1. Startseite
  2. Region
  3. Hanau

Hanau: Der Rathausspitze droht das Exil - Karnevalisten übernehmen die Macht

Erstellt:

Von: Christian Spindler

Kommentare

Kapitulierte angesichts der närrischen Übermacht und einer herben Drohung: Oberbürgermeister Claus Kaminsky schwenkt die weiße Fahne. Später indes wurde in schöner Eintracht gemeinsam mit den Karnevalisten im Rathaus-Foyer bei einem Umtrunk fröhlich gefeiert.
Pfiffige Idee: Mit Regietafeln, die zum Klatschen, Pfeifen oder Skandieren von Parolen aufforderten, dirigierte Stefan Schönberg die Karnevalistenschar. Vor deren Übermacht musste Rathauschef Claus Kaminsky schließlich kapitulieren. © Patrick Scheiber

Die Narren haben in der Brüder-Grimm-Stadt die Macht übernommen. Sie ließen sich weder von Regen noch dem Widerstand von Oberbürgermeister Claus Kaminsky sowie dessen Kollegen aus Magistrat und Stadtparlament aufhalten.

Hanau – Vor allem aber bewiesen die Karnevalisten beim gestrigen Rathaussturm besonderen Einfallsreichtum. Seit vielen Jahren machte dieser Rathaussturm seinem Namen wieder Ehre. Wenn auch dann aber doch nicht so ganz.

Vor Jahrzehnten war der Narrenangriff kurzzeitig gar in die Stadtteile ausgelagert worden. Dann wurde Jahr für Jahr stets Schloss Philippsruhe gestürmt. Nun also das Neustädter Rathaus inmitten der Stadt. Oder besser: Die Bühne davor. Dort hatten Kaminsky und seine Getreuen Aufstellung genommen.

Pfiffige Idee: Mit Regietafeln, die zum Klatschen, Pfeifen oder Skandieren von Parolen aufforderten, dirigierte Stefan Schönberg die Karnevalistenschar. Vor deren Übermacht musste Rathauschef Claus Kaminsky schließlich kapitulieren und den närrischen Regenten Stadtkasse und Stadtschlüssel aushändigen (rechts).
Rathauschef Claus Kaminsky muss schließlich kapitulieren und den närrischen Regenten Stadtkasse und Stadtschlüssel aushändigen. © PATRICK SCHEIBER

Als kurz vor der angekündigten Zeit 11.11 Uhr die Karnevalisten von 16 Vereinen aus der Kernstadt und den Stadtteilen von der Hammerstraße kommend auf dem Marktplatz aufliefen, ahnten Kaminsky & Co. längst, dass sie der närrischen Übermacht nicht lange würden trotzen können. „Das waren ja schließlich 333 bis 444 Fastnachter“, schätzte Dominik Kuhn, Sprecher der Stadt.

Kapitulierte angesichts der närrischen Übermacht und einer herben Drohung: Oberbürgermeister Claus Kaminsky schwenkt die weiße Fahne. Später indes wurde in schöner Eintracht gemeinsam mit den Karnevalisten im Rathaus-Foyer bei einem Umtrunk fröhlich gefeiert.
Kapitulierte angesichts der närrischen Übermacht und einer herben Drohung: Oberbürgermeister Claus Kaminsky schwenkt die weiße Fahne. © Patrick Scheiber

Die Übernahme der Regentschaft geschah diesmal übrigens ganz ohne Kanonendonner und Gewehrsalven. Die gibt es schließlich in diesen unheilvollen Zeiten genug, so der Tenor. Pfiffige Idee der Angreifer: Andreas Degenhardt, seines Zeichens Hanauer Karnevalsprinz Andreas IV., hatte kurzerhand vier Trucks organisiert, die mit lautem Hupen die Verteidiger zermürbten. Außerdem dirigierten Stefan Schönberg und Jürgen Dräger, die launig die Verhandlungen mit der Rathausspitze führten, ebenso gekonnt wie originell die Karnevalistenschar mit Regietafeln. Die finale Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht: Die Angreifer wollten die fahrbare Bühne samt Rathaus-Spitze kurzerhand an den Lkw-Haken nehmen, nach Großkrotzenburg karren und dort bis Aschermittwoch versauern lassen. Kein Wunder, dass Kaminsky angesichts dieser wenig erbaulichen Aussicht eilig die weiße Fahne schwenkte.

Reichlich auf die Pauke hauten die Fastnachter beim Rathaussturm. Im Bild eine Gruppe aus Großauheim.
Reichlich auf die Pauke hauten die Fastnachter beim Rathaussturm. Im Bild eine Gruppe aus Großauheim. © Patrick Scheiber

Auch interessant

Kommentare