Fassade von Schloss Philippsruhe in Hanau wird saniert

Hanaus Schmuckkästchen wird aufgehübscht. Denn die Fassade ist in die Jahre gekommen.
Hanau - Noch bis Ende des Jahres müssen sich Bürger und Besucher der Stadt damit abfinden, dass Teile von Schloss Philippsruhe von einem Gerüst verdeckt werden. Denn bis dahin werden die umfangreichen Sanierungsarbeiten der gesamten Fassadenfläche andauern. „Aber dann“, verspricht Sibylle Jesgarz, Betriebsleiterin des städtischen Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) als federführendem Amt, „wird das Schmuckkästlein am Main in neuem Glanz erstrahlen.“
Wie die gesamte Fassade des historischen Gebäudes nach Abschluss der Sanierungsarbeiten aussehen wird, kann man dieser Tage am Zwischenbau des Südflügels bereits erkennen, der aktuell vom Gerüst befreit wird. Dabei sei aber zu beachten, so Bauleiterin Susanne Sittinger von IBM, dass „der Sockel noch nicht bearbeitet ist, weil erst noch weitere Abstimmungen über die Restaurierung mit der Denkmalpflege anstehen“. Sobald die Vorgehensweise abgesprochen ist, werde auch dieser Teil der Fassade den letzten Schliff bekommen, erklärt Sittinger bei einem Vor-Ort-Termin.
Umfangreiche Untersuchungen im Vorfeld
Im Oktober vergangenen Jahres wurden die ersten Gerüste gestellt und der erste von mehreren Bauabschnitten begonnen. Zunächst war der Südflügel an der Reihe, damit die Arbeiten dort zu Beginn der Saison für die neuen Gastronomen abgeschlossen sind. Der Turm dieses Teils des Schlosses soll demnach Ende Mai von der Einrüstung befreit werden. Sukzessive werden die Arbeiten im Gegenuhrzeigersinn um das gesamte Gebäude herum ausgeführt.
„Im Vorfeld der Arbeiten waren umfangreiche Befunduntersuchungen der Fassade mittels einer Schichtanalyse durch das Fachbüro Hangleiter und eine Schadenskartierung der Fenstergewände durch den restauratorischen Fachplaner Hanno Born notwendig“, blickt Jesgarz zurück.
Mit deren Expertisen wurden die notwendigen Arbeiten dann mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesdenkmalamt abgestimmt. Nach der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung konnten dann die Arbeiten an Fassade und Fenstergewänden, den Sandsteineinfassungen und Fensterbänken, aber auch an den Friesen über den Eingängen ausgeschrieben werden, fügt Sittinger hinzu.
Farbgebung mit Denkmalschutz abgestimmt
Nach einer Fassadenreinigung wurde begonnen, die schadhaften Stellen des Putzes und des Anstrichs abzutragen. Dabei kam auch eine Besonderheit der Fassadengestaltung zum Vorschein, denn etwa 35 Jahre lang ab 1870 hatte man dem Schloss durch aufgemalte Quader die Anmutung gegeben, aus massivem Stein gebaut worden zu sein. „Die Farbgebung war damals auch noch ein hellgrün-grauer Anstrich und das Schloss besaß Klappläden. Allerdings währte diese Phase nicht lange, und man überstrich die Quader mit weißer Farbe, so wie die Fassade nach der Sanierung wieder aussehen soll“, sagt die Leiterin des städtischen Eigenbetriebs IBM fest.
Aber auch die künftige Farbgebung wurde erst einmal mit verschiedenen Farbtönen, die auf Probeflächen aufgebracht worden waren, mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Ebenso musste festgelegt werden, wie man mit abgeblättertem Putz verfährt, wobei das Schloss nach der Sanierung zwar wieder erstrahlen soll, man aber den historischen Charakter der Fassadengestaltung erhalten will.
Zahn der Zeit hat an Holz und Farbe genagt
Dasselbe Vorgehen gilt für die Sandsteingewände der Fenster und der Fensterbänke, wo mit Ersatzstoffen und bei größeren Schäden mit massivem Sandstein gearbeitet wird. „Auch hier gilt: Diese Fassadenelemente sollen nach der Sanierung nicht wie neu aussehen, sondern ihr Alter sollten Betrachter durchaus realisieren“, stellt Sittinger fest.
Da ab dem Jahr 2000 in großem Stil die Fenster des Schlosses ausgetauscht worden sind, werden dort nur kleinere Reparatur- und Anstricharbeiten notwendig sein. Aber auch nur, wenn der Zahn der Zeit deutlich sichtbar an Holz und Farbe genagt hat. Im Nordflügel, an der Seite zum Park, gibt es noch zwölf Originalfenster, die erhalten und hergerichtet werden sollen.
Der Zeitplan sieht aktuell so aus, dass der Nordflügel eingerüstet ist und im Frühsommer fertig saniert sein wird. Auch mit einem Gerüst versehen – außer dem säulenbewehrten Eingangsbereich – ist der Mitteltrakt im Bereich des Ehrenhofs, hier sollen die Arbeiten im Sommer beendet sein. Anschließend kommt die Parkseite des Mitteltrakts an die Reihe, um den Plan einhalten zu können, dass Schloss Philippsruhe Ende dieses Jahres wieder ganz ohne Gerüst in voller Pracht erstrahlt.
Von Thomas Seifert

