1. Startseite
  2. Region
  3. Hanau

Flucht aus der Ukraine: Erster Schultag für Geflüchtete in Hanau

Erstellt:

Von: Robert Giese

Kommentare

In den Räumen der Tümpelgartenschule nehmen die aus der Ukraine geflüchteten Schüler an Schultischen platz. Jetzt gilt es, möglichst schnell die deutsche Sprache zu lernen.
Aus dem Krieg nach Hanau: Schüler aus der Ukraine lernen hier deutsch. © Robert Giese

In Hanau besuchen Geflüchtete aus der Ukraine ab jetzt auch die Schule. Es geht vordergründig erstmal um die Sprache.

Hanau – Eine nicht alltägliche Einschulung fand am Freitag in Hanau statt, wo die ersten vor dem Krieg geflüchteten ukrainischen Kinder und Jugendlichen in ihren Schulalltag starteten. In eigens von der Stadt Hanau hergerichteten Räumlichkeiten der ehemaligen Tümpelgartenschule sollen sie, in einer Dependance des Schulzentrums Hessen-Homburg, von Lehrkräften des Schulzentrums unterrichtet werden und in den nächsten Wochen und Monaten in Intensivklassen die deutsche Sprache lernen, um möglichst bald in reguläre Schulklassen eingegliedert zu werden.

Nach Wochen voller Sorge, Angst um das eigene Leben und das der Liebsten, markierte dieser Tag für 25 ukrainische Familien einen weiteren Schritt in einen neuen Alltag. Denn nachdem inzwischen für körperliche Unversehrtheit, Sicherheit und Unterkunft gesorgt ist, geht es nun um die Zukunft der Kinder der Geflüchteten, die nicht nur aus ihrem Leben in der Ukraine gerissen wurden, sondern auch mitten aus ihrer schulischen Ausbildung.

Nach Flucht aus der Ukraine: Schulische Ausbildung soll in Hanau nicht zum Stillstand kommen

„Wir alle hoffen, dass dieser schreckliche Krieg lieber gestern als heute beendet ist“, begann Heinz Armbrüster, Schulleiter des Schulzentrums Hessen-Homburg, seine kurze Ansprache an die versammelten ukrainischen Eltern und Kinder. Man müsse jedoch der Realität ins Gesicht blicken und an die Zukunft der Kinder und Jugendlichen denken. „Unser Ziel ist es, dabei zu helfen, dass sie wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können und dass die schulische Ausbildung nicht zum Stillstand kommt.“

Kommuniktionshilfe: Eine große Bildtafel erklärt wichtige Worte auf Ukrainisch und Deutsch.
Kommuniktionshilfe: Eine große Bildtafel erklärt wichtige Worte auf Ukrainisch und Deutsch. © Robert Giese

Um möglichst schnell am regulären Unterricht teilnehmen zu können, pauken die Schülerinnen und Schüler nun erst einmal jeden Tag vier Stunden Deutsch. Das Schulzentrum Hessen-Homburg hat dazu fünf Lehrkräfte unter der Leitung der Konrektorinnen Mirjam Huhn und Judit Neuhaus abgestellt, die viel Erfahrung im Unterrichten von Deutsch als Zweitsprache mitbringen – das Schulzentrum Hessen-Homburg hat diesbezügliche Kompetenzen über jahrzehntelange Praxis erworben. Unterstützt wird dieses Team von Polina Hummel, die als gebürtige Ukrainerin dabei hilft, eventuelle Sprachbarrieren zu überwinden.

Unterricht in Hanau: Die Kinder aus der Ukraine bringen teils bereits Grundkenntnisse mit

Hummel übersetzte schon am Freitag Armbrüsters Ansprache, die er vorher auf Deutsch und Englisch gehalten hatte – hier bringen viele der Geflüchteten bereits grundlegende Kenntnisse mit, was die Verständigung erleichtert. Viele der Eltern bestürmten Hummel und Armbrüster anschließend mit Fragen zum Schulalltag und der weiteren schulischen Zukunft ihrer Kinder, die in zunächst zwei Klassen unterrichtet werden.

Für bis zu vier Klassen bietet das eilig hergerichtete Gebäude der Tümpelgartenschule Platz. Mit viel Engagement wurden die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten aufgehübscht: Schüler des Schulzentrums Hessen-Homburg haben Willkommensplakate gestaltet, an den Wänden hängen Schaubilder mit Übersetzungen der wichtigsten Wörter, und kurz nach der Einschulung rollen noch vier Smartboards ins Gebäude, sodass zumindest die Ausstattung den Vergleich mit anderen Schulen nicht scheuen muss.

Schüler aus der Ukraine können in Hanau wieder in Sicherheit soziale Kontakte knüpfen

Zu den zunächst 25 Jugendlichen werden sich schon bald weitere gesellen – vor allem jene, die bisher noch in Sammelunterkünften untergebracht sind. Nach und nach dürfte in die Tümpelgartenschule also wieder der Schulalltag einziehen und die Geflüchteten nicht nur die Sprache lernen, sondern auch wieder in Sicherheit soziale Kontakte knüpfen können.

Mit dem OP-Newsletter alle News zu Hanau direkt in Ihr Postfach.

Die Integration in Regelklassen, auch an anderen Hanauer Schulen, erfolge dann Schritt für Schritt, wie Armbrüster betonte: „Es ist schließlich wichtig, dass die Schüler nicht nur das Gesagte verstehen, sondern sich auch selbst in Wort und Schrift ausdrücken und einbringen können.“ Die ersten Meter auf dem Weg dorthin haben die ukrainischen Schülerinnen und Schüler bereits am Freitag zurückgelegt. (Robert Giese)

Die Stadt Hanau steht im Zuge der Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine vor neuen Herausforderungen. Die Schärttner-Halle könnte zur Unterkunft werden.

Auch interessant

Kommentare