Hanauer Pfarreien machen für Erstkommunion ihre eigenen Corona-Regeln

In den letzten beiden Jahren hatte Corona dafür gesorgt, dass Kommunionfeiern ausfallen oder verschoben werden mussten. In diesem Jahr ist das anders: Es gibt keine Auflagen mehr, lediglich Empfehlungen. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Wir haben nachgefragt. Ein Beispiel aus Steinheim zeigt zudem, dass es nicht überall so läuft, wie sich Eltern den großen Tag vorstellen.
Region Hanau - Laut Andreas Weber, Dechant des Dekanats Hanau im Bistum Fulda, gibt es Corona-Auflagen des Bistums, die an die Verordnungen des Landes angepasst seien. „Zurzeit gibt es lediglich die Empfehlung, Abstand zu halten und Masken bei Bewegung aufzusetzen. So halten wir es auch bei den Kommunionfeiern. Vorsicht ist weiterhin großgeschrieben. Die Familien entscheiden eigenständig, wie sie die Abstände einhalten“, erklärt Weber.
Auch die Vorbereitungstreffen hätten sich stets an den Verordnungen orientiert. „Während wir im vergangenen Jahr noch nicht in Kleingruppen gearbeitet haben, sondern uns immer mit Abstand in der großen Kirche getroffen haben, war dies in den letzten Wochen wieder möglich. Alles verlief nach Plan. Es gab wöchentliche Treffen auch in Kleingruppen, Gottesdienstbesuche und in St. Elisabeth auch wieder eine dreitägige Freizeit“, erläutert Weber. Abstand, Maske und Tests hätten vieles ermöglicht. Bei der Pfarrgemeinde St. Elisabeth koordiniert Gemeindereferentin Margit Lavado den Kurs. Sie sagt: „Auch unter erschwerten Coronabedingungen haben wir viel für die Kinder möglich gemacht. Gut vorbereitet freuen sie sich jetzt riesig auf den großen Tag.“
Eltern in Steinheim unzufrieden
Viele der Feiern in der Region finden laut Weber klassisch am Weißen Sonntag (24. April) statt. Manche Pfarreien hätten einen Termin im Mai oder Juni gewählt. Viele Pfarreien böten zwei Feiern an, um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen – so auch St. Elisabeth.
Dass die Pfarreien selbst über die Bedingungen entscheiden können, sorgt mancherorts für Diskussionen. In Steinheim etwa wurden die Eltern aus den beiden katholischen Gemeinden St. Nikolaus und St. Johann bei einem Elternabend kurz vor den Osterferien über die Regelungen informiert. Demnach sollte in der Marienkirche für jede Familie eine Reihe reserviert werden, erlaubt sein sollten jeweils acht Gäste pro Kommunionkind. Jede zweite Reihe in der Kirche wird nicht besetzt. In der kleineren St.-Nikolauskirche bleiben zwischen den Familien keine Bänke frei, da der Platz sonst nicht ausreichen würde, wie es hieß. Dafür seien pro Kind nur sechs Angehörige erlaubt. Den Eltern stieß zum einen diese ungleiche Handhabung bitter auf, zum anderen verwiesen sie darauf, dass die Abstandsregel in den Kirchen, ebenso wie die 3G-Regel, aufgehoben sei.
Auch Konfirmationen „etwas entspannter“
Einige Eltern aus St. Johann suchten im Nachgang das Gespräch mit Pfarrer und Pfarrgemeinderat und bezogen sich auch auf die aktuelle „Anordnung zur Feier der Liturgie“ des Bistums Mainz. Diese gilt explizit auch für Erstkommunionfeiern, Trauungen oder Taufen. Und demnach besteht bei Gottesdiensten weiterhin Maskenpflicht, aber keine Abstandspflicht mehr. Die Entscheidungshoheit liegt jedoch bei den Hauptamtlichen in den Gemeinden. Die hatten in St. Johann letztlich ein Einsehen. Erlaubt sind beim Kommuniongottesdienst nun immerhin zwölf Angehörige pro Kind beziehungsweise Reihe, außerdem dürfen bei Bedarf in den Seitenschiffen der Marienkirche paarweise zusätzlich Stühle aufgestellt werden. Es bleibt dabei, dass zwischen den Familien immer eine Bank frei sein muss.
In der evangelischen Kirche wird bald Konfirmation gefeiert. Die Gemengelage ist dort ähnlich. Wie Ines Fetzer, stellvertretende Dekanin des Kirchenkreises Hanau erläutert, könnten die Feiern diesmal „etwas entspannter“ ablaufen. Verschiebungen habe es ihres Wissens nicht gegeben. Dennoch wirke sich Corona auch in diesem Jahr aus. „Immer noch ist Vorsicht geboten, und an einigen Stellen ein Unterschied zu früher, sei es in der Art miteinander Abendmahl zu feiern, sei es in der Größe der Gottesdienste, sei es durch Tragen von Masken.“
Pfarreien empfehlen meistens das Tragen von Masken
Es gebe eine Empfehlung der Landeskirche, die lediglich das Tragen von Masken vorsieht. Die Pfarreien könnten aber eigene Regeln aufstellen. Das Dekanat selbst schreibe nichts vor. „Vor Ort kann am besten entschieden werden. Die Kirchen sind ja sehr unterschiedlich groß, die Konfirmandengruppen auch“, so Fetzer. In einigen Kirchen werde die Zahl der Begleitpersonen begrenzt, in manchen Gemeinden würden die Konfirmandengruppe geteilt und mehrere Konfirmationen durchgeführt. In den meisten Kirchen werde eine Maskenpflicht oder zumindest eine Maskenempfehlung ausgesprochen.
Im vergangenen Konfirmandenjahr konnten laut Fetzer teilweise auch wieder Rüstzeiten durchgeführt werden. „Andere Gemeinden machten Projekte und Konfirmandentage, zeitweise war der Unterricht auch digital“, so Fetzer.
Von Christian Dauber