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Corona-Saisonstart der Volksbühne: „Allein in der Sauna“ mit 50 Zuschauern

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Schauspieler im Comoedienhaus Hanau
Allein in der Sauna gerät Anwalt Kalle König in eine Art Abrechnung mit sich selbst, in der sein penibel eingerichtetes Leben ins Wanken gerät. © Pauly, Andrea

Zum Saisonstart der Volksbühne Hanau wurden . am vergangenen Wochenende im Comoedienhaus Wilhelmsbad die aktuell erlaubten 50 Personen bei Veranstaltungen in Räumen fast vollständig ausgeschöpft. Zwischen 42 und 48 Zuschauer pro Abend kamen zwischen Freitag und Sonntag, um Schauspieler Jan Schuba als Anwalt in der Midlife-Crisis „Allein in der Sauna“ zu erleben.

Hanau - Den neuen Corona-Verordnungen entsprechend, wurden aus den ursprünglich geplanten zwei beziehungsweise drei Aufführungstagen mit etwas logistischem Aufwand drei bis vier Abende – der heutige Montag kommt hinzu -– sodass alle Freunde der leichten Theatermuse, die endlich wieder mal eine Live-Vorstellung sehen wollten, in den Genuss des kabarettistisch-komödiantischen Monologs für einen Schauspieler von Frank Pinkus kamen. Unter dem Motto „Allein in der Sauna – Oder warum Männer und Frauen (eben doch (nicht?) zusammenpassen“ entführte Darsteller Schuba die Gäste vor einem gekonnt minimalistischen Bühnenbild – Holzwand, Hocker und Liege – in das Seelenleben von Karl-Heinz „Kalle“ König, sodass die anwesenden Gäste für kurzweilige zwei Stunden ihren diszipliniert – auch während der Vorstellung – getragenen Mund-Nasenschutz vergaßen und am Ende zufrieden und kräftig applaudierten.

Eine Karriere als Rechtsanwalt mit Promi-Klienten, eine liebende Gattin, zwei wunderbare Kinder, eine 22-jährige Geliebte: Karl-Heinz „Kalle“ König sollte eigentlich glücklich mit seinem Leben sein. Der normalerweise entspannende Saunabesuch wird allerdings dieses Mal anders, nicht nur, weil Kumpel Torsten keinen Sinn darin sieht, dem heutigen „Männerabend“ in der Sauna beizuwohnen. Denn da gibt es nichts zu gucken, weil die Frauen draußen bleiben müssen. Allein in der Sauna gerät Kalle in eine Art Abrechnung mit sich selbst, in der das penibel eingerichtete Leben ins Wanken gerät. Kalle stellt fest, dass längst nicht alles perfekt ist: Die neue Brille ist ein untrügliches Zeichen für das fortschreitende Alter, manche Tests im Krankenhaus sind einfach demütigend, und wenn der Psychiater das Problem zu klein geratener Körperteile auf eigenwillige Weise lösen will, hilft nur noch Flucht.

Und dann sind da noch Sanni, die Ehefrau und ihre unterschiedliche Sichtweisen auf Shopping, Grillteller und Wollust unterm Rasensprenger, die Kalles selige Zweisamkeit erschweren. An diesem Abend merkt er, dass sein eigentlich klar gezeichnetes Männerbild auf der Kippe steht. Und weil das Leben draußen weiterläuft, bringt nicht nur die Sauna Kalle ins Schwitzen. Autor Frank Pinkus schickt Karl-Heinz König in seinem Monolog auf die Suche nach einfachen Antworten auf die großen Fragen – von Liebe bis Wocheneinkauf. So fegt zwischen Alltagssorgen und Zukunftswünschen ein Sturm durch Karl-Heinz König, der einige grundlegende Veränderungen birgt.

„Wir sind wirklich froh, dass wir unseren Abonnenten und Theaterfreunden etwas bieten können in dieser Situation. Auch wenn die ursprünglich im Programmheft angekündigten Veranstaltungen abgesagt werden mussten und für den Umtausch der Karten einige Wartezeit in Kauf genommen werden musste“, erklärt Volksbühnen-Vorsitzender Hans-Otto Bienau im Pausengespräch mit unserer Zeitung im Foyer zwischen dezenten Messing-Satinkordel-Absperrungen, Desinfektionsspendern und Pfeilen auf dem Boden „.Aber unsere Abonnenten und Theaterkartenbesitzer sind verständnisvoll und haben es gut aufgenommen, wofür wir uns ganz herzlich bedanken.“

Bei der Einlasskontrolle wird auch die Temperatur der Besucher gemessen. „Das Hygienekonzept fürs Comoedienhaus haben wir mit größter Sorgfalt erarbeitet, um wieder Kultur in historischem Ambiente möglich zu machen. Gleichwohl bleibt die Entwicklung dynamisch und wir sind darauf eingestellt, jederzeit entsprechend zu reagieren“, betont Geschäftsführerin Nicole Rautenberg.

Alle Aufführungen finden unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln vor, auf und hinter der Bühne statt. Im Theatersaal wurde jede zweite Sitzreihe demontiert, aus den Logen wurden Stühle entfernt, sodass jetzt maximal 78 Personen Platz im Comoedienhaus finden. Ein Wegekonzept mit getrenntem Ein- und Ausgang leitet die Besucher begegnungsfrei in den Theatersaal und wieder hinaus.

Die Auswahl der Bühnenstücke der Volksbühne erfolgte ebenfalls unter Corona-Gesichtspunkten. Am Mittwoch und Donnerstag und Freitag, 18. und 19. und 20. November, kommen Bastian Korff (hr 1) und Florian Ludewig mit einem Pop-Kabarett ins Comoedienhaus. Nur für den Freitag gibt es aus heutiger Verordnungslage noch Karten.

Für ein Wiedersehen mit Hilde, Hiltrud und Dande Rotraud mit ihrem Programm „Ihne Ihr 3-Faltigkeit“ (Freitag,Samstag und Sonntag, 4., 5. und 6. Dezember) gibt es nur noch für Sonntag Karten.

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