Tierrefugium Hanau verfügt nun auch über einen Hundeschwimmteich

Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung – auch wenn sie ungewöhnlich sind. „Einen Schwimmteich für Hunde, hier auf unseren Gnadenhof. Davon haben wir immer schon geträumt“, sagen Drane Pepaj und John David Kraft vom Verein Tierrefugium Hanau.
Großauheim – Schwimmen tut nicht nur Menschen gut. Auch für Hunde, insbesondere für ältere und schwächere Tiere sowie Angsthunde, wirkt Schwimmen entlastend und befreiend. Und deshalb gab es schon lange den Wunsch, einen Schwimmteich auf dem Gelände des Gnadenhofs anzulegen. Doch bei kalkulierten Baukosten von mehr als 20000 Euro war das einfach nicht drin.
Doch dann trafen die Verantwortlichen des Tierrefugiums durch einen Zufall auf Ralph Dressler, seines Zeichens Landschaftsgärtner aus dem unterfränkischen Großostheim. „Wir haben ihm einen unserer Hunde vermittelt. Dafür schauen wir vorher immer, wohin der Hund kommt. Da saß Drane bei Ralph im Garten, sah auf dessen Teich und sagte: So einen Teich hätten wir für unsere Hunde auch gern“, erzählt Vereinsvorsitzender John David Kraft. „Und plötzlich sagte Ralph Dressler zu ihr völlig unverhofft: „So einen Teich baue ich Euch – umsonst!“ Gesagt, getan. Der Verein musste nur die Materialkosten stemmen –zirka 3 000 Euro – und kräftig mit anpacken.
„Früher arbeiteten wir in Assisi im Norden Italiens in einem Tierschutzprojekt, das als Domizil eine ehemalige Mühle an einem Bach hatte. Wir waren erstaunt, wie schnell beispielsweise Angsthunde beim Spielen im Wasser ihre Scheu verlieren. Sie sind völlig unbeschwert und ausgelassen sobald sie im Wasser tollen können“, erinnert sich Kraft noch gut. „Deswegen hatten wir immer schon den Wunsch nach einem Schwimmteich für unsere Hunde, vor allem nach dem extrem heißen und trockenen Sommer 2018“, berichtet Kraft. Im Vorjahr mussten die Spielmuscheln zum Abkühlen für die Hunde fast im Stundentakt mit Wasser neu befüllt werden.
Nach Dresslers Zusage für den Teichbau ging es bald los. „In fünf Arbeitstagen haben wir den Teich auf dem Gelände des Hundesauslauf gebaut. Zwei Tage Erdaushub, ein Tag für das Auslegen der Teichfolie, ein weiterer Tag zum Aufschütten des Sandes und für die Bepflanzung sowie ein Tag, um den Bauchlauf zu gestalten“, blickt Kraft zurück.
Die Steine für den Bachlauf wurden aus einem Sandstein-Steinbruch in Sailauf im Spessart geholt. „Den zwei Meter hohen Hügel am Ufer haben wir bienenfreundlich mit Sonnenblumen, Basilikum, Thymian und Minze bepflanzt“, erzählt der Tierrefugiums-Vorsitzende. „Bei der Bepflanzung hat uns Ralphs Freundin Susanne Steinbrecher geholfen und viel Zeit investiert. Sie hat auch mitgeholfen, Seerosen, Lilien, Lobelia und Iris im Teich zu pflanzen.“
Mitgemacht beim Bau des bis zu 1,20 Meter tiefen Teichs, der einen UV-Filter hat und mit zwölf Metern Durchmesser ein ganzes Stück größer geworden ist, als Kraft selbst es erwartet hatte, haben etliche ehrenamtliche Helfer. Firmen sponsorten unter anderem den Maschineneinsatz.
Als „Testhunde“ durften Max und Milu als erste Vierbeiner den Einstieg über den seichten Flachwasserbereich testen. „Noch müssen wird aber aufpassen bis die Pflanzen fest verwurzelt sind, sonst reißen sie die Hunde beim Spielen raus.“
Und was in Italien funktionierte, funktioniert auch in Großauheim: „Im Wasser verlieren die Hunde ihre Ängste. Sie fangen an zu spielen, kommen aus sich heraus und toben ausgelassen, da ist dann Halli Galli“, hat Drane Pepaj beobachtet. Der Teich sei Spiel- und Therapieort für die Hunde zugleich.
Und auch der dreijährige Terriermischling Benny, dessen Hinterläufe gelähmt sind, darf aus seinem speziellen „Rollstuhl“ raus und in den Teich. Er bekommt nun zwei Mal die Woche „Wassertherapie“ – und trägt dabei eine Hundeschwimmweste. „Hunde-Physiotherapeutin Julia Röll macht mit ihm nun regelrecht Wassergymnastik, um seine Muskulatur zu stärken“, erläutert Kraft.
Erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird der neue Hundeschwimmteich beim traditionellen Sommerfest des Tierrefugiums Hanau. Am Sonntag, 3. August, öffnet der Gnadenhof neben dem Neuwirtshaus von 12 bis 18 Uhr seine Pforten. Jede Menge Infostände von Tierschutzorganisationen, ein Flohmarkt sowie vegatarisch-vegane Speisen sorgen für viel Abwechslung. Vom Erlös des Sommerfests werden die nicht unerheblichen Tierarzt- und Futterkosten finanziert.
VON HOLGER HACKENDAHL