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Keine Lösung für die Elisabeth-Schmitz-Schule in Sicht

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Von: Reinhold Schlitt

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Die Auseinandersetzung um den Hauptschulabschluss an der Elisabeth-Schmitz-Schule zieht sich nun schon seit einigen Monaten. ARCHIV
Die Auseinandersetzung um den Hauptschulabschluss an der Elisabeth-Schmitz-Schule zieht sich nun schon seit einigen Monaten. ARCHIV © PATRICK SCHEIBER

Ein Ende des monatelangen Streits um den Bildungsgang Hauptschulab-schluss an der Elisabeth-Schmitz-Förderschule (ESS) ist immer noch nicht in Sicht. Auf einer Elternversammlung im Januar präsentierte Schulleiter Gerd Lux jedoch den Entwurf einer Regelung, wonach für einen Hauptschulabschluss geeignete Förderschülerinnen und -schüler an eine Regelschule wechseln könnten, wo sie von einer zusätzlichen Förderschullehrkraft in den Hauptfächern unterstützt würden.

Wolfgang - Doch das für die Aufnahme infrage kommende Schulzentrum Hessen-Homburg soll bereits abgewunken haben: keine Aufnahmekapazitäten. Das jedenfalls habe der Schulleiter mitgeteilt, berichteten Elternvertreter gegenüber unserer Zeitung. Medienvertreter wurden zu dieser Versammlung nicht zugelassen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigt sich verärgert: „Es wirft kein gutes Licht auf das Staatliche Schulamt, wenn plötzlich festgestellt wird, dass ein frühzeitiger Übergang der Schülerinnen und Schüler an das Schulzentrum Hessen-Homburg schon aus Kapazitätsgründen gar nicht möglich sein soll.“

Die Auseinandersetzung zieht sich bereits seit Sommer letzten Jahres hin. Der Hintergrund: Bisher wurden für einen Hauptschulabschluss infrage kommende Schülerinnen und Schüler in der Förderschule selbst und da-mit in vertrauter personeller und schulischer Umgebung auf den Abschluss vorbereitet. Möglich wurde dies auch durch ein starkes Engagement von Lehrkräften der Schule. Die eigentliche Prü-fungsabnahme erfolgte durch das Schulzentrum Hessen-Homburg. Kurz vor den großen Ferien war dem Elternbeirat der Förderschule mit-geteilt worden, dass es den Bildungsgang Hauptschulabschluss dort nicht mehr geben soll. Das Staatliche Schulamt begründet dies – nach acht Jahren erfolgreicher Förderpraxis – damit, dass dort alle Schüler den sonderpädagogischen För-derbedarf Lernen hätten und deswegen nicht „lernziel-gleich“ unterrichtet würden (wir berichteten mehrfach). Diese Anordnung sorgte für Unverständnis in der Öffentlichkeit.

Eltern sind misstrauisch

Mit den Stimmen fast aller Fraktionen verabschiedete die Stadtverordnetenversammlung im September eine Resolution, die sich gegen das Ende der bisherigen Praxis an der ESS richtet. Die Landtagsabgeordneten Christoph Degen (SPD) und Elisabeth Kula (Die Linke) richteten Anfragen zum Thema an die Landesregierung – auch vor dem Hintergrund, dass, wie in Hanau, an mehreren anderen hessischen Förderschulen das Angebot der Hauptschulabschluss-Vorbereitung gibt.

OB Kaminsky wandte sich zudem in einem Brief an Kultusminister Alexander Lorz (CDU). In Hanau befürchten die Eltern, dass ihre Kinder in einer für sie fremden schulischen Umgebung und einem anderen Lerntempo den begehrten Abschluss nicht erreichen würden. Den jetzigen Vorschlag eines betreuten Übergangs an eine Regelschule lehnen sie nach Angaben der Elternbeiratsvorsitzenden Nicole Laupus zwar nicht grundsätzlich ab, „aber die Tatsache, dass uns gleich im nächsten Atemzug signalisiert wird, für wechselwillige Förderschüler würde es keine Aufnahmekapazitäten an Regelschulen geben, macht mich sehr misstrauisch“, sag-te sie unserer Zeitung.

Schulamt glaubt an Lösung

Selbst dann, wenn nur einer oder höchstens zwei Förderschüler an einer Regelschule unterkämen, würde die Schülergruppe am Ende auseinandergerissen. Das könne niemand wollen. Laupus kündigte an, mit zwei Hanauer Berufsschulen, die sich integrationswillig zeigten, jetzt selbst Gespräche zu führen. Ihre Rechnung: Hier könne man das Ziel des Hauptschulabschlusses zugleich mit einer Berufsorientierung verbinden. Auch OB Kaminsky sieht darin einen geeigneten Schritt: „Man kann den Eltern und der Elternvertretung nur danken, dass sie sich jetzt selbst um eine Kooperation mit den Berufsschulen kümmern.“

Wie Laupus hofft auch der Rathauschef, dass die Schülerinnen und Schüler dann nicht auf verschiedene Schulen aufgeteilt werden. Das Staatliche Schulamt scheint indes auf eine für alle Seiten befriedigende Lösung des Konflikts zu glauben: „In meiner Funktion als zuständiger Schulamtsdirektor un-terstütze ich die Erarbeitung des schuleigenen Konzepts zur Sicherstellung der An-schlussfähigkeit“, betonte Johannes Frese vom Staatli-chen Schulamt.

Von Reinhold Schlitt

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