Grüne fordern: Bio, regional und fair als Gastro-Prämisse für die Grimmstadt

Der Haupt- und Finanzausschuss wird sich in nächster Zeit damit auseinandersetzen, wie regionale Bio-Lieferketten gefördert werden können und die heimische Gastronomie unterstützt werden kann. Ein Antrag der Grünen Fraktion im Stadtparlament zielt darauf ab, mit Hilfe der Hanau Marketing GmbH und der Ökomodellregion Main-Kinzig eine Beratung für die Hanauer Gastronomie anzubieten, die dieser helfen soll, mehr regional erzeugte Lebensmittel aus biologischem Anbau anbieten zu können.
Hanau – Stefan Weiß (Grüne) machte in der Antragsbegründung deutlich, dass sich zwar einige Hanauer Gastronomiebetriebe um eine regionale Beschaffung ihrer Lebensmittel bemühten und etliche auch fair gehandelte Produkte anböten. „Biologisch erzeugte Speisen sind in der Hanauer Gastronomie aber unterrepräsentiert. Hier könnte mehr Kommunikation und eine Bio-regional-artgerecht-Förderung helfen“, so Weiß.
Allerdings sei die eigene Recherche für manchen Gastronomiebetrieb zu aufwendig. „Die heimische Gastronomie dabei zu unterstützen, mehr in der näheren Umgebung erzeugte biologische Lebensmittel anbieten zu können, dient unserer Gesundheit, dem guten Geschmack und den Klimazielen. Bio regional – fair sollte als Prämisse von daher auch in Hanau gelten“, so Weiß.
Dafür brauche es kommunikative und kreative Unterstützung für die Akteurinnen und Akteure. Regionale Lieferketten zu stärken, sei ein wichtiger Weg, Treibhausgase zu reduzieren und das Tierwohl zu steigern. Der biologische Anbau schone die Böden und Wasservorräte der Region.
„Eine Lehre aus der Pandemie ist es, lokale Produkte wieder mehr schätzen zu lernen und ihre Qualität zu fördern“, so Weiß. Wichtig wäre es auch, so Weiß, dass die Hanau Marketing GmbH die Kommunikation Hanaus als Fairtrade-Town übernimmt und diese Zertifizierung bewirbt.
Auch bei der Koalition stößt dieses Vorhaben auf Zustimmung. Ute Schwarzenberger (SPD) warb für eine konkrete Beratung des Themas im Haupt- und Finanzausschuss. „Auch damit wir uns ein Bild davon machen können, auf welche Art und Weise wir eine möglichst niedrigschwellige Beratung durchführen können.“
Jochen Dohn (Die Fraktion) machte ebenfalls seine Zustimmung deutlich: „Das wäre eine Aufwertung für Hanau. In Zeiten von Hauptsache billig und Nahrungsmittelüberfluss ist es an der Zeit umzudenken. Denn jeder sollte sich gesund ernähren.“
Zustimmung gab es auch von Oberbürgermeister Claus Kaminsky: „Dieser Antrag geht absolut in die richtige Richtung.“ Die Hanau Marketing GmbH habe das Thema schon länger auf dem Schirm, doch aufgrund der Pandemie hinten angestellt. „Die Gastronomen müssen sich aktuell mit teils existenziellen Problemen auseinander setzen, müssen gar um die Zukunft ihre Unternehmens bangen“, beschrieb er die Teils prekäre, durch Corona herbeigeführte Lage der Gastwirte. Das Anliegen nun vorzubringen, sei deshalb wahrscheinlich der falsche Zeitpunkt.
„Wir werden das aber aufgreifen, wenn sich die Situation entspannt. Und ich bin zuversichtlich, dass wir gut voran kommen“, so der OB. Deshalb sehe er die Beratungsgespräche mit den Gastronomen eher im März oder April, „wenn wir eine pandemische Situation haben, von der wir hoffen können, dass das Schlimmste hinter uns liegt. Dann, denke ich, wird uns von den Akteuren auch mehr Offenheit entgegen schlagen.“
Die Parlamentarier einigten sich einstimmig für die Verweisung in den Haupt- und Finanzausschuss.
Von Kerstin Biehl