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Hanauer Bürgerfest lockt 60.000 Besucher zum Schloss Philippsruhe

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Von: Christian Spindler

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Ein besonderer Hingucker zu abendlicher Stunde: Das Ballonglühen, eine der vielen Attraktionen auf den Mainwiesen bei Schloss Philippsruhe.
Ein besonderer Hingucker zu abendlicher Stunde: Das Ballonglühen, eine der vielen Attraktionen auf den Mainwiesen bei Schloss Philippsruhe. © -

Nach zwei Jahren Pause ist das Hanauer Bürgerfest zurück. Die Organisatoren sind sehr zufrieden mit der Jubiläumsausgabe.

Hanau – Das Drehbuch hätte nicht besser geschrieben werden können. Perfektes Bürgerfest-Wetter an allen drei Tagen und ein kurzzeitiger Regen, der den Abschluss rettete. Aber davon später. Dazu Vereine mit 2000 Helfern, die das Mammut-Spektakel am Laufen halten, sowie an die 60 000 Besucher, die dazu beitrugen, dass das Bürgerfest nach zwei Jahren Zwangspause wieder zu einer Veranstaltung wurde, die es so nirgend sonst gibt.

Kein Wunder, dass Bernd Michel, der das Bürgerfest seit 19 Jahren organisiert, gestern Mittag mit einem breiten Grinsen beim Kaffee saß. Da war schon klar: Das 60. Bürgerfest hätte kaum besser laufen können.

Hanau: „Es ist ein Fest, das die Stadt aus sich selbst heraus auf die Beine stellt“

Wenn man Michel fragt, was denn das Besondere an dem Fest ist, das 1958 als Dank für die Wiederaufbauleistung der Hanauer nach dem Krieg aus der Taufe gehoben wurde, dann sagt er: „Es ist ein Fest, das diese Stadt aus sich selbst heraus und aus eigener Kraft auf die Beine stellt, ohne zugekaufte Attraktionen. Das ist es, was mich umhaut.“

Und es ist ein Fest, das die Vielfalt dieser Stadt zeigt, wie kaum etwas anderes. Das kann man beispielsweise am Samstagnachmittag erleben, wenn in der Sportarena bei einem E-Jugendturnier die kleinen Kicker von Germania Niederrodenbach das 2:1 gegen den VfR Kesselstadt schießen, wenige Schritte weiter der Vierbeiner Cooper bei einer Vorführung der Rettungshundestaffel Main-Kinzig einen in einem Schlafsack verborgenen Mann erschnüffelt, und zwei Steinwürfe davon entfernt in der Sportarena 2 ein Paar der Tanzschule Lutz einen flotten Jive hinleget, beklatscht von 200 Zuschauern. Wenig später, bei der Rollschuhshow des 1. Hanauer REC, ist die Sportfläche noch viel dichter umlagert. „Wo haben solche Darbietungen sonst so viel Publikum?“, fragt Bernd Michel. Es ist eine rhetorische Frage.

Hanau: Vielfalt der beteiligten Vereine groß

Die Vielfalt der beteiligten Vereine war groß. Sie reichte von der DLRG, die einen Biergarten und unter anderem Countrymusik in ihrem Zelt aufbot, über den Kulturverein Bosnien-Herzegowina, unter dessen Pavillondach am Samstag ausgelassen zu Balkanmusik getanzt wurde, und dem Carnevalzugverein, bei dem eifrig Kölsch gezapft wurde, bis zur Evangelischen Allianz mit modernen christlichen Liedern oder Punkrock mit „Jonny hates Rock“ im Zelt des KUZ Hanau. Die Festmeile zwischen Schloss Philippsruhe und Amphitheater war so bunt wie Hanau. Das Bürgerfest zeigt viel von dieser Stadt und sagt einiges über sie aus.

Und es wäre ohne das Engagement von 60 Vereinen so nicht zu machen. Auch hier gibt es freilich Unterschiede. Von einem Verein wird berichtet, er habe Probleme gehabt, die Nachtwache zu besetzen. In manchen Fällen waren Helfer knapp. Andere Vereine können hingegen aus dem Vollen schöpfen. Etwa die HSG Hanau, die erstmals beim Bürgerfest dabei war und mit dem 1. FC Hanau 93 eine Zeltgemeinschaft bildete. Am Samstag beim Auftritt der Haagrenner Hausband war das Zelt recht gut gefüllt, am Freitag sogar sehr gut, als die Lokalmatadoren von Helium 6 auf der Bühne standen. Insgesamt sei die Bürgerfest-Premiere „zufriedenstellend verlaufen“, sagte Reiner Kegelmann von der HSG gestern Nachmittag in einer ersten Einschätzung.

Hanau: Kleine Panne bei der Eröffnung

Die TG Hanau dürfte sich am Samstagabend bei der Partymusik von der „Lieblingsband“ über die meisten Besucher gefreut haben, aber auch auf der Tanzfläche vor der Bühne von Radio Hanau, wo Technomusik wummerte, war viel los. Dort hatte am Freitagabend auch die offizielle Eröffnung stattgefunden. Mit einer kleinen Panne, die das Zeug hat, zur Anekdote in der Historie des Bürgerfests zu werden:

Dicht bevölkert war die Festmeile zwischen Schloss und Amphitheater vor allem in den Abendstunden.
Dicht bevölkert war die Festmeile zwischen Schloss und Amphitheater vor allem in den Abendstunden. © PATRICK SCHEIBER/MORITZ GÖBEL

Kurz bevor OB Claus Kaminsky das Freibier-Fass anzapfen wollte, stellte sich heraus, dass der Traditionsbierkrug von 1958 im städtischen Veranstaltungsbüro am Schlossplatz vergessen worden war. Cheforganisator Michel schwang sich kurzerhand auf seinen Motorroller, um das gute Stück eilig heranzukarren. Die Eröffnung mit zahlreichen Promis konnte dann mit 30-minütiger Verspätung beginnen.

Hanau: Ein bisschen Regen reichte

Rund 13 000 Besucher wurden am Freitag beim Bürgerfest registriert, am Samstag waren es 22 000. Hinzu kamen am Freitag 1500 und am Samstag 3000 Besucher beim Kinder-Erlebnis--Kulturspektakel KEKS vor der Orangerie. Dort bildeten sich bereits am Samstagnachmittag Warteschlangen vor dem Piratenschiff, einer besonderen Hüpfburg. Auch der kleine Tobi wollte da noch hin. Gerade hatte er in Windeseile den Kletterturm des Alpenvereins erklommen. Das „Gipfelfoto“ schoss die Mama per Smartphone vom Boden aus. Neben einem Slackline-Parcours, Lebendkicker oder einer Aufführung vor „Schloss Wackelstein“ auf der Bühne, gehörte ein Stand des HANAUER ANZEIGER, an dem man sich Glitzertattoos auf den Arm malen lassen konnte, zu den Attraktionen. Und sogar die Miethühner der Baugesellschaft Hanau waren beim KEKS vor Ort.

Bleibt das mit dem Regen nachzutragen: Weil der am Samstag zumindest kurzzeitig fiel, sollte gestern nach Redaktionsschluss das Abschlussfeuerwerk stattfinden, das wegen der Trockenheit auf der Kippe stand. Bis zum Ende soll das 60. Hanauer Bürgerfest rund 60 000 Besucher gehabt haben. (Christian Spindler)

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