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Das ist das digitale Konzept für Hanaus Museen

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Von: Lukas Reus

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Virtuelles Erlebnis: In Zeiten einer Pandemie, in denen die Ausstellungshäuser wie das „GrimmsMärchenReich“ geschlossen bleiben müssen, rückt diese Form des Museumsbesuches besonders in den Fokus. 
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Virtuelles Erlebnis: In Zeiten einer Pandemie, in denen die Ausstellungshäuser wie das „GrimmsMärchenReich“ geschlossen bleiben müssen, rückt diese Form des Museumsbesuches besonders in den Fokus. © Axel Häsler

Corona hat auch die Museen hart getroffen. Während des Lockdowns mussten die Ausstellungshäuser schließen. Gut, wer da den Besuchern ein digitales Angebot machen kann. Doch genau daran würde es noch in Hanaus Museen mangeln, wie Dr. Victoria Asschenfeldt von der Stabsstelle Profil und Sammlungsstrategie der Hanauer Museen zusammen mit dem Fachbereichsleiter Kultur, Martin Hoppe, und Matthias Wickert dem Kulturausschuss der Stadt berichtet. Deshalb sollen die Museen in der Brüder-Grimm-Stadt in Zukunft ein neues, zeitgemäßes Konzept bekommen.

Hanau – Vorbild für das Hanauer Konzept soll beispielsweise das Frankfurter Städel-Museum werden. Dort wurden schon vor einigen Jahren sogenannte Digitorials eingerichtet. Auf der Website ermöglichen – für Desktop, Smartphone und Tablet optimiert – Inhalte aus Bild, Ton und Text einen ausführlichen „Rundgang“ durch das jeweilige Themenfeld.

Dr. Asschenfeldt möchte allerdings auch neue Wege gehen, die nah an den Menschen sind: „Niemand lädt heute noch gerne irgendwelche Apps herunter, deswegen sind beispielsweise automatische Programme für Whatsapp interessant, bei denen der Besucher während des Museumsrundgangs eine Frage in den Chat schreibt und der Computer eine passende Antwort gibt.“ Daneben seien noch andere Formate denkbar, wie Webinare oder Online-Führungen.

Aber nicht nur in der virtuellen Welt wollen sich die Hanauer Museen neu aufstellen, sondern auch in der realen. Denn bisher wurden die Exponate der Ausstellung in sieben separaten Lagern untergebracht. Die Anzahl soll nun deutlich reduziert, die Lager mehr zentralisiert werden. „Das schont am Ende Mitarbeiter, die Exponate und die Finanzen“, ist sich Kulturchef Martin Hoppe sicher.

Geplant ist demnach, die Exponate in hohen Regalen zu stapeln und dadurch die genutzte Fläche deutlich zu reduzieren. Wie viele Depots es genau werden, konnte noch nicht gesagt werden. „Wir verhandeln aktuell noch die letzten Paragrafen in den Mietverträgen, noch ist nichts sicher“, so Hoppe. Wo die Depots genau sein sollen, bleibt vorerst ein Geheimnis, um die Exponate zu schützen. „Dies sind dann wohl einige der wertvollsten Orte in Hanau“, sagt Asschenfeldt. Auch die Museen sollen thematische Neuanstriche bekommen. Dafür bekommt Hanau laut Asschenfeldt rund zwei Millionen Euro vom Bund zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld sollen sowohl eine räumliche Umgestaltung finanziert als auch drei neue Stellen geschaffen werden, die das Projekt betreuen sollen. Laut Asschenfeldt sollen im Museum Schloss Philippsruhe das Papiertheater, die Moderne als Epoche und die Neustadt als thematische Klammern entstehen. In allen drei Bereichen, die bis 2023 fertig sein sollen, sollen sich als roten Fäden die Themen Konfessionen, politische Mitbestimmung und Migration ziehen. Während des Umbaus sollen dann einige Museumsformate über die Stadtgeschichte „in die Stadt ziehen“. Dafür soll es unter anderem eine Zusammenarbeit mit dem Kulturforum geben.

Das aber bereits jetzt schon Hanaus Kulturlandschaft gut aufgestellt ist, konnte Martin Hoppe zu Beginn der Sitzung verkünden. Der Landesrechnungshof hatte mehrere hessische Städte auf ihr kulturelles Angebot in den Jahren 2014 bis 2018 überprüft. Geprüft wurden auch andere Festspielstädte wie Bad Vilbel und Bad Hersfeld. Das Ergebnis: Der Rechnungshof hat an den Finanzen von Hanaus Kulturprogramm nichts auszusetzen. Die Prüfer loben die mit 2,2 Millionen Euro hohen eigenen erwirtschaften Mittel bei den Brüder-Grimm-Festspielen, bei denen Hanau einen der Top-Plätze belegt. Einzig bei den Personalkosten für die Festspiele meckern die Prüfer über die hohen Ausgaben. Doch Hoppe weiß, warum Hanau dort deutlich mehr ausgibt als die anderen Städte: „Wir bezahlen einige Schauspieler selbst, Bad Vilbel beispielsweise kauft die gesamte Produktion ein, weshalb die Kosten dort unter Sachkosten und nicht in den Personalkosten aufgeführt werden.“

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