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Zaun von Schloss Philippsruhe in Hanau wird erneuert

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Begutachten das Bruchstück einer verunglückten vorherigen Sanierung der Sandsteinpfeiler am Park von Schloss Philippsruhe: Sibylle Jesgarz, Susanne Sittinger und Hanno Born (von links).
Begutachten das Bruchstück einer verunglückten vorherigen Sanierung der Sandsteinpfeiler am Park von Schloss Philippsruhe: Sibylle Jesgarz, Susanne Sittinger und Hanno Born (von links). © -

Hanau – Der Zaun von Schloss Philippsruhe wird runderneuert. Das kostet viel Geld.

„Bestandserhaltung geht auch beim Zaun von Schloss Philippsruhe vor Erneuerung, das gilt besonders für den Sandsteinsockel und die aus demselben Material gefertigten Pfeiler“, betont Hanno Born, der restauratorische Fachplaner für die Sanierung der vermutlich 1885 gebauten Umfriedung des Parks.

Nachdem bereits im vergangenen Jahr in einer aufwendigen Aktion die Streben des 330 Meter langen Zauns von einer Fachfirma abgebaut worden sind und in Sachsen inzwischen aufgearbeitet wurden, sind nun die Steinmetzarbeiten in vollem Gange. „Wir mussten uns vor der Ausschreibung der Arbeiten sowohl mit der Unteren Denkmalschutzbehörde als auch mit dem Landesdenkmalamt abstimmen. Letzteres hat dann noch das Institut für Steinkonservierung in Mainz bei der Vorplanung zurate gezogen“, blickt Sibylle Jesgarz, Betriebsleiterin des städtischen Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) zurück.

Weitere Vorarbeiten wie das Fällen einiger weniger Bäume, deren Wurzelwerk bereits unter die Sandsteinmauer gewachsen war, und der Abtrag von Erde an der straßenabgewandten Seite des Sockels waren zusätzlich notwendig.

Fugen werden abgedichtet, Abschnitte ersetzt

Bei der Begutachtung des Sockels war Born und Bauleiterin Susanne Sittinger von IBM aufgefallen, dass nicht nur Bruchsteine verwendet worden waren, sondern immer wieder Fragmente von Sandstein auftauchten, die sogar eindeutige Spuren einer vorherigen Bearbeitung aufweisen. „Vermutlich stammen diese Steine von Arbeiten am Schloss und haben im Sockel als Recyclingmaterial eine neue Verwendung gefunden“, mutmaßten die beiden Experten bei einer Begehung vor Ort.

Altersspuren werden sichtbar bleiben

Nachdem Sockel und Pfeiler grundgereinigt waren, fand eine Zustandsaufnahme und Sachstandskartierung statt, ehe es in die Feinabstimmung mit der beauftragten Firma ging. Zu den nun anstehenden umfangreichen Arbeiten gehören die Abdichtung von Fugen, das Ersetzen von geschädigten Abschnitten sowie das Festigen und Richten von Pfeilern, die notfalls komplett neu gesetzt werden müssen. Dabei werden auch die Pfeilerköpfe angehoben und die neuen Ankerhaken für die Befestigung der Zaunelemente eingesetzt.

Erkennbar sind die Spuren von Baumwurzeln, die in den Sandsteinsockel gewachsen waren.
Erkennbar sind die Spuren von Baumwurzeln, die in den Sandsteinsockel gewachsen waren. © -

Es werden im Zuge der Arbeiten fehlende Zierelemente ersetzt, Mauern und Pfeiler für den Wiedereinbau der Streben ertüchtigt sowie der Sockel neu verputzt. Um für Stabilität der einzelnen sogenannten Staketen zu sorgen, werden die Risse zwischen den Aufsetzpunkten der Zaunelemente „vernadelt“, erläuterte Hanno Born die spezielle Technik. Auch auf die künftige Wasserführung an der Mauer wird geachtet, um Frostschäden möglichst zu vermeiden.

„Die aus rötlichem Mainsandstein gebaute Umfriedung wird nach der Sanierung nicht wie neu aussehen, das war nie das Ziel. Sondern die Altersspuren werden sichtbar bleiben“, stellte Sibylle Jesgarz fest. „Man soll der Umfriedung ihr Alter ansehen, alles andere würde dem Denkmalschutz nicht gerecht werden.“ Sie prognostiziert, dass im Spätsommer die Arbeiten mit dem Einsetzen der Zaunelemente abgeschlossen sein werden und der Zaum um den Schlosspark Philippsruhe dann wieder sein historisches Gesicht zeigt.

Von Thomas Seifert

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