Der Verein „Gesundes Hanau“ besteht seit nunmehr 15 Jahren

Eine Idee feiert Geburtstag. Auf den Tag genau vor 15 Jahren wurde das Konzept einige Häuser weiter vorgestellt. Jetzt feiern die Mütter und Väter von „Gesundes Hanau“ im Kulturforum das kleine Jubiläum. Ihr Anliegen verfolgen sie nach wie vor mit Herzblut: Fachleute zur Hilfe bei Fragen rund um Gesundheit, Krankheit und Behinderung zu vernetzen, weitere Experten für die vielfältigen Probleme von Bürgern zu gewinnen.
Hanau – Birgit Bauer-Seuring ist heute Vorsitzende des Vereins. Sie erinnert sich noch genau, als ihr Vater einen Schlaganfall erlitt. Er konnte danach nicht mehr die Treppe in den ersten Stock seines Hauses bewältigen, erzählt sie. Sie suchte damals händeringend einen Betrieb, der einen Treppenlift passgenau konstruiert und einbaut. Und Einrichtungen, die das Unterfangen finanziell stärken.
Inzwischen stehen zahlreiche Handwerksbetriebe in der Liste der Gemeinschaft, Architekten und Händler. „Gesundes Hanau“ vermittle auch ambulante und stationäre Versorgung, sorge für ein Zusammenspiel niedergelassener Ärzte und Kliniken, erläutert der stellvertretende Vorsitzende Karl-Georg Wolff. Durch Corona habe man einige Vereinsmitglieder verloren, andere gewonnen. Derzeit seien es rund 80, nächstes Jahr sollen es 150, besser 200 sein, lautet die Parole. Jedes Mitglied fördere das Netzwerk mit 24 Euro im Jahr.
Die zweite Säule bilden Kooperationen wie die mit den Krankenkassen Barmer und IKK Südwest sowie mit der Westpark GmbH und dem Hanauer Anzeiger, die das Team bei Themenvorträgen begleiten. Weitere Unternehmen hätten Unterstützung zugesagt.
„Wir wollen für Hilfesuchende kostenfrei bleiben und zugleich den Weg für etwas Besonderes schaffen“, kündigt Wolff an und meint die Verbindung aller Akteure. Die größte Herausforderung der kommenden Jahre sieht der Gesundheitsexperte in der Hausarztversorgung: „Sie wird immer schwieriger und steht vor einer brutalen Veränderung.“
Das liege am Altersdurchschnitt, der aktuell einen großen Teil der Mediziner in den Ruhestand führe. „Das bringt in den nächsten fünf bis zehn Jahren den Kollaps“, fürchtet Wolff. Doch, „jammern nutzt nichts“, vielmehr möge der Verein als Impulsgeber dienen und weitere Vorschläge entwickeln. „Ohne finanziellen Hintergrund geht’s nicht“, das weiß auch OB Claus Kaminsky. Er will die Initiative weiter unterstützen und dankt den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz.
Trotz der Krisen sei jetzt „der richtige Zeitpunkt, um für Spenden zu werben“, sagt Vorstandsmitglied Wolff, „wir haben keine Zeit mehr zu warten“. Tatenlos war die Gruppierung auch in der Vergangenheit nicht. Ins Licht der Öffentlichkeit rückt sie mit ihrer Gesundheitsmesse und alljährlich mehr als 7000 Besuchern. Jetzt soll der Internetauftritt einen frischen Anstrich erfahren, heißt es.
Eine physische Adresse des Vereins fehle nach wie vor. Vorsitzende Bauer-Seuring wünscht sich einen Gesundheitskiosk mit Ansprechpartnern, wichtigen Anträgen und Formulare in mehreren Sprachen. Im Januar soll zudem eine Reihe mit Vorträgen im Kulturforum beginnen und alsbald hauptamtliche Kräfte qualifiziert werden.
Von Michael Prochnow