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In Großauheim sollen 1400 neue Wohneinheiten entstehen

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Beratungsgespräche in der einstigen Werkhalle der Firma Bautz, in der Landmaschinen gebaut wurden. In den 1970er Jahren endete die Produktion.
Beratungsgespräche in der einstigen Werkhalle der Firma Bautz, in der Landmaschinen gebaut wurden. In den 1970er Jahren endete die Produktion. © DETLEF SUNDERMANN

Wo bis Anfang der 1970er Jahre Landmaschinen wie Schlepper zusammengeschraubt wurden, sollen im kommenden Jahr die Bauarbeiten für das Wohnprojekt „Main-Au-Quartier“ beginnen. Auf dem knapp 14 Hektar großen Bautz-Gelände - zum Teil in bester Lage zum Main - sollen 1400 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen - und das in vergleichsweise dichter Bauweise.

Großauheim - Nun war das Areal für interessierte Bürger geöffnet. Projektträgerin Buwog, eine Unternehmenstochter der Vonovia, hatte dazu geladen, um das Vorhaben vorzustellen. Die Resonanz war jedoch eher gedämpft. Der Blick auf den Parkplatz an der Josef-Bautz-Straße nahe dem ehemaligen Hauptgebäude weckte zunächst Erwartungen, sollte doch mal geschaut werden, wer die möglichen künftigen Bewohner des neuen Quartiers seien werden. Immerhin sticht es mit seiner Dimension als künftiges Wohnquartier für rund 3500 Bewohner hervor. Zum Vergleich: Der Hanauer Stadtteil Mittelbuchen zählt rund 4100 Einwohner.

Die orangefarbene Fahne der Buwog signalisiert unverfehlbar den Eingang zum Areal, wo sich auf einer Asphaltfläche von der Sitzkulisse her ein gewisses Summer-Feeling ausbreitet. Ein ambulanter Kaffeestand sorgt für Erfrischung. Rundgänge in Begleitung und Beratungsgespräche werden geboten. „Was hat Sie hier her kommen lassen?“, diese Frage stößt ein paar Mal auf die Antwort: „Ich bin Mitarbeiter der Buwog und besuche...“ offenbar sind mehr Buwog-Leute als potenzielle Kunden auf dem Gelände.

Interessenten für das neue Wohnquartier

Okay, das ältere Paar kann unmöglich zum Personal gehören. Tun sie in der Tat auch nicht. Ihren Namen möchten sie nicht nennen, aber sie verraten, dass sie derzeit in Ronneburg wohnen und ernsthaftes Interesse haben, in das neue Viertel zu ziehen. „Wir haben beide früher in Hanau gearbeitet und haben daher eine guten Bezug zur Stadt“, sagt sie. Er, der als Junge einst einen Bautz in der landwirtschaftlich orientierten Verwandtschaft über den Acker gesteuert hat, ergänzt: „Das Leben am Fluss war für uns maßgeblich. Wir hätten daher gerne eine Wohnung zur Mainpromenade.“ Mit einem leichten Seufzer bemerkt sie: „Diese Wohnungen werden leider im letzten Abschnitt gebaut.“ Und bis dahin ist Geduld angesagt. Laut Buwog sollen die zwölf Bauphasen in rund zehn Jahren abgeschlossen sein.

Für das Paar Hurrlein aus Klein-Auheim ist dies der Grund, sich am Mittag das Gelände einfach mal ob der Ortsgeschichte anzusehen. „Mein Vater hat bei Bautz gearbeitet. Von Klein-Auheim hatte er es nicht weit. Er brauchte nur über die Brücke zu gehen“, erzählt der Rentner. Zum Main-Au-Quartier wollen sich die beiden auch eine Meinung machen. „Mal sehen, was hier in Großauheim entsteht“, sagt sie, merkt aber mit einem Lächeln an: „Wenn das hier alles fertig ist, gibt es uns nicht mehr.“ Plötzlich rollt ein Quartett auf Velos aufs Gelände. „Mein Mann wollte hier abbiegen, da sind wir hinterher“, sagt die Frau und wiegelt jede ernste Absicht ab. Informieren lässt man sich dennoch kurz beim Kaffee.

„Ich wohne hier in der Nähe und finde es spannend, was hier passiert“, sagt ein anderer Besucher, der ebenfalls mit dem Rad gefahren ist. Das Mann mit dem sommerlichen Hut auf dem Kopf, will ungenannt bleiben, sagt, dass er kein Interesse habe, umzuziehen. Er sieht mit dem Projekt viele Vorteile auf Großauheim zukommen, wie die Belebung der dahinsiechenden Hauptstraße im gar nicht weit entfernten alten Ortskern. Der Stadtteil könnte deutlich an Kaufkraft gewinnen. „Es sollen ja viele junge Menschen und Familien kommen“, sagt er. Dies böte auch Potenzial für eine kulturelle Entwicklung in Großauheim. Der 62-Jährige wünscht sich, dass sich die Zugezogenen nicht separieren. „Die Alteingesessenen müssen gegenüber den Neubürger offen zeigen und sie als Chance der Belebung im Stadtteil erkennen“, fordert der Mann.

Von Detlef Sundermann

Im nördlichen Bereich des Areals soll nach dem Abriss alter Baracken mit dem Bauen angefangen werden.
Im nördlichen Bereich des Areals soll nach dem Abriss alter Baracken mit dem Bauen angefangen werden. © -
Zuletzt standen dort Boote und Auto geschützt vor der Witterung: Die alte Montagehalle.
Zuletzt standen dort Boote und Auto geschützt vor der Witterung: Die alte Montagehalle. © -

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