1. Startseite
  2. Region
  3. Hanau

Neue Brücke kostet jetzt 39. 200 Euro pro Meter

Erstellt:

Von: David Scheck

Kommentare

Seit einem Jahr ist die wichtige Wegeverbindung in der Bulau gekappt. Der geplante Ersatzneubau wird deutlich teurer, soll aber dennoch realisiert werden.
Seit einem Jahr ist die wichtige Wegeverbindung in der Bulau gekappt. Der geplante Ersatzneubau wird deutlich teurer, soll aber dennoch realisiert werden. © Scheiber

Baukosten explodieren überall. Für die Ersatzbrücke am Kinzigsteig müssen die Verantwortlichen nun deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Hanau – Brückenbau ist eine teure Angelegenheit, im Großen wie im Kleinen. Das bekommt auch die Stadt Hanau zu spüren: Das Ersatzbauwerk für den vor einem Jahr zurückgebauten Kinzigsteg in der Bulau verzögert sich nicht nur, sondern wird zudem erheblich teurer – um rund 60 Prozent. Statt der zu Jahresbeginn veranschlagten 600 000 Euro wird nun mit einer Summe von 980 000 Euro gerechnet. Gebaut werden soll der Kinzigsteg aber dennoch.

Auslöser dieser immensen Kostensteigerung sind Lieferengpässe und massive Preiserhöhungen insbesondere bei Stahl- und Holzprodukten in Folge des Ukrainekrieges. So steht es in der Vorlage des Magistrats, welche die Stadtverordneten einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen. Wenn auch teilweise mit Bauchschmerzen. Bereits im zuständigen Ortsbeirat Lamboy-Tümpelgarten wurde der enorme Kostenanstieg kritisch diskutiert.

„Wir haben uns die Frage gestellt, ob unter diesen Umständen auf einen Ersatzbau verzichtet werden sollte“, schreibt etwa die SPD Lamboy in einer Mitteilung. Letztlich fiel das Votum auch deshalb positiv aus, weil die Bedeutung der Brücke als Wegeverbindung durch die Wohnbauentwicklung im Pioneer-Park erheblich gestiegen und die Verbindung als eine von drei zentralen Verbindungsachsen einer Radwegeverbindung zwischen dem neu entstehenden Stadtteil in die Hanauer Innenstadt definiert sei.

Kinzigsteg in Hanau: Vorgängerbau war nicht mehr tragfähig und musste abgebaut werden

Seit einem Jahr ist diese wichtige Wegeverbindung im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) Bulau nun schon unterbrochen. Der ursprüngliche Steg wurde 1976 in Holzbauweise erstellt, 2003 rückgebaut und in gleicher Bauweise erneuert. Bei der letzten Brückenhauptprüfung durch ein externes Ingenieurbüro im Frühjahr 2021 wurde festgestellt, dass die Tragfähigkeit des Holzbauwerkes nicht mehr gegeben und ein Abbruch erforderlich ist. Entsprechend wurde die Wegeverbindung gesperrt und eine Umleitung für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet.

Der nicht mehr standsichere Steg wurde dann im Oktober 2021 zurückgebaut. Die neue Fußgängerbrücke wird eine Länge von 25 Metern haben, bei einer lichten Wegbreite von 2,50 Metern, teilt die Stadt Hanau auf eine entsprechende Anfrage mit. Macht also etwas über 39 000 Euro pro Brückenmeter. Die Brücke selbst hat eine Konstruktionsbreite von 3,40 Metern.

Hanau: Kostenschätzung für Kinzigsteg aufgrund der Marktlage erhöht

Die neue Stahlkonstruktion wird ein Gewicht von rund 20 Tonnen haben, heißt es aus dem Rathaus. Zur Verkleidung der Seitenflächen werden rund 100 Quadratmeter Holzverschalung und für den Bodenbelag etwa 70 Quadratmeter Kunststoffprofilelemente benötigt. Dazu werden die Widerlager der neuen Brücke aus rund 30 Kubikmetern (75 Tonnen) Stahlbeton hergestellt. Neben den Materialpreisen für Stahl und Holz haben sich auch die Planungskosten erhöht.

Das hänge damit zusammen, erklärt die Stadt in der Antwort auf die Anfrage, dass sich die Planungskosten gemäß Honorarordnung für Architekten und Ingenieure nach den Herstellungskosten eines Bauprojekts berechnen. „Aufgrund der derzeitigen Marktlage musste die Kostenschätzung erhöht werden, wodurch auch die Planungskosten gestiegen sind“, lautet die Erklärung.

Kinzigsteg in Hanau: Bis März 2023 soll der Ersatzneubau fertiggestellt sein

Gemäß der ursprünglichen Planung hätte der neue Kinzigsteg bis spätestens Sommer dieses Jahres schon stehen sollen, nun ist der Baubeginn für die zweite Oktoberhälfte geplant. Die Widerlager sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, so die Stadt. Die Stahlbrücke selbst soll dann nach heutigem Stand zwischen Februar und März fertiggestellt und eingehoben werden.

Mit weiteren Kostensteigerung rechnet man im Rathaus nun nicht mehr. Denn bei einer öffentlichen Ausschreibung werde die Baufirma mit der Zuschlagserteilung an ihr Angebot gebunden. Ein Anspruch auf eine zusätzlich Vergütung und somit einer Kostensteigerung könne sich jedoch aus Umständen ergeben, die nicht in ihrer Verantwortung liegen. Dazu gehören laut Stadt beispielsweise Verzögerungen durch Hochwasser im Bereich der Kinzig oder Auswirkungen von Krieg. (David Scheck)

Auch interessant

Kommentare