Gala-Konzert zu Brüder-Grimm-Festspielen in Hanau

„Alles wird gut.“ Der Titel aus dem Musical „Aschenputtel“ steht auch ein bisschen programmatisch für den Ausblick auf die 39. Saison der Brüder-Grimm-Festspiele, „die erste Spielzeit ohne den Schatten der Pandemie“, wie es Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei einer Pressekonferenz im Philharmonieladen in der Hanauer Innenstadt formuliert.
Hanau - Hauptdarstellerin Myriam Akhoundov trägt das Lied eine Woche nach Probenstart vor, begleitet von Joe Schmitz am Flügel. Die Hoffnung, dass alles gut wird, dass die Festspiele nach Einbrüchen bei den Zuschauerzahlen wieder das Niveau der Zeit vor Corona erreichen, sie ist nicht unbegründet. Bis dato mehr als 30 000 verkaufte Karten im Vorverkauf nennt Kaminsky – Zahlen, die denen von 2019 entsprechen, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Das hatte sich, wie berichtet, schon zu Beginn des Jahres abgezeichnet. „Ein wunderbares Signal“, betont der OB.
Mit „Aschenputtel“ starten die Brüder-Grimm-Festspiele am 12. Mai, noch 31 Tage sind es bis dahin. Es sei die Zeit der Vorfreude, des „Entgegenfieberns“, sagt Kaminsky. Um die Wartezeit zu verkürzen, finden zur Einstimmung erstmals die Hanauer Märchenwochen statt, die am 1. Mai beginnen und am 22. Mai – gut eine Woche nach dem Start der Festspiele – mit einem ganz besonderen Konzert im Amphitheater enden.
Beim „Brüder-Grimm-Gala-Konzert“ stehen Solisten der Festspiele gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Frankfurt auf der Bühne des Amphitheaters. Jens Troester, Chefdirigent des Orchesters, und Frank-Lorenz Engel, Intendant der Festspiele, haben das Programm zusammengestellt. Dazu zählen ein Medley aus aktuellen Inszenierungen ebenso wie Lieder aus früheren Produktionen („Das tapfere Schneiderlein“, „Vom Fischer und seiner Frau“), aus bekannten Musicals wie „Les Misérables“ oder „Die Schöne und das Biest“ sowie aus klassischen Kompositionen („Hänsel und Gretel“ von Humperdinck oder Tschaikowskys „Nussknacker-Suite“). Als Solisten aus dem aktuellen sowie früheren Festspiel-Ensembles treten Barbara Bach, Sophia Euskirchen, Kevin Arand, Soufjan Ibrahim und Myriam Akhoundov auf.
Als besonderer Gast ist Laith Al-Deen dabei, der moderiert und auch einige Lieder singt. Für Hanau ist der Sänger ein alter Bekannter, schon zehn Mal sei er im Amphitheater aufgetreten, berichtet Dirk Eisermann vom Konzertveranstalter Shooter Promotions, der auch Geschäftsführer der Neuen Philharmonie ist.
Eisermann hatte die Idee für das Konzert entwickelt, das Synergien für eine Zeit schaffen soll, in der die Kulturbranche wieder ohne Corona-Förderprogramme auskommen muss. „Bessere Werbung und Verkaufszahlen innerhalb von Budgetgrenzen“ nennt Eisermann als ein Ziel.
Darüber hinaus bringt das Projekt langjährige Akteure und „kulturelle Leuchttürme“ der Stadt zusammen: Die Festspiele gehen in die 39. Saison, die Neue Philharmonie wurde 1999 in Hanau gegründet und Shooter zeichne seit der Landesgartenschau 2002 für den Konzertsommer verantwortlich. Er sei sicher, so Eisermann, dass das Konzert in Hanau „ein musikalisches und gesellschaftliches Ereignis wird“.
Zum Programm der Hanauer Märchenwochen, die am 1. Mai beginnen, gehören Kinder-Theater im Neustädter Rathaus (2. bis 6. Mai) und ein Märchenaktionstag am Samstag, 6. Mai, bei dem Stelzenläufer und Figuren der Brüder Grimm unterwegs sind. Vom 2. bis 14. Mai lädt Hanau erstmals zu einer sogenannten „Scavenger Hunt“ ein, einer Schnitzeljagd mit märchenhaften Aufgaben, die online wie offline zu lösen sind.
Weitere Informationen: Das Brüder-Grimm-Gala-Konzert beginnt am Montag, 22. Mai, um 19.30 Uhr im Amphitheater (Einlass ab 18 Uhr). Karten gibt es über shooter.de. Das Programm der Märchenwochen ist auf hanau-erleben.de aufgeführt.

Das Programm der Brüder-Grimm-Festspiele
Am 12. Mai starten die Festspiele mit dem Musical „Aschenputtel“ unter der Regie von Bart De Clerq. Die Neuinszenierung der 2014 uraufgeführten Produktion wartet mit Livemusik und einer komplett neuen Besetzung und Choreografie auf. Am 3. Juni feiert „Hase und Igel“, Familienstück mit Musik, Premiere. Jan Radermacher, stellvertretender künstlerischer Leiter der Festspiele, hat den Stoff neu interpretiert und aktualisiert. „Hans im Glück“ wird am 10. Juni uraufgeführt. Die Regie führt Nina Pichler, das Buch stammt von Stephan Lack, der unter anderem den „Rattenfänger von Hameln“ geschrieben hatte. In der Reihe „Grimm Zeitgenossen“ wird dieses Jahr mit „Tartuffe“ (von 1678) erstmals ein Stück von Molière aufgeführt. Intendant Frank-Lorenz Engel, der Regie führt, verspricht eine Komödie mit aktuellen Bezügen. Tartuffe, der Betrüger, gespielt von Dieter Gring, habe Züge eines Instagram-Influencers. In der Wallonischen Ruine wird in der Reihe „Junge Talente“ die Inszenierung „Das kunstseidene Mädchen“ wiederaufgenommen, das 2022 erfolgreich lief und sich auch jetzt sehr gut verkauft.
Am 3. Mai gibt es traditionell mit den „Einblicken auf die Probenbühne“ einige Ausschnitte aus den vier Märchen-Produktionen zu sehen. Auch die inklusiven Angebote werden fortgesetzt: Am 9. Juli wird „Hans im Glück“ mit Simultanübersetzung in Gebärdensprache aufgeführt, am 23. Juli mit Audiodeskription.