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Der „Mainer“ in Hanau fährt auf der Erfolgsspur

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Von: David Scheck

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Mit drei Elektrofahrzeugen verkehrt der Shuttle-Bus „Mainer“ zwischen Klein-Auheim und Großauheim. Seit Jahresbeginn wird auch der Hanauer Hauptbahnhof angebunden.
Mit drei Elektrofahrzeugen verkehrt der Shuttle-Bus „Mainer“ zwischen Klein-Auheim und Großauheim. Seit Jahresbeginn wird auch der Hanauer Hauptbahnhof angebunden. © Patrick Scheiber

Keine starren Fahrpläne und individuell buchbar: Für den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sind die Busse „auf Bestellung“, im Fachjargon On-Demand-Shuttles, ein wichtiger Baustein im Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Auch in Hanau gibt es seit vorigem Sommer mit dem „Mainer“ ein solches Angebot.

Hanau – Bestellt wird per App auf dem Smartphone oder mit einem Anruf. Der Rufbus verkehrt zwischen Klein-Auheim und Großauheim und steuert seit Jahresbeginn auch den Hanauer Hauptbahnhof an. Das Angebot scheint anzukommen, die Nutzerzahlen jedenfalls steigen.

Und zwar kontinuierlich, wie die Verkehrsbetriebe Hanauer Straßenbahn (HSB) auf eine Anfrage unserer Zeitung mitteilen. Insbesondere seit vergangenem November verzeichne man ein deutliches Plus an Fahrgästen: Während zu Beginn durchschnittlich zwischen vier und neun Fahrgäste befördert wurden, werden mittlerweile täglich rund 15 Fahrten mit insgesamt 17 bis 20 Fahrgästen durchgeführt, heißt es seitens der HSB. Wöchentlich nutzten rund 120 Fahrgäste den „Mainer“. Dabei habe sich mittlerweile auch die Auslastung an Wochenenden verbessert, sie liege nahezu auf demselben Niveau wie an Werktagen. Seit dem Betriebsstart wurden mit den drei „Mainer“-Fahrzeugen rund 46 000 Kilometer zurückgelegt.

Shuttle-Bus „Mainer“ in Hanau: Zusammenarbeit mit dem „Hopper“ in Offenbach

Grundsätzlich scheinen die On-Demand-Shuttles im gesamten RMV-Gebiet in der Erfolgsspur zu fahren: 4,9 von fünf Sternen dokumentierten laut RMV die hohe Kundenzufriedenheit ebenso wie die rund 80 000 Fahrgäste, die den Service 2021 in Anspruch nahmen – trotz Corona. Mit neun kommunalen Partnern kooperiert der RMV im Rahmen seines Projektes „On-Demand-Mobilität für die Region Frankfurt/RheinMain“. Die Angebote tragen meist originelle Namen wie „Colibri“, „HeinerLiner“, „SiGGi“, „Hopper“ (der in Offenbach verkehrt) oder eben „Mainer“.

Losgelöst von der steigenden Nachfrage nach dem „Mainer“ sei eine Ausweitung vorerst nicht vorgesehen, so die HSB. Bereits vor dem Start gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem „Hopper“, dem On-Demand-Shuttleangebot der Stadt Offenbach, die aktuell fortbesteht. Weitere interkommunale Formen der Zusammenarbeit seien momentan nicht geplant. Grundsätzlich würden sämtliche Aktivitäten mit dem RMV abgestimmt, da der „Mainer“ Teil des Gesamtprojektes sei. Zudem sei eine erste und erfolgreiche Ausweitung des Bedienungsgebietes schon durch die Einbeziehung des Hauptbahnhofs erfolgt. Diese macht sich der HSB zufolge in den Fahrgastzahlen bemerkbar, sie stieg seither um rund 20 Prozent. Eine weitere Ausdehnung des Bedienungsgebietes werde voraussichtlich zum kommenden Sommer stattfinden. Details dazu nennt die HSB im Rahmen unserer Anfrage allerdings nicht. Eine Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet sei hingegen weder sinnvoll noch wirtschaftlich darstellbar. Sämtliche Erweiterungen erfolgten mit der identischen Flotte von drei „Mainer“-Fahrzeugen.

„Mainer“ Hanau: Shuttle-Busse sind elektrisch unterwegs

In Übereinstimmung mit dem RMV gehe es darum, die Möglichkeiten der On-Demand-Mobilität (kurz ODM) zu testen. Dabei geht es auch um nachhaltige Mobilität. Denn die Shuttle-Busse sind klimafreundlich unterwegs.

Wenn auch offiziell als Angebotsausdehnung deklariert, war die Realisierung des „Mainers“ genau genommen ein Ersatz. Dessen Start, der letztlich zum 1. Juli des vergangenen Jahres stattfand, war mehrmals verschoben worden. Bereits 2018 waren Pläne bekannt geworden, die Buslinie 6 zu kappen und die Verbindung zwischen Großauheim und Klein-Auheim durch ein Rufbus-System zu ersetzen. Hintergrund waren unter anderem geringe Fahrgastzahlen in diesem Bereich. Seitdem verkehrt der 6er-Bus dort nur noch als Schulbus.

Auf dem Abschnitt Freiheitsplatz – Großauheim ist die Nachfrage laut HSB deutlich stärker, weshalb dort der Takt der Linie 6 verdichtet worden sei. Aktuell seien die Beförderungskapazitäten wegen der verkehrlichen Anbindung der Behelfsunterkünfte auf Underwood nochmals ausgeweitet worden. Es habe sich ebenfalls als richtig erwiesen, die Linie 6S an Schultagen einzusetzen.

Für weitere starke Fahrgastfrequenz sorge überdies der Bewohnerzuwachs im Pioneer Park und auf Sportsfield Housing – trotz der neuen 20-Minuten-Taktung. Morgens und mittags kämen auf der Linie 6 daher vier Gelenkbusse zum Einsatz.

Die Förderung des On-Demand-Projekts des RMV läuft bis Ende 2024 – und dann? Dazu sagt die HSB: „Selbstverständlich sind die Verantwortlichen an geeigneter Stelle in Gesprächen, um zeitnah eine auskömmliche Anschlussfinanzierung für 2025 ff zu vereinbaren. Dies hängt nicht zuletzt mit dem planerischen Vorlauf zusammen, der entsprechender Grundsatzentscheidungen bedarf. Die HSB ist in diese Aktivitäten eingebunden.“

Von David Scheck

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