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Den Hanauern gefällt ihr neues Rathaus

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Von: Michael Prochnow

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Im neuen Stadtverordnetensaal erinnerte sich Hans Heimerl zurück an alte Zeiten (sitzend links).
Im neuen Stadtverordnetensaal erinnerte sich Hans Heimerl zurück an alte Zeiten (sitzend links). © MICHAEL PROCHNOW

„Die Fliesen haben sie gelassen!“ Ingrid Schröder ist hin und weg vom neuen Neustädter Rathaus. „Das schafft mit der Fassade eine tolle Verbindung zwischen Tradition und Moderne.“ Die Hanauerin schwärmt nach einem Rundgang am Eröffnungswochenende durch die drei Stockwerke von edlen Hölzern und Steinen im Treppenhaus: „Da haben sie nicht gespart.“

Hanau -Eigentlich wollte sie sich der letzten Führung am Samstagnachmittag anschließen, doch die gibt’s nicht. Kein Wunder, Martin Hoppe, der Fachbereichsleiter Kultur, ist anderweitig beschäftigt: Im Elisabeth-Selbert-Saal, in dem bald wieder die Stadtverordneten debattieren und abstimmen, führt er ein Gespräch mit Hans Heimerl. Das einstige Mitglied der SPD-Fraktion plaudert aus dem Nähkästchen.

Er kann große Namen der Brüder-Grimm-Stadt wie Heinrich Fischer, Peter Rödl und Karl Rehbein noch mit Plänen und Anekdoten verbinden. Die Besucherinnen und Besucher auf den Plätzen der Parlamentarier lauschen aufmerksam, selbst der Moderator wagt es nicht, den Zeitzeugen zu unterbrechen. Heimerl erzählt von seinem Genossen Oskar Ott, der mit jugendlichen 31 Jahren zum Vorsteher gewählt werden sollte, was erst im zweiten Anlauf gelang.

Moderner Stil kommt an

Damals, vor einem halben Jahrhundert, ging es wie heute um den Wohnungsbau. Mehr Unterhaltungswert aber bieten die Erinnerungen des Seniors an die Marotten der Berichterstatter der großen Blätter von FAZ über Rundschau und Neue Presse bis hin zu unserer Zeitung. Über dem Parlamentssaal mit der verspiegelten Decke liegt der Sitzungsraum des Magistrats, in den Seitenflügeln sind die Zimmer der Fraktionen eingerichtet.

Die Wände der Sozialdemokraten zieren Plakate vergangener Wahlen und ein großer Bildschirm. In der Unterkunft der Grünen wuchern bereits topfweise Pflanzen, die CDU hält Broschüren bereit. Andere Räume beherbergen bislang nur Schreibtische und Stühle vor weißen Wänden. „Schön, modern“, urteilt ein junger Herr, der sich Reul nennt. „Die Ausstattung passt gut in die neue Zeit, verträgt sich mit der historischen Fassade“, findet er.

Viel Programm

Ringin Demir und Samira Schneider haben mit dem Spielmobil Kinder unterhalten, Anstecker gestaltet, eine Zeichnung von der Front des Rathauses ausmalen lassen und zum Rätseln eingeladen. Sie fragen nach der Zahl von Fenstern und Stufen, Mitgliedern des Magistrats und des Parlaments. An der Sanierung wissen die Frauen zu schätzen, dass die Wände jetzt schalldicht sind.

Buntstifte und Bastelmaterial liegen zwischen Ratspokal, Hammer und Kelle von der Grundsteinlegung, geschichtsträchtigen Stichen und Fotos sowie vielen Info-Tafeln zur „Kapitulation“, dem Vertrag zur Neuansiedlung der Glaubensflüchtlinge und der wallonischen Kirche. Zu den markanten Kapiteln der Stadtgeschichte laufen auch Bilder und Texte über eine Leinwand.

Oberbürgermeister und Stadtverordneten-Vorsteherin werben in einer Erklärung zum 19. Februar 2020 für „gelebte Vielfalt und Tradition“. Das offene Konzept des Hauses unterstützt dieses Ziel.

Von Michael Prochnow

Bürger können Wünsche an die Politik äußern.
Bürger können Wünsche an die Politik äußern. © -
Hammer und Kelle der Grundsteinlegung sind zu sehen.
Hammer und Kelle der Grundsteinlegung sind zu sehen. © -

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