Im Hanauer Radwegenetz bewegt sich was

Die Stadt Hanau will freundlicher werden für Fahrradfahrer. Das gibt zum einen das selbst auferlegte Mobilitätsleitbild vor, zum anderen die viel diskutierte Verkehrswende. Und es tut sich tatsächlich etwas: Radfahrstreifen sind auf etlichen Straßen aufgebracht, Radwege erneuert worden. Darüber hinaus soll noch einiges passieren. Über den Istzustand und die Zukunftspläne in Sachen Radverkehr hat unsere Zeitung mit dem Verkehrsdezernenten der Stadt Hanau, Stadtrat Thomas Morlock (FDP), und Felix Waitz, Fahrrad-Koordinator und Verkehrsplaner bei Hanau Infrastruktur Service (HIS) gesprochen.
Hanau – Eine externes Fachbüro soll damit beauftragt werden, ein Rad- und Fußverkehrskonzept zu erstellen. Darin enthalten sein sollen unter anderem eine Bestandsaufnahme sowie eine Auswertung, wo das Netz ausgebaut werden muss und wo eine Ertüchtigung der Rad- beziehungsweise Fußwege erforderlich ist. Anfang 2023 wolle man in die konzeptionelle Arbeit gehen, um dann, so der Plan, inklusive Beteiligung der Öffentlichkeit etwa Anfang 2024 das Konzept präsentieren zu können.

Doch auch bisher ist bereits einiges verwirklicht worden: Die Bilanz von HIS für 2022 weist rund 3,8 Kilometer neugebaute Radverkehrsanlagen aus, rund 2,4 Kilometer Bestand wurden saniert – insgesamt ein Investitionsvolumen von etwa 3,9 Millionen Euro.
Größter Posten mit 2,85 Millionen Euro dabei ist die Erneuerung des Knotenpunkts Hanauer Vorstadt/Nussallee/Eugen-Kaiser-Straße, in deren Rahmen rund 720 Meter Radverkehrsanlagen neugebaut wurden. Auf rund 2,4 Kilometern Länge wurde ferner die Verbindung von Bruchköbel kommend verbreitert, asphaltiert und im Bereich Oderstraße neu angelegt. Zudem machen in der Verlängerung dieser Verbindung nun eigene, an Gefahrenstellen rot markierte Streifen in der Donaustraße und Moselstraße das Fahren für Radler sicherer. Neben weiteren solcher Radfahr- beziehungsweise Schutzstreifen unter anderem im Alten Rückinger Weg, der unter anderen von fahrradfahrenden Schülern der Hohen Landesschule (Hola) frequentiert wird, wurden für Bahnpendler 55 neue Fahrradboxen aufgestellt, 40 am Hauptbahnhof und 15 am Bahnhof Wilhelmsbad. Und bereits zu Beginn des Jahres wurde, wie berichtet, mit rund 1700 Wegweisern die Radwegebeschilderung im Stadtgebiet auf Vordermann gebracht.
Fördermittel des Bundes für Ausbau des Mainradwegs in Hanau
Nicht gerade wenig also – dennoch bleiben Lücken, wie Morlock feststellt. Im Innenstadtring etwa, der auch mithilfe des Radwegekonzepts geschlossen werden soll. Bei den Überlegungen sei auch eine Führung durch Parallelstraßen zum vorhandenen Innenstadtring (für den motorisierten Verkehr) denkbar. Dazu wird für rund eine Million Euro im Kreuzungsbereich Sandeldamm/Nordstraße ein Kreisel angelegt und in der Folge sollen in den Straßen Sandeldamm, Mühltorweg und Grüner Weg am Klinikum für rund 760 000 Euro beidseitig Schutzstreifen für den Radverkehr eingerichtet werden. Des Weiteren in der Planung ist der zweite Bauabschnitt auf der Aschaffenburger Straße. Konkret sollen im Bereich Ernst-Barthel-Straße und Vor der Pulvermühle weitere geschützte Radfahrstreifen realisiert werden.
Positive Neuigkeiten können Morlock und Waitz bezüglich des Mainradwegs auf Steinheimer und Klein-Auheimer Gemarkung vermelden: Der Bund hat Fördermittel in Höhe von 2,1 Millionen Euro für den Ausbau des rund 6,7 Kilometer langen Radwegs bewilligt. Der wird insgesamt mit drei Millionen Euro Kosten veranschlagt. Losgehen soll es mit den Bauarbeiten 2024.
Für eine bessere Anbindung der Stadtteile an die Innenstadt sieht Stadtrat Morlock die Lösung vor allem in den geplanten Radschnellwegen. So könnte Großauheim von der Verbindung zwischen Hanau und Aschaffenburg profitieren, Steinheim und Klein-Auheim von der südmainischen Strecke von Frankfurt über Mühlheim nach Hanau.
Von David Scheck