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Arbeiten des Kölner Fotografen Sebastian Trägner in der Arp Galerie

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„Liquid Dreams“ nimmt den Latex-Fetisch in den Blick. Mit dieser Reihe zollt Trägner dem Latex Tribut, das auch in der Mode immer wieder die Fantasie der Designer beflügelt.
„Liquid Dreams“ nimmt den Latex-Fetisch in den Blick. Mit dieser Reihe zollt Trägner dem Latex Tribut, das auch in der Mode immer wieder die Fantasie der Designer beflügelt. © Andrea Pauly

Sebastian Trägner war schon vieles in seinem Leben: Model, Herrenausstatter, Profi-Skater und Reiseleiter. Doch noch nie schien er dem, was ihm essenzieller Lebensraum und künstlerische Ausdrucksform ist, so nah zu sein wie heute. Mit seiner ersten Kamera begab sich der Künstler vor viereinhalb Jahren auf die Suche nach einem neuen Fokus und eröffnete damit für sich und den Betrachter seiner Arbeiten neue Sichtwelten auf Menschen, Natur und Ästhetik.

Hanau – In der Hanauer Arp Galerie können sich Besucher im Rahmen der Ausstellung „True Colors mts Liqid Dreams“ nun selber ein erstes Bild vom facettenreichen Fotografie-Kosmos des Kölner Fotografen machen.

„Als ich mit dem Fotografieren autodidaktisch begann, war ich in einer Neufindungsphase. Meine erste Fotoreihe widmete ich komplett den Menschen aus meiner Kölner Nachbarschaft – Menschen, die auf der Straße lebten. Wichtig war es mir, sie in ihren guten Momenten abzulichten und nicht, wenn sie total deprimiert oder auf irgendeine Weise weggetreten waren“, erklärt uns Trägner im Interview vor der Eröffnung. Er gehe immer respektvoll und empathisch mit seinen Protagonisten um und so sei auch „der Blick“ der Kamera auf sie. Trägner ist schon immer viel gereist über ganz Europa, bis nach China oder Nordafrika. Bei einer Reise nach Kalifornien führte er seine erste Fotoreihe fort. So begleitete er zum Beispiel den Alltag einer ganzen Familie, die auf der Straße lebt. Inzwischen waren die Medien auf den Fotografen aufmerksam geworden. Es folgten Interviews im WDR, ZDF und bei SAT1. Und die bekannte Kölner Galerie „30works“ kam auf ihn zu und nahm ihn unter Vertrag. Neben seiner freien künstlerischen Tätigkeit realisiert er inzwischen auch Fotos für Modestrecken für Magazine wie „Vogue“.

„Ich war neben bekannten Fotografen wie Annie Leibovitz und Ray Barbee teilnehmender Künstler an der weltweiten Kampagne von ‘Leica Camera‘ und fotografiere im Auftrag von Kulturinstitutionen wie BMW Gallery, Schauspiel Köln, Tanzhaus NRW sowie dem Landesmuseum Darmstadt“, erzählt Trägner, der seit 2021 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie ist und dessen Arbeiten bereits heute in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten sind.

„True Colors“ verbindet mehrere Bereiche seiner fotografischen Arbeiten – Landschaftsporträts und Körperlandschaften. Da sind zum einen die dramatisch archaisch anmutenden Landschaftsaufnahmen und zum anderen Strukturen in der Natur, die in Beziehung zu Teilen menschlichen Körpern gesetzt werden und erstaunliche Parallelen in filigraner Ästhetik zeigen.

„Liquid Dreams“ nimmt die Fetischkultur in den Blick. Mit dieser Reihe zollt Trägner einem Material Tribut, das auch in der Mode immer wieder die Fantasie der Designer beflügelt: Latex. Aber auch hier ist es der besondere Blickwinkel des Künstlers, seine Inszenierung des Materials und des Models, der den Fotografien ihren charakteristischen Reiz und ihre starke Ausstrahlung geben. Die junge Frau hinter der Maske strahlt Zartheit und gleichzeitig Energie und Selbstbewusstsein aus.

„True Colors mts Liqid Dreams“ gibt so einen Eindruck von zwei Werkzyklen, die einerseits auf den ersten Blick komplett verschieden sind, sich aber durch den individuellen Blickwinkel des Fotografen und die Einstellung zu seinen Sujets gleichzeitig ganz nah kommen. Denn Respekt und Empathie stehen für Sebastian Trägner im Fokus. „Wir sollten die Macht der Kunst zur Aufklärung nutzen“, so der Fotograf zum Abschluss unseres Gesprächs.

Ausstellung

„True Colors mts Liquid Dreams“ des Kölner Fotografen Sebastian Trägner ist in der Arp Galerie, Nordstraße 8, zu den Öffnungszeiten Mittwoch und Samstag von 11 bis 14.30 Uhr zu sehen. Termine nach Vereinbarung sind möglich. Infos im Internet unter arpgalerie.de.

Von Andrea Pauly

Sebastian Trägner
Sebastian Trägner © -

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