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2G im Einzelhandel in Hanau: Am ersten Tag sind die meisten Kunden einsichtig

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Immer wieder bilden sich kurze Schlangen vor den Geschäften im Forum Hanau, wenn die Kunden nach ihren 2G-Nachweisen suchen. Neben dem Impfpass wird auch der Personalausweis verlangt.
Immer wieder bilden sich kurze Schlangen vor den Geschäften im Forum Hanau, wenn die Kunden nach ihren 2G-Nachweisen suchen. Neben dem Impfpass wird auch der Personalausweis verlangt. © Theresa Ricke

2G im Einzelhandel: Mit den neuen Corona-Regeln hat sich der Alltag auch in Hanau verändert. Wir haben uns am ersten Tag nach Inkrafttreten der neuen Verordnung umgehört.

Hanau – In der Hanauer Innenstadt ist an diesem Montagmorgen (06.12.2021) wenig los. Vor der Galeria am Marktplatz wartet eine Handvoll Menschen auf den Einlass. Die Kunden werden aufgefordert, ihren Impfnachweis und ein amtliches Ausweisdokument bereitzuhalten. Nur ein Eingang und der aus dem Parkhaus direkt in das Warenhaus ist geöffnet, der Eingang an der Nürnberger Straße geschlossen.

Die Kunden jedenfalls scheinen vorbereitet, haben alle geforderten Dokumente zur Hand. In den umliegenden Geschäften, die auch um 9.30 Uhr öffnen, ist das Bild ähnlich. Hier kontrollieren nicht Security-Leute, sondern jene Mitarbeiter, die in der Regel auch kassieren und die Regale auffüllen.

2G in Hanau: 99 Prozent der Kunden auf Kontrollen vorbereitet

So auch bei Peek & Cloppenburg. Die Mitarbeiter sitzen abwechselnd an einem Tisch im Eingangsbereich und kontrollieren hinter einer Plexiglasscheibe die Nachweise. Bis mittags seien sogar mehr Kunden gekommen als an einem durchschnittlichen Montag, sagt eine Mitarbeiterin. Das Geschäft laufe viel besser als erwartet. 99 Prozent der Kunden seien auf die Kontrollen vorbereitet und zeigten Verständnis. Nur vereinzelt würden die QR-Codes nicht funktionieren. Dann müssten die Kunden leider abgewiesen werden.

Seit Sonntag gilt in Hessen 2G im Einzelhandel. Ausgenommen sind davon nur Kinder unter sechs Jahren. Schüler können ihr Testheft nutzen, um Zugang zu bekommen. Alle anderen müssen beim Einkaufen einen Nachweis vorlegen, dass sie genesen oder geimpft sind. Das gilt für alle Geschäfte, die nicht als Grundversorger eingeordnet werden. Die Liste der Grundversorger ist recht lang: Derzeit stehen darauf neben Supermärkten unter anderem auch Delikatessen-Händler und Konditoreien. Auch Apotheken, Drogerien, Babyfachmärkte und Buchhandlungen sind beispielsweise von 2G ausgenommen. In Kaufhäusern sind nur die Lebensmittelabteilungen frei zugänglich. Wer die anderen Abteilungen betreten will, muss kontrolliert werden.

Notausgang: Bei Galeria sind wegen der 2G-Kontrollen nur zwei Zugänge offen.
Notausgang: Bei Galeria Kaufhof sind wegen der 2G-Kontrollen nur zwei Zugänge offen. © Yvonne Backhaus-Arnold

2G im Hanauer Einzelhandel: „Die Kunden sind gar nicht zickig“

Abweisen musste Anna-Luisa Lamm in den ersten drei Stunden noch keinen Kunden, der die Lederschatulle betreten wollte. „Die Kunden sind gar nicht zickig“, sagt die Verkäuferin. Alle hätten ihre Nachweise schon beim Eintreten gezückt. Auch die Kaufbereitschaft sei gut. „Aber es ist der erste Tag, wir werden abwarten, wie es sich entwickelt“, sagt Lamm.

Im Modehaus Müller-Ditschler bemerkt Verkäuferin Sonja Wegner, dass weniger Menschen unterwegs seien. „Ich denke, dass viele verunsichert sind, welche Regeln jetzt gelten.“ Das sei nach jeder Regeländerung spürbar gewesen. Bis Ende der Woche würde sich alles einspielen, schätzt Wegner.

Forum Hanau: Deutlicher Rückgang der Kunden wegen 2G

Einen deutlichen Rückgang der Kunden stellt Emire Artug vom JD Store am Forum Hanau fest: „Wir merken, dass die Kundenfrequenz nicht mehr so hoch ist wie in den vergangenen Wochen. Sonst hatten wir montags viel mehr Kunden.“ Wie bei den anderen Geschäften im Forum auch wird erst beim Betreten des Ladens kontrolliert. Das Forum an sich ist frei zugänglich.

Die Meinungen der Kunden zu der 2G-Regelung sind unterschiedlich. Eine junge Frau findet es „scheiße“, weil sie mit ihrem Test nicht mehr in die Läden kommt. Manchen ist es egal oder sie erbringen den Nachweis eben, weil sie es müssen. Brigitte Becker ist im Forum unterwegs und fühlt sich mit der neuen Regel sicherer: „Ich bin geimpft und fühle mich jetzt besser geschützt.“

Für Melanie Happel ist das Shoppen am Montag ungewohnt, weil weniger Menschen in den Geschäften seien. 2G findet sie aber gut: „Ohne solche Maßnahmen ist die Lage nicht mehr in den Griff zu bekommen.“ Franca Nicolosi sieht die Entwicklung hingegen kritisch: „Es geht gar nicht, andere auszugrenzen. Es macht mich als Verkäuferin wütend, dass es die Nachweispflicht gibt, dass eine Menschengruppe ausgeschlossen wird.“ (Yvonne Backhaus-Arnold und Theresa Ricke)

Corona-Kontrollen in Hanau: 800 Personen überprüft

Eine Verstoß-Quote von fünf Prozent war das rechnerische Ergebnis von Corona-Kontrollen am Freitag in der Hanauer Innenstadt. Bei einer Aktion von Stadt- und Landespolizei sowie HSB-Bediensteten wurden von 9 bis 17.30 Uhr fast 800 Personen überprüft. Dabei ging es um die Einhaltung der 3G-Regel in Bussen sowie die Überprüfung der geltenden Regeln in Gastronomie und Geschäften. Das Gros der am Busbahnhof Freiheitsplatz kontrollierten 640 Fahrgäste hielt sich an die Corona-Vorschriften, berichtet die Polizei. 38 Ordnungswidrigkeiten sowie einen gefälschten Impfnachweis verzeichneten die Kontrolleure. Anschließend wurden Cafés, Nagelstudios, Friseure und Gaststätten unter die Lupe genommen, wobei weitere 150 Personen sowie zehn Lokalitäten überprüft wurden. Ergebnis: Nochmals sechs Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen gegen Einzelpersonen, zwei weitere Strafanzeigen wegen gefälschter Impfausweise, ein Verstoß nach dem Waffengesetz sowie ein nicht passierbarer Notausgang. Die Polizei kündigt weitere Kontrollen an.

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