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Erste Kopfhörer-Disco in Hanau kommt gut bei den Besuchern an

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Weil die Kopfhörer-Disco am frühen Abend losging, konnten auch ganz junge Gäste ordentlich abtanzen.
Weil die Kopfhörer-Disco am frühen Abend losging, konnten auch ganz junge Gäste ordentlich abtanzen. © -

„Wollen Sie es nicht auch mal probieren?“, fragt Daniel Freimuth von der Hanau Marketing GmbH (HMG) und bietet mir einen Kopfhörer an. Es ist Samstagabend, wir stehen im Fronhof am Schlossplatz. Ich zögere, bin etwas unsicher, schaue auf eine fast leere Tanzfläche und sage dann: „Ich komme später für Bilder noch einmal, dann probiere ich es gerne aus.“

Hanau – Soeben hat mir Freimuth, der Ideengeber der ersten Hanauer „Silent Disco“, erklärt, was es mit der ersten Hanauer Kopfhörer-Disco auf sich hat.

Er selbst habe dies zum ersten Mal auf einem Kreuzfahrtschiff entdeckt. „Da sind Kinder, Eltern und Großeltern auf einer Tanzfläche. Das macht einfach großen Spaß.“ Ganz leise, wie es der Begriff „Silent Disco“ vermuten lässt, ist eine Kopfhörer-Disco allerdings nicht. Man hört zwar keine laute Musik, dafür aber singen, rufen und klatschen die Menschen auf der Tanzfläche. Der Clou der ganzen Sache: Auf einer Tanzfläche können Menschen zu ganz unterschiedlicher Musik tanzen.

Im Fronhof sind es „die Jungs“ von Radio Hanau, die gerne als DJs bei diesem Experiment ihre Musik auflegen. Auf Kanal „Blau“ gibt es Electro und House mit Tom Peisker, auf Kanal „Rot“ spielt Stephan Haberkorn Disco-Classics und auf Kanal „Grün“ hört man Partyschlager mit DJ „Reddy“.

Die Gäste entscheiden selbst, welche Musik sie gerne hören wollen. Am Kopfhörer lässt sich der Kanal einstellen und je nach Wahl leuchtet es rot, grün oder blau. „Wenn ich als DJ plötzlich nur noch blau und grün sehe, habe ich etwas falsch gemacht“, sagt ein fröhlicher Stephan Haberkorn. „Es ist ein Experiment heute. Wir lassen uns überraschen“, ergänzt Freimuth.

Es gibt wohl noch nicht viele Orte in Deutschland, an denen eine „Silent-Disco“ angeboten wird. Dennoch hat das Team für das technische Equipment einen Verleih ausfindig gemacht und 400 Kopfhörer für die Hanauer Party geordert. Pünktlich um 18 Uhr melden sich die DJs auf ihren Kanälen und als Erste stürmen die Kinder die Tanzfläche und haben ihren Spaß. Einige Stunden später liegt Partystimmung über dem Schlossplatz im Fronhof und man sieht in glückliche und beseelte Gesichter. Über 360 Kopfhörer werden an diesem Abend ausgegeben – das ist „praktisch ausverkauft“, so Freimuth. Vor allem aber die Atmosphäre und die Stimmung sind super. Die Gäste tanzen alleine und miteinander, sie stehen an Tischen und wippen im Takt, sie legen die Kopfhörer um den Hals, um sich zu unterhalten. Man sieht, dass die Menschen Spaß haben, Eltern sind mit ihren Kindern auf der Tanzfläche. Der Testballon für ein neues generationenübergreifendes Format in Hanau ist gut gestartet. Er könne sich vorstellen, weitere „Silent Discos“ zu veranstalten, sagt Freimuth am Abend – vielleicht auch irgendwann auf dem Marktplatz mit 2000 Menschen.

Um kurz nach 21 Uhr leuchten viele Köpfe in Rot, Blau und Grün. Auch ich habe mich auf die Tanzfläche gewagt und höre „Griechischer Wein“. Nebenan haken sich Gruppen zum gemeinsamen Tanz unter. Bei Abba tauche ich ab in meine ersten Disco-Jahre – das ist gefühlt ewig her. Silent-Disco ist definitiv anders, keine ohrenbetäubende Musik aus Boxen. Ein bisschen schräg, sehr unterhaltend und sehr kommunikativ: Ich muss nicht brüllen, wenn ich mich unterhalten möchte. Ein ganz anderes Discofeeling, echt mega.

Die Kopfhörer-Disco gehört zur Veranstaltungsreihe „Hanau macht Lust“ der HMG. Sie wird von der Sparkasse Hanau, den Stadtwerken Hanau und mit Fördermitteln aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesbauministeriums unterstützt. Am Samstagabend kam der Eintritt von zwei Euro dem Verein „Strassen-Engel“ zugute.

Von Ulrike Pongratz

Stille Genießer: Auf drei Kanälen – „Rot“, „Blau“ und „Grün“ – hörten die Besucher der „Silent Disco“ im Fronhof unterschiedliche Musikstile.
Stille Genießer: Auf drei Kanälen – „Rot“, „Blau“ und „Grün“ – hörten die Besucher der „Silent Disco“ im Fronhof unterschiedliche Musikstile. © Ulrike Pongratz

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