1. Startseite
  2. Region
  3. Hanau

Scharfe Attacken gegen Oberbürgermeister Claus Kaminsky - „Eier für Claus“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Christian Spindler

Kommentare

Zerbrochene Eier
In den soziale Medien wurde dazu aufgerufen, das Haus von Hanaus Oberbürgermeister mit Eiern zu bewerfen. © Marc Tirl (dpa)

Die Diskussion um die Corona-Maßnahmen wird in den sozialen Medien immer heftiger geführt. Im Mittelpunkt steht auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Dieser wurde jetzt sogar bedroht.

Hanau – Es war nicht nur ein Appell an alle Bürger, die verschärften Corona-Regeln zu beachten, um die sprunghaft gestiegenen Infektionszahlen einzudämmen. Der Appell, den die Spitzen von Kreis und Stadt am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz formulierten, bezog sich auch auf den Stil der Corona-Diskussion. Der wird nicht nur rauer, er zeigt mittlerweile erschreckende Auswüchse. Politiker sehen sich immer häufiger immer heftigeren Anfeindungen ausgesetzt.

Oberbürgermeister von Hanau „aufs Übelste beschimpft“

Als Beispiele nannte OB Kaminsky die Absage des Hanauer Weihnachtmarkts. Danach sei er in Sozialen Medien von einigen „aufs Übelste beschimpft“ worden. Die eindringliche Aufforderung von Landrat Thorsten Stolz an die Bürger, „abzurüsten im Ton“, verhallte schnell.

Am Donnerstag (30.10.2020) gab es einen neuerlichen Auswuchs: Wie der Main-Kinzig-Kreis, so hatte auch Hanaus Rathauschef dringend dazu geraten, diesmal an Halloween auf die üblichen Haus-zu-Haus-Touren zu verzichten, nicht an fremden Türen zu klingeln, einfach um Kontakte zu vermeiden. Neben Verständnis gab es unter den über 200 Kommentaren auf Facebook erneut Beschimpfungen, Kaminsky wurde unter anderem als Diktator bezeichnet, von dem man sich nichts gefallen lassen dürfe.

Hanau: User ruft zu Eier-Attacke gegen Oberbürgermeister auf

Trauriger Höhepunkt: Der Kommentar „Eier für Claus“, der als Aufruf zu verstehen ist, Kaminskys Haus an Halloween mit Eiern zu bewerfen. Angefügt ist sogar die private Wohnadresse des Rathauschefs. Eine kaum verhohlene Aufforderung zu einer Straftat. Der Kommentar ist mittlerweile zwar gelöscht, war aber viele Stunden online zu sehen.

„Ich lasse mir das nicht mehr gefallen“, sagte Kaminsky im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit einiger Zeit hätten üble Beschimpfung und Beleidigungen in Sozialen Medien stark zugenommen. Dass Beleidigungen Straftaten sind, hat vor einigen Wochen ein 74-Jähriger erfahren. Er hatte voriges Jahr eine E-Mail mit „Heil Hitler sie Unterbelichteter“ an den OB geschickt. Es setzte eine Anzeige.

Er sei als Politiker zwar daran gewöhnt, auch unfreundliche oder pöbelnde E-Mail zu erhalten, so Kaminsky. Auch hier sei aber eine Grenze überschritten. Das Amtsgericht verurteilte den 74-Jährigen zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu je 15 Euro.

Auch interessant

Kommentare