Hanau: Ab 30. September wird August-Schärttner geräumt, ab 5. Oktober wird am Kanaltorplatz geimpft

Main-Kinzig-Kreis/Hanau – In der Großsporthalle in Gelnhausen herrscht an diesem Dienstagabend noch reger Publikumsverkehr. 20, vielleicht auch 30 Menschen, haben sich hier gerade gegen Corona impfen lassen. Sie warten in der Ruhezone, ihren Impfpass in den Händen. Im Zelt nebenan sitzen Landrat Thorsten Stolz, Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler, der Kreisbeigeordnete Winfried Ottmann, Hanaus Bürgermeister Axel Weiss-Thiel und der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Wolfgang Lenz.
„Sie sehen, dass weiterhin Menschen kommen“, sagt Thorsten Stolz mit Blick Richtung Halle, „deshalb werden wir auch bis zum 30. September impfen.“ Der 30. ist der letzte offizielle Tag, danach werden die Impfzentren in Hanau und Gelnhausen abgebaut. Hessenweit gilt der Einsatzbefehl. Wenn alles gut läuft, es keine Schäden am Hallenboden gibt, soll hier nach den Herbstferien wieder Schul- und Vereinssport möglich sein.
Danke sagen, das will Landrat Stolz heute vor allem tun. An die Mitarbeiter, die von den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Freundlichkeit und Beratungsleistung gelobt wurden. An die 29 Städte und Gemeinden, die Mitarbeiter für den Dienst in den beiden Zentren abgestellt hatten, an die Bundeswehr. „Aber vor allem an die Menschen, die sich haben impfen lassen“, so Stolz. In den Main-Kinzig-Kliniken würden aktuell fünf Corona-Patienten behandelt, teilweise sogar beatmet, sie alle seien nicht geimpft.

„Leider sind weniger Menschen in die Impfzentren gekommen, als wir uns gewünscht hätten“, ergänzt Susanne Simmler. In Spitzenzeiten kamen täglich jeweils um die 1500 Bürger nach Hanau und Gelnhausen. Doch das ließ ab Juli nach. „Wir mussten schneller motivieren, als gedacht“, sagt die die Gesundheitsdezernentin. Mobile Teams, die zu Beginn der Impfkampagne in der Altenpflege oder der Behindertenhilfe ihren Einsatz taten, wurden später in Quartiere geschickt, Impfbusse eingesetzt. Sich nicht zurückziehen als Kreis, sondern weiter aktiv bleiben, in die Fläche gehen, niedrigschwellige Angebote machen, für Simmler und Weiss-Thiel ist das der richtige Weg. „Im Freigerichtviertel in Hanau haben wir 150 Menschen impfen können mit dem Angebot. Das ist besser als nichts“, freut sich Weiss-Thiel. „Lassen Sie sich impfen“, ruft Hanaus Schul- und Kita- Dezernent all jenen zu, die noch zögern. „Sie tun es vor allem für die Kinder.“
„Wir wollen noch möglichst viele Menschen impfen“
Bis 30. April 2022 gibt es einen neuen Einsatzbefehl des hessischen Sozialministeriums, das auch die Kosten trägt, danach sollen die Impfungen in etablierte Strukturen übergehen, so wie etwa die Grippeschutz- oder Masernimpfungen, die von Haus-, Kinder- und Betriebsärzten durchgeführt werden. In Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern soll es ab Oktober Impflokale, also stationäre Angebote geben. Während letzte noch suchen, ist Hanau schon einen Schritt weiter. In den ehemaligen Räumlichkeiten der Commerzbank am Kanaltorplatz, wo aktuell schon ein Testzentrum des DRK untergebracht ist, wird ab 5. Oktober auch geimpft. Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Samstag, Dienstag und Donnerstag soll das Impfen bis 20 Uhr möglich sein, samstags auch unter Mittag. „Die mobilen Teams werden hier auch Lagermöglichkeiten haben“, erklärt Dr. Silke Hoffmann-Bär, die Leiterin der Stabsstelle Gesundheit und medizinische Leitung des Impfzentrums Hanau. Aktuell seien die Messebauer mit der Einrichtung beschäftigt, der Übergang solle nahtlos erfolgen. Egal, ob Erst- oder Auffrischungsimpfung: „Wir werden ein Terminvergabesystem haben, werden aber auch niemanden abweisen, der vor der Tür steht und sich ohne Termin impfen lassen möchte“, so Hoffmann-Bär.
Um die Vakanz zwischen 30. September und 5. Oktober zu überbrücken, wird der Impfstore im Forum Hanau bis einschließlich Samstag, 2. Oktober, verlängert. Geimpft wird hier montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr und Samstag über Mittag. Die Resonanz sei mit bis zu 60 Impfungen am Tag sehr gut, so Hoffmann-Bär.
„Wir wollen noch möglichst viele Menschen impfen“, erklärt Lenz. Der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes verweist darauf, dass es genügend Impfstoff gebe und er macht das Angebot, bis 30. September in den Impfzentren und ab Oktober in den -lokalen auf Nachfrage auch Johnson & Johnson zu verimpfen. Für den einen oder anderen Unentschlossenen sei das sicher eine Option. (Von Yvonne Backhaus-Arnold)