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Hanau: Schwimmbad wird im Herbst wiedereröffnet

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Von: Yvonne Backhaus-Arnold

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Noch wird im Lindenaubad gebaut. Im Herbst soll die Wiedereröffnung des Schwimmbades gefeiert werden.
Noch wird im Lindenaubad gebaut. Im Herbst soll die Wiedereröffnung des Schwimmbades gefeiert werden. © Foto: Reinhard Paul

Großauheim – 7,4 Millionen Euro investieren Stadt und Land in die grundhafte Sanierung des in den 1970er Jahren gebauten Lindenaubades. Im Herbst soll es wiedereröffnet werden.

Uwe Weier, Chef der beiden Hanauer Schwimmbäder, hat schon einige Millionen-Neubauten begleitet. „Ein Umbau im Bestand ist aber mindestens eine genau so große Herausforderung“, sagt er beim Baustellenrundgang mit unserer Zeitung.

Ein bisschen Fantasie braucht man noch, wenn man durch die Räume geht, aber gewiss ist, dass hier kein Stein auf dem anderen geblieben ist. „Komplettsanierung im Bestand“, nennt es der zuständige Architekt Matthias Marhöfer.

Beton und Holzträger seien durch Wasser, Chlor und die hohe Luftfeuchtigkeit derart geschädigt gewesen, dass man alles bis auf die Grundsubstanz entfernt habe. Bodenplatte, Becken und deren „Umgänge“, Rinnen, Fliesen – alles neu, ebenso wie der Eingangs-, Umkleide- und Duschbereich und die Wandgestaltung. Die soll an die Nordsee erinnern und Strandfeeling nach Großauheim bringen.

Das Kinderplanschbecken mit 30 Quadratmeter Wasserfläche ist bereits eingesetzt. Rutsche und Spritzdüsen fehlen noch. „Daneben wird es eine Anbindung an den Kiosk geben“, erklärt Marhöfer und ergänzt, „die Aufenthaltsqualität soll erhöht werden.“

Im Nichtschwimmer-Becken daneben sind bereits die Fliesen verlegt. Sie kommen aus dem Westerwald, sind speziell für den Bäderbetrieb gefertigt. Auch im Schwimmerbecken sind die ersten Fliesen verlegt. Es wird eine neue Unterwasserbeleuchtung und einen neuen Sprungturm mit Einer und Dreier geben.

So sieht es gerade aus im Lindenaubad in Großauheim: Das Schwimmerbecken muss noch gefliest, der Sprungturm aufgebaut werden.
So sieht es gerade aus im Lindenaubad in Großauheim: Das Schwimmerbecken muss noch gefliest, der Sprungturm aufgebaut werden. © Foto: Reinhard Paul

In den kommenden Wochen geht der Ausbau weiter. Die Arbeiten liegen im Zeitplan, die Kosten nicht ganz. Im Freibad, das eigentlich außen vor sein sollte, musste der Schwallwasserspeicher, in den das Wasser aus den Becken über die Rinnen fließt, ersetzt werden. Der Beton war stark geschädigt, eine Sanierung wäre spätestens in zwei, drei Jahren fällig gewesen. „Da haben wir entschieden, dass wir das direkt mitmachen“, so Uwe Weier, „alles andere hätte keinen Sinn gemacht.“ Mit 5,8 Millionen Euro hatte Bürgermeister Axel Weiss-Thiel die Baukosten ursprünglich beziffert, jetzt sind es 7,4 Millionen Euro, die investiert werden, 2,5 Millionen Euro allein in die Technik, in Pumpen, Rohrleitungen und Filteranlagen. Eine Million Euro kommt vom Land Hessen, aus dessen Schwimmbadinvestitionsprogramm (Swim), das den Erhalt und die Modernisierung hessischer Bäder fördern soll. Weier ist dennoch zufrieden: „Der finanzielle Puffer, den wir kalkuliert haben, ist noch nicht ausgeschöpft.“

Neben dem Schwimmbad soll ein Gesundheitszentrum entstehen

Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus, da gab es aufgrund der angespannten Haushaltslage die Überlegung, ein Bad dichtzumachen. Für den Magistrat sei dies aber nie infrage gekommen, sagte damals OB Claus Kaminsky (SPD). Es sei besonders wichtig, dass Kinder die Möglichkeit hätten, schwimmen zu lernen. Das gehöre zur Daseinsvorsorge, gerade in einer stark wachsenden Stadt.

Der jährliche Zuschussbedarf der Bäder GmbH, die vor Corona rund 298 000 Schwimmbadbesucher zählte, liegt 2020 bei 3,2 Millionen Euro. Bis 2025 will die Stadt in Summe rund zwölf Millionen Euro für ihre beiden Bäder ausgeben. Wenn alles nach Plan läuft, kommt im Juni das Wasser in die Becken. Im Juli sollen die technischen Einstellungen durchgeführt werden. „In einem Färbeversuch wird beispielsweise Farbe ins Wasser gebracht. Dann wird geschaut, wie sie sich verteilt, ob Hydraulik und Durchströmung stimmen“, erklärt Martin Philipp, der Technische Leiter auf der Baustelle.

Auch vor dem Schwimmbad wird sich einiges ändern: Der im Besitz der Hanau Bäder GmbH befindliche Anbau links neben dem Eingang, in dem viele Jahre eine Kegelbahn und ein Restaurant zu Hause waren, wird bis Herbst abgerissen. Hier soll ein Gesundheitszentrum entstehen mit Ärzten, Physiotherapie und einer Schwimmschule als Mieter.

Uwe Weier freut sich auf das neue alte Lindenaubad. Ob er die erste Bahn schwimmen darf, steht noch nicht fest. „Das besprechen wir noch mal“, sagt er und lacht. Vorerst haben ja eh die Handwerker zu tun. (Von Yvonne Backhaus-Arnold)

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