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Schwangere Ukrainerin flieht nach Hessen: Drillinge kommen viel zu früh

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Von: Florian Dörr

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Mit Drillingen im Bauch flüchtet eine Frau aus Kiew. Fast zerreißt der Ukraine-Krieg die junge Familie. Nun will sie in Hanau ihr Glück finden. 

Hanau - Ihre Odyssee beginnt mit Bomben auf das Nachbarhaus. Lange hatten Mwafaq Abushanab und seine Frau Rehina Holovata in Kiew ausgeharrt. Ihre Hoffnung: Der Krieg in der Ukraine könnte bald vorüber sein. Es sollte anders kommen.

Also floh zunächst die junge Frau per Bus nach Istanbul, anschließend flog sie nach Frankfurt, wo sie in einem Aufnahmelager landen sollte. Obwohl ihr Mann da noch nicht an ihrer Seite sein konnte, war Rehina Holovata nicht allein. In ihrem Bauch: Drillinge.

Die Wehen setzten viel zu früh ein, und im Klinikum Höchst brachte sie ihre Kinder - die beiden Mädchen sollten Sabina und Makka heißen, der Junge bekam den Namen Numan - fast drei Monate zu früh zur Welt. „Die Kinder wogen kaum mehr als ein Kilo und mussten alle an die Beatmungsmaschine“, berichtet sie nun.

Mit Drillingen im Bauch: Flucht aus Kiew über Frankfurt nach Hanau

Immerhin: Die Familie war einige Tage später wieder komplett, als auch Mwafaq Abushanab in Frankfurt eintraf. Bei der Geburt der Drillinge konnte er nicht dabei sein. Doch in den Wirren des Krieges galt vor allem eines: Sie waren nun alle in Sicherheit.

Am Ende ihrer Reise war das Quintett aus der Ukraine jedoch noch nicht angelangt. Zwar durften die Kinder zwei Monate nach der verfrühten Geburt das Krankenhaus in Höchst verlassen, doch die Wohnungssuche in Frankfurt erschien schier unmöglich. Der erneute Gang ins Aufnahmelager mit drei Neugeborenen? Keine Option.

In Hanau will die junge Familie ihr Glück finden. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (l.) bietet Hilfe an.
In Hanau will die junge Familie ihr Glück finden. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (l.) bietet Hilfe an. © Stadt Hanau

Über eine deutsche Helferin fand die Familie schließlich eine Wohnung im Zentrum von Hanau. Hier ist sie nun vor drei Wochen eingezogen. Der Vormieter hat ihnen seine Möbel überlassen. Eine andere Familie hat einen gebrauchten Drillingswagen und Babyschalen gespendet, die sie nicht mehr brauchte. Das Nötigste ist also da. Doch die Situation bleibt schwierig.

Weil immer mindestens eines der Kinder Aufmerksamkeit benötigt, sei es schwierig, alltägliche Dinge zu erledigen. Und das in einem fremden Land. „Wir bräuchten dringend etwas Unterstützung im Haushalt und mit den Kindern, aber das wird von der Krankenkasse leider nicht finanziell unterstützt“, berichtet Rehina Holovata.

Hanau: Ukraine-Flüchtlinge mit Drillingen brauchen Hilfe

Mwafaq Abushanab, der in der Ukraine als Scrum Master und Englisch-Lehrer gearbeitet hat, würde auch hier gerne wieder einen Job finden, um seine Familie zu ernähren. Doch die Sprachbarriere bereitet derzeit noch Probleme. Auch ist er aktuell noch zuhause gefordert, weil der Nachwuchs sehr viel Aufmerksamkeit braucht. „Die Mutter oder Schwiegermutter würde ja aus der Ukraine kommen und uns mit den Kindern unterstützen, aber leider haben wir keinen Platz zum Schlafen für sie“, berichtet das Paar.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat versprochen, bei der Lösung eines bürokratischen Problems zu helfen: „Ich hoffe, ihre kleine Familie kommt in Hanau zur Ruhe und findet hier eine neue Heimat.“ (fd)

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