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Hanauer Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold erhält Hessischen Journalistenpreis

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HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold (Mitte) erhält aus den Händen von Michael Weidmann (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hessen, links) und Knud Zilian (Vorsitzender des Landesverbands Hessen des Deutschen Journalistenverbandes) den Sonderpreis des Hessischen Journalistenpreises.
HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold (Mitte) erhält aus den Händen von Michael Weidmann (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hessen, links) und Knud Zilian (Vorsitzender des Landesverbands Hessen des Deutschen Journalistenverbandes) den Sonderpreis des Hessischen Journalistenpreises. © Patrick Scheiber

Besondere Auszeichnung für Yvonne Backhaus-Arnold. Die Hanauer Redaktionsleiterin erhält für ihre Berichterstattung über eine geflüchtete ukrainische Familie den Hessischen Journalistenpreis.

Offenbach/Hanau – Es war eine Entscheidung, die ihr Arbeitsleben bis heute prägt: Gehe ich für das Volontariat zum Sportfernsehen oder zu einer Lokalzeitung? Yvonne Backhaus-Arnold, seit über 20 Jahren beim HA und inzwischen Hanauer Redaktionsleiterin, hat sich für Letzteres entschieden – und längst ist die Lokalberichterstattung mit all ihren Facetten ihr Lebenselixier.

Davon zeugt auch eine besondere Ehre, die der gebürtigen Gothaerin am Dienstagabend im Stadion am Bieberer Berg in Offenbach zuteilwurde: Für ihre Berichterstattung über eine geflüchtete Familie aus der Ukraine im März dieses Jahres in dieser Zeitung erhielt die 41-Jährige den Sonderpreis des Hessischen Journalistenpreises 2022, der mit dem Thema „Kriegsfolgen“ überschrieben war. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.

Zwei Artikel erzählen die Geschichte der Familie Omar, die vor dem Ukraine-Krieg geflohen ist

Backhaus-Arnold sei es gelungen, „mit genauen Blicken auf die Situation der unverschuldet durch die Flucht in Not geratenen Menschen ihre Leserinnen und Leser umfassend zu informieren“, heißt es in der Begründung der sechsköpfigen Jury unter Vorsitz von Literaturwissenschaftler Professor Heiner Boehncke. Zudem habe diese Zeitung „dem wichtigen Thema viel Platz eingeräumt“. Die beiden Artikel über die sechsköpfige Familie Omar, die bis zu den Kämpfen in der Ostukraine 2014 in Donezk, anschließend in Russland sowie in Cherkasy und in Lemberg in der Ukraine gelebt und schließlich nach Ausbruch des Krieges am 24. Februar nach Deutschland geflohen ist, trafen den Nerv der Jury. Diese hatte nach eigenen Angaben ihren Fokus neben „journalistischer Brillanz“ auch auf eine „imponierende Balance aus Empathie und Fachlichkeit“ gelegt – eine der Stärken der Autorin, wenn man die 16-köpfige Redaktion fragt, der Backhaus-Arnold seit 2020 als Lokalchefin vorsteht.

Nach der Auszeichnung der Redaktion durch die Konrad-Adenauer-Stiftung für die Berichterstattung infolge des rassistischen Attentats in Hanau am 19. Februar 2020 ist die Ehrung mit dem Sonderpreis des Hessischen Journalistenpreises, der jährlich von der Sparda-Bank Hessen und dem Landesverband Hessen des Deutschen Journalistenverbandes vergeben wird, eine ganz persönliche Auszeichnung für die zweifache Mutter.

Versprechen: Geschichte der Familie Omar in Hanau soll weitererzählt werden

Ihr Organisationstalent zeigt sich nicht nur bei der täglichen Koordination von Familienleben und Redaktionsalltag, sondern auch in ihrer zupackenden Art, den Chefposten nicht zu nutzen, um sich dahinter zu verstecken – sondern nach wie vor in und um Hanau unterwegs zu sein und spannende Geschichten zu finden.

Dazu gehörte auch der Fall von Familie Omar, die nach der Flucht aus der Ukraine zunächst in der Villa Stokkum in Steinheim untergekommen war. Binnen weniger Tage war ihr allerdings eine Wohnung der Hanauer Baugesellschaft zur Verfügung gestellt worden, die von der örtlichen Ikea-Filiale auch noch entsprechend möbliert worden war, sodass nach dem ersten Porträt der Familie auch der Umzug durch Backhaus-Arnold und diese Zeitung nur kurze Zeit später erneut journalistisch begleitet werden konnte.

„Ich freue mich sehr über den Preis und die Anerkennung meiner Arbeit. Das Schicksal geflüchteter Menschen zu zeigen, war damals wichtig und ist es bis heute“, sagte Backhaus-Arnold – und schob gleich ein Versprechen nach: „Deshalb werde ich die Geschichte von Familie Omar weitererzählen – versprochen!“

Ehemalige Mitarbeiterin der Mediengruppe Offenbach-Post ebenfalls ausgezeichnet

Die Verleihung des Sonderpreises war laut Jury deshalb zustande gekommen, weil eben ein weiterer als die drei regulär ausgezeichneten Beiträge preisträchtig gewesen sei. Für Michael Weidmann, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Sparda-Bank Hessen, der die Eröffnungsrede vor rund 50 geladenen Gästen hielt, sei das Thema in diesem Jahr „eines der bewegendsten in der 17-jährigen Geschichte des Journalistenpreises“ gewesen, in der es über alle Genres hinweg um die Folgen des Ukraine-Krieges für und in Hessen gegangen sei, mit der die ausgezeichneten Journalistinnen ihren Leserinnen und Lesern in Zeiten einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation Orientierung gegeben hätten.

Besonders erfreulich aus Sicht dieser Zeitung: Mit Kathrin Rosendorff von der Frankfurter Rundschau, die den dritten Platz belegte, wurde eine weitere Journalistin ausgezeichnet, die ihre Laufbahn als Volontärin bei der Mediengruppe Offenbach-Post, zu der auch diese Zeitung gehört, begonnen hat.

Von Philipp Keßler

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