Retourenstandort Hanau wird aufgelöst: Kündigung für 240 Beschäftigte

Allein die Zahl nimmt sich gewaltig aus: 18 Millionen Rücksendungen werden jährlich im Retouren-Lager der Schwab Versand GmbH am Kinzigheimer Weg bearbeitet, darunter auch Retouren von Bauer, Heine, Witt und Bon-Prix.
Hanau - Diese Versandhändler gehören ebenso wie Schwab zur Hamburger Otto Group.
Diese hat entschieden, das 9000 Quadratmeter große Retouren-Lager in Hanau aufzulösen. Derzeit arbeiten dort 390 Beschäftigte, zumeist angeblich ungelernte Frauen, viele davon mit Migrationshintergrund. Die Hanauer Retouren-Mitarbeiterinnen verdienen im Schnitt angeblich zwölf Euro pro Stunde. 240 werden entlassen. Die Betroffenen haben die Kündigungsschreiben zum 30. April 2020 erhalten. Dann soll das Retouren-Lager dichtgemacht werden. Die Otto-Group hatte die Schließung bereits 2015 angekündigt.
Die Entscheidung, die 240 Mitarbeiter zu entlassen, sei nur vorgezogen worden. Die Betroffenen „hatten ohnehin befristete Zeitverträge bis zum Februar 2021“, erläutert Schwab-Sprecherin Frauke Kehl.
Hanau: Stellenabbau beim Logistikriesen
Die übrigen 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Retouren-Lagers sollen „eine andere Aufgabe innerhalb des Unternehmens erhalten“, sagt Kehl. Die meisten wechseln nach Langenselbold, wo Schwab einen Logistikstandort mit zurzeit 170 Beschäftigten betreibt. In Langenselbold erfolgt die gesamte Lagerhaltung von Artikeln der sogenannten hängenden Konfektion, also Ware, die auf Kleiderbügeln und nicht in Paketen ausgeliefert wird, sowie auch die Lagerung und Kommissionierung für die Marke Sheego.
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Die Entscheidung zur Schließung des Retouren-Lagers „ist nicht von Schwab in Hanau, sondern von der Otto-Group gefällt worden“, so Kehl. Am Kinzigheimer Weg bleiben die Bereiche Vertrieb und Marketing sowie die Personalabteilung.
Die Standorte Hanau und Langenselbold haben nach Unternehmensangaben momentan insgesamt 1090 Mitarbeiter. Nach der Schließung des Retouren-Lagers, den Entlassungen sowie den Personalverlagerungen werden am Kinzigheimer Weg bei Schwab noch 530 Mitarbeiter verbleiben. Ob das auch längerfristig so sein wird, ist offen. Große Teile der Gebäude stehen bald leer. Und es muss angeblich seit Jahren ein Brandschutzkonzept abgearbeitet werden. „Ein Verkauf der Immobilie wird geprüft“, bestätigt Unternehmenssprecherin Kehl. Gegebenenfalls werde man in eine andere Immobilie umziehen.
Der Personalabbau bei Schwab ist nicht der erste. Bereits vor zehn Jahren sind im Zuge von Umstrukturierungen 100 Stellen weggefallen.
VON HOLGER HACKENDAHL UND CHRISTIAN SPINDLER