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Zwei junge Männer auf Du und Du mit Waschbären

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Bei der Fütterung steigt Elias Reusing schon mal ein Waschbär „aufs Dach“.
Bei der Fütterung steigt Elias Reusing schon mal ein Waschbär „aufs Dach“. © -

„Abenteuer freiwilliges Ökojahr“ – viele junge Leute wollen sich ausprobieren und etwas für Natur und Gesellschaft tun. Meistens haben sie gerade erst ihren Schulabschluss in der Tasche, wissen aber oft noch nicht genau, in welche berufliche Richtung es gehen soll. Bei Elias Reusing und Frederik Drilling ist das anders. Die beiden 21-jährigen haben sich trotz Beruf für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Alten Fasanerie entschieden.

Klein-Auheim. Die beiden jungen Männer haben eine Ausbildung absolviert, waren dann aber doch nicht so glücklich mit der Berufswahl. Seit 1. Juli ist Elias Reusing aus Alzenau im Klein-Auheimer Wildpark als FÖJ-ler tätig. Ein Monat später begann Frederik Drilling aus Hanau seine einjährige freiwillige Arbeit in der Alten Fasanerie.

„Vor rund 20 Jahren war Milena Bös unserer allererste FÖJ-lerin, heutzutage arbeitet sie als Lehrerin“, erinnert sich Wildpark-Biologin Dr. Marion Ebel. Der zweite FÖJ-ler war Elias Bauer, der dann ein Tierarztstudium absolvierte, mittlerweile ist er Amtsveterinär. Jedes Jahr sammeln im Wildpark bis zu fünf junge Leute nach erfolgreichen Bewerbungen ein Jahr lang Praxis mit den Wildpark-Tieren. „Zwei oder drei FÖJ-ler sind für uns im Wildparkteam optimal“, hat Ebel festgestellt.

Morgens um 8 Uhr geht‘s los

Für Elias Reusing und Frederik Drilling ist sie voll des Lobes. „Sie kommen jeden Morgen mit viel Freude zur Arbeit und sind wirklich gut. Sie erkennen, wenn’s mal wo hakt, wenn beispielsweise etwas repariert werden muss. Und sie haben auch die Tiere im Blick, stellen fest, wenn mal eines hinkt oder mal weniger frisst.“

Der Arbeitstag der beiden beginnt morgens um 8 Uhr, dann heißt es in der Futterküche des Wildparks „jede Menge Futter für die kleineren der Wildparkbewohner vorzubereiten“, erklären Reusing und Drilling, während sie die Mahlzeiten für die Vierbeiner und Zweiflügler zuschneiden. „Ich habe nach meiner Ausbildung zum Maschinenanlagenführer in der Industrie gearbeitet. Ich hatte mich aber schon immer sehr für Tiere interessiert“, erzählt Drilling. Seine Lieblingstiere? Braunbären. Die gibt es zwar nicht im Auheimer Wildpark. aber in der Fasanerie Wiesbaden. Obst, Gemüse und Fleisch werden von den FÖJ-lern geschnitten und portionsweise für die Tierarten zusammengestellt. In einige der mehr als 20 Futtereimer füllen sie auch tote Küken und Mäuse, Futter für die Raubtiere.

„Mein alter Beruf hat mich nicht erfüllt“

„Bis etwa 9.30 Uhr sind wir in der der Futterküche, danach geht’s mit den Futtereimern im Handwagen auf Tour zu den Gehegen“, erläuteret Reusing. Er hat eine Metallbauer-Ausbildung gemacht, dann zwei Jahre als Geselle gearbeitet. „Eigentlich wollte ich eine Ausbildung zum Tierpfleger machen, habe mich dann aber für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr entschieden, um Praxis zu sammeln“, sagt er auf dem Weg zur Iltis- und Waschbären-Fütterung. „Bis zur Mittagspause sind wir mit der Fütterung durch, Nachmittags machen wir dann die Gehege von Esel und Hausziege sauber, das nimmt schon recht viel Zeit in Anspruch“, sagt er.

Er habe sich im Wildpark „von Beginn an gut aufgenommen gefühlt, mein Job macht mir schon echt viel Spaß“, so Frederik Drilling. Nach dem FÖJ möchte er auch eine Ausbildung als Tierpfleger machen. „Mein alter Beruf hat mich nicht erfüllt, ich war in einer Halle und musste oft Maschinen reparieren“, so der 21-Jährige, der als Kind mit seinen Urlaub auf dem Bauernhof gemacht und schon früh mit Tieren in Kontakt kam. „In keinem anderen Beruf kommt man den Tieren so nah und kann eine Bindung zu ihnen aufbauen“, ergänzt Elias Reusing, während ihm die possierlichen, aber stets hungrigen und dann aufdringlichen Waschbären bei der Fütterung gierig die Pfoten entgegenstrecken.

Von Holger Hackendahl

Nach dem Einstieg in andere Berufe wollen sich Elias Reusing und Frederik Drilling (links) umorientieren. Jetzt absolvieren sie erst mal ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Alten Fasanerie.
Nach dem Einstieg in andere Berufe wollen sich Elias Reusing und Frederik Drilling (links) umorientieren. Jetzt absolvieren sie erst mal ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Alten Fasanerie. © HOLGER HACKENDAHL

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