Hanauer Soziokulturpreis geht an den Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation (KUZ)

„Der Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation (KUZ) macht Hanau bunter, lauter, lebens- und liebenswerter. Und dies mit viel Arbeit und Aufwand. Ohne den Idealismus, ohne den Wunsch, sein Ding zu machen, gäbe es das KUZ nicht – und das wäre nun wirklich ein Verlust für alle – nicht nur in Hanau“, befand die Jury, anlässlich des zum ersten Mal vergebenen Soziokulturpreises im Ellis am Johanniskirchplatz.
Hanau - Oberbürgermeister Claus Kaminsky verwies in seiner Laudatio auf das langjährige Engagement der Macher vom KUZ und erinnerte zugleich an legendäre Veranstaltungen wie das „Zelt 10“ beim Bürgerfest oder den Hoffnungsträgerwettbewerb. „Es war ein weiter Weg von der Schweinehalle über die halle2 zum Böckler-Haus und in die Galerie im Hafentor“, erinnert Oberbürgermeister Claus Kaminsky weiter an die 29-jährige Geschichte des Vereins, dessen Mitglieder in der Grimm-Stadt durch Engagement und Kreativität sehr viel bewegt haben. Dabei würdigte er auch das politische Engagement gegen Rechts, das, bei steigenden Zahlen in der Bevölkerung, besonders wichtig sei.
Die Preisverleihung des mit 3000 Euro dotierten Soziokulturpreises fand dabei an einem besonderen Ort statt: dem Ellis am Johanniskirchplatz. Während der Konzertpause der Hanauer Band Dinners wurde es dann ein wenig feierlich, als die zweite Vorsitzende des Vereins Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation, Melanie Viel, den Preis entgegennehmen durfte.
„Wichtiges Ausrufezeichen“ für vielfältige Arbeit
Der Soziokulturpreis, der von nun an jährlich vergeben werden soll, „setzt ein wichtiges Ausrufezeichen und zugleich eine Ermutigung und Wertschätzung für die vielfältige Arbeit vor allem der jüngeren Leute in der Soziokultur“, erläutert Wolfgang Kischel, der im Fachbereich Kultur für die Soziokultur verantwortlich ist.
Kriterien für eine Nominierung zu diesem neu geschaffenen Preis sind: „Die Projekte und Aktivitäten müssen selbstbestimmt und selbstorganisiert sein. Sie sollen zum überwiegenden Teil von freiwilligem und bürgerschaftlichem Engagement getragen werden – Professionalität ist jedoch ausdrücklich kein Ablehnungskriterium. Ausgeschlossen sind lediglich Aktivitäten mit ausschließlich kommerziellen Interessen.“
Der Bereich Soziokultur, der seit 2016 zum Fachbereich Kultur zählt, unterstützt besonders alternative Kulturformen, sagt Kischel. Er sieht sich als Verbindungsmann zwischen städtischer Verwaltung und kulturellen Interessensgruppen. Im Bereich Soziokultur bemühen wir uns „Möglichkeiten zu finden und Projekte in die Tat umzusetzen.“
Von Matthias Grünewald
Der Soziokulturpreis
Über die Preisträger entscheidet eine sachkundige Jury aus Personen aus Kunst und Kultur, bürgerschaftlichem Engagement und der Jugendarbeit. Im ersten Jahr besteht dieses Gremium aus OB Kaminsky, Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck, Martin Hoppe (Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen), Nicole Harth und Thomas Boeuf (Familien und Jugendarbeit, Jugendbildungswerk), der Sängerin und Schauspielerin Mirjam Wolf sowohl dem Grafiker und Musiker Volker Stelzner, der für sein Engagement in der Soziokultur bereits 2005 mit der Hanauer Bürgerplakette ausgezeichnet wurde. Jedes Jurymitglied kann jeweils eine Kandidatin oder einen Kandidaten benennen. Dabei kann es auch um Einzelprojekte gehen. Eindeutig im Vordergrund stehen jedoch dauerhaftes Engagement, Zukunftsfähigkeit und nachhaltige Kulturpraxis. Außerdem wurden weitere Kriterien formuliert: Generell sollen sich preiswürdige Projekte oder Aktivitäten einer emanzipatorischen, antirassistischen, aufklärerischen, gemeinwesenorientierten und demokratischen Grundhaltung verpflichtet fühlen. Unterstützt und geehrt werden sollen Menschen oder Organisationen, die in vorbildhafter Weise gesellschaftliche Problemlagen oder Zukunftsfelder mit künstlerischen, kulturellen oder soziokulturellen Mitteln aufzeigen oder lösen.
Oberbürgermeister Kaminsky sieht in dem neuen Preis eine „große Chance auch kleinere Vereine und Initiativen, deren Arbeit leider allzu häufig eher im Verborgenen geschieht, ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken“. Zudem werde mit dem Preisgeld die Arbeit der Engagierten konkret gefördert, was dann wiederum der Stadt Hanau und allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekomme. pm