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Steinheim feiert mit Festzug und großem Spektakel

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Steinheimer Vereine wie etwa der TFC beteiligten sich am Festzug.
Steinheimer Vereine wie etwa der TFC beteiligten sich am Festzug. © Holger Hackendahl

„Guude, Steinheim feiert das Mittelalter heut“. So lautete das Festzugsmotto gestern zur Mittagsstund’. Der bunte und in „Staanems“ Historie entführende Festzug durch mit Fahnen geschmückte Straßen war der mit Spannung erwartete Höhepunkt des Jubiläumsfest-Wochenendes. Und unter dem Motto „700 + 2 Jahre Stadtrechte Steinheim und 800 Jahre Ersterwähnung Schloss“ galt es, gleich zweierlei zu feiern.

Steinheim – Mehrere Tausend Besucher strömten drei Tage lang in das historische, bis 1974 eigenständige Städtchen am Main. Die Rekordhitze an allen drei Festtagen konnte echten Mittelalterfans nichts anhaben. Vor allem vormittags und an den Abenden kamen die Besucher in großer Zahl – wenn die Hitze abklang und die Schatten länger wurden. Ein über einstündiger, vor allem im Schatten besonders gut gesäumter Festzug ließ alle zum hessischen „Guude-Gruß“ laut jubeln. Beste Laune und kühle Getränke waren Trumpf – beim Jubiläumsumzug, der am Platz des Friedens endete.

Gefährlich und heiß: Bis zu 90 Grad wird es bei großer Hitze unter den Rüstungen.
Gefährlich und heiß: Bis zu 90 Grad wird es bei großer Hitze unter den Rüstungen. © Holger Hackendahl

Temperaturen um die 35 Grad machten das mittelalterliche Spectaculum zu Füßen des im Jahr 1222 erstmals urkundlich erwähnten Schlosses zu einer echten körperlichen Herausforderung. Vor allem für die 350 Mitwirkenden der Trimburger Ritterschaft, die bereits seit Donnerstag in der Zeltstadt vor den Toren Steinheims lagerten.

Im mit 30 Händlern gesäumten Schlosshof fühlten sich die Besucher des Mittelalterspektakels, darunter viele Familien, in längst vergangene Zeiten zurückversetzt: Schaukämpfende Ritter, fröhliche Spielleute, Minnesänger und Gaukler, Tänzerinnen, Zauberer und Wanderhexe, ein historischer Bogenbauer, aber auch Fellverkäufer und einige mittelalterliche Spielangebote für die jüngsten Besucher sorgten für viel Kurzweil.

Bei den hohen Temperaturen durfte die Feuerwehr nicht fehlen.
Bei den hohen Temperaturen durfte die Feuerwehr nicht fehlen. © Holger Hackendahl

Auf den Mainwiesen waren neben den 50 Zelten auch eine Feldschmiede, Taverne und ein Bogenschießfeld aufgebaut. Das fulminant aufspielende Mittelaltertrio „Ratz, Fatz und Rübe“ begeisterte bei mehreren umjubelten Auftritten mit Dudelsack, Trommel und weiblicher Wortgewalt auf der Schlosshofbühne, vor der viele junge mittelalterlich Gewandete ihrer großen Freude beim Mittelaltertanz Ausdruck verliehen.

„Meine Rüstung aus Titan und gehärtetem Stahl wiegt an die 40 Kilogramm, allein der Helm wiegt sieben Kilo“, erzählt Ritter Julian im Anschluss an den spektakulären Schaukampf. „Unter der Rüstung hat es bis zu 90 Grad, meistens dampft unser Körper nach dem Schwertkampf, so heiß ist es. Und manchmal kollabiert auch einer von uns, wenn er nicht schnell genug Wasser bekommt“, erzählt der junge Schwertkämpfer der „Freien Kriegerschaft zu Gelnhausen“.

Die Mitglieder des Festausschusses liefen auch mit.
Die Mitglieder des Festausschusses liefen auch mit. © Holger Hackendahl

„Wir trainieren zwei mal die Woche. Krafttraining und Freikämpfen gehören dazu“, erzählt Ritter Philipp.

Bogenbauer Michael Dietz aus Bad Münstereifel berichtete: „Wir sind pro Jahr an 45 Wochenenden auf Mittelaltermärkten unterwegs – von Kiel bis südlich von München.“ In Steinheim seien besonders Holzschilde und Holzschwerter, aber auch Trink- und Rufhörner nachgefragt.

Kühle Getränke in Form von Wasser und Schorle, aber auch Bier und Met waren an der Taverne gefragt. Hunger und Durst musste keiner leiden. Leib und Seele waren bestens versorgt, etwa mit „Mönchspieß“ und „Pfaffendödel“ aus thüringischen Landen, auch Champignons aus hessischen Wäldern füllten die Magengruben, als hiernach das eine oder andere „Krüglein edlen Bieres“ die Kehle heruntergespült wurde.

Mit Fanfarenklängen und der Verlesung der Marktrechte hatte Edelmann Gottfried von Steinheim (Ortsvorsteher Burkhard Huwe) am Freitag die Marktregeln verlesen – und unter anderem angemahnt, „nicht die Bürger über das Ohr zu balbieren, und geltende Maße wie Eichstrich und Gewichte einzuhalten“.

Von Holger Hackendahl

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