, sie nutzen den Weg weiterhin in beide Richtungen, ist die BfH-Fraktion überzeugt. Sollte es allerdings zu einem Unfall kommen, können erhebliche Probleme auf die Radfahrer, die verkehrswidrig unterwegs sind, zukommen, so der Fraktionsvorsitzende Wigbert Appel.

Radfahrer auf dem Weg am Langen Gewann in Hainburg
Am Langen Gewann vom Bahnübergang in Richtung Kastellstraße ist der Weg zweifarbig gepflastert und für Radler freigegeben. © Privat

Radweg in Hainburg: BfH sprechen sich für schnelle Lösung der Problematik aus

Die Dringlichkeit des Antrags wurde von den anderen Fraktionen allerdings abgelehnt – deshalb wird er voraussichtlich erst in der nächsten Gemeindevertretersitzung am 4. April beraten. „Wir wollen mit dem Antrag die Verkehrssicherheit im Bereich der Offenbacher Landstraße erhöhen“, erklärt der stellvertretende BfH-Fraktionsvorsitzende Heinz Seipel. Einen Lösungsvorschlag hat er schon: „Man könnte eine ähnliche Beschilderung wie beim Radweg entlang des Langen Gewanns vornehmen.“

Das sei schnell, kostengünstig und praktikabel. Dort ist ein Weg entlang der Straße mehrfarbig gepflastert und von der Gemeinde als Fußgängerweg deklariert – der aber in beide Richtungen auch von Radfahrern genutzt werden darf. Allerdings freue sich die BfH auch, „wenn der Gemeindevorstand bis zur nächsten Sitzung bereits eine Lösung finden würde“, sagt Appel.

Dort ist das Problem schon länger bekannt. Den mit unterschiedlichen Pflasterfarben getrennten Fuß- und Radweg gibt es seit der Sanierung der L 3416 im Jahr 1989/1990, heißt es aus dem Rathaus. Bei einer Verkehrsschau sei 1999 dann allerdings festgestellt worden, dass für die damalige Beschilderung eines Zweirichtungsradwegs nicht die neu geltende Mindestbreite gegeben sei.

Hainburg: Radweg wird noch immer in Richtung Katzenbuckel genutzt

Also wurden die Schilder abgebaut und die Benutzungspflicht in Richtung Ortsausgang aufgehoben. „Insofern besteht der jetzige Zustand bereits seit mehr als 20 Jahren“, sagt Bürgermeister Alexander Böhn.

Doch der Gemeinde ist ebenso bekannt, dass viele noch immer den Radweg in Richtung Katzenbuckel nutzen. Deshalb habe sie einerseits nach und nach bei Straßeneinmündungen ein Fahrrad-Piktogramm auf der Fahrbahn, andererseits Hinweisschilder in den Nebenstraßen auf möglichen Radverkehr aus beiden Richtungen angebracht.

Gemeindeverwaltung Hainburg will unbefriedigenden Zustand ebenfalls verbessern

„In den letzten Jahren haben wir immer mal wieder überlegt und probiert, wie wir diesen etwas unbefriedigten Zustand verbessern und eine für alle Verkehrsteilnehmer gute Lösung finden könnten“, sagt Böhn. Viele Ideen seien aber verworfen worden, weil sie zu teuer waren, wie der Austausch des Pflasters, oder neue Gefahren verursacht hätten, wie den Verlust der Griffigkeit, wenn das Pflaster mit Farbe gefärbt worden wäre.

„Sicherlich wäre es am einfachsten, einfach neue Schilder aufzuhängen, die das Fahren in beide Richtungen zulassen“, so der Rathauschef weiter. Da seien aber noch einige Fragen zu klären – denn ganz so trivial, wie in den Anträgen dargestellt, sei die Sache nicht.

Hainburg will auf Nahmobilitätskonzept der Hochschule Darmstadt warten

Das Thema seid zudem bereits im vergangenen Jahr im Zuge des Nahmobilitätskonzepts mit der Hochschule Darmstadt wieder besprochen und in die Planungen mit einbezogen worden. „Professor Follmann und sein Team werden in einer Ausschusssitzung im Mai grundsätzlich zum Nahmobilitätskonzept berichten. Und dann wird es sicherlich auch Raum geben, um über dieses Problem zu diskutieren“, so der Hainburger Rathauschef. (Julia Oppenländer)

In Hainburg tut sich aktuell aber noch mehr. Auf dem 7700-Quadratmeter-Areal „Auf das Loh“ fiel jetzt der Startschuss für den Rewe-Neubau und eine Arztpraxis.

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