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Hanauer will Auto verkaufen und wird von Betrügern bestohlen

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Von: Christian Dauber

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Für 14000 Euro hofft ein Mann aus Hanau, seinen Mercedes zu verkaufen. Als er sich mit den mutmaßlichen Interessenten treffen will, erlebt er eine böse Überraschung.

Hanau - Ist ein Hanauer Opfer von Betrügern geworden, die vorgaben, sein Auto kaufen zu wollen? Diese Vermutung äußert zumindest der Leser, als er unserer Zeitung von dem Vorfall am Mittwoch, 17. August, berichtet. Dabei sind ihm am Ende ein Fahrrad sowie Brief, Schein und zwei Fahrzeugschlüssel gestohlen worden. Dies habe er auch zur Anzeige gebracht.

In der Tat ist der Fall bei der Polizei aktenkundig, wie unsere Nachfrage zeigt. Die Geschichte des Seniors aus Hanau – seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen, nennen wir ihn der Einfachheit halber Herrn Müller – geht seinen Erzählungen zufolge so: Er will sein Auto verkaufen – einen Mercedes CLA für 14 000 Euro. Daher bringt Herr Müller am Wagen zwei Schilder mit der Verkaufsofferte an. Kurze Zeit später klingelt das Telefon. Ein Interessent meldet sich. Man wird sich einig und verabredet sich am 17. August um 11 Uhr am Standort des Wagens in der Straße Am Sandeldamm.

Hanau: Fahrrad mitsamt Dokumenten und Schlüssel gestohlen

Das spätere Opfer macht sich per Fahrrad von seinem Wohnort in Kesselstadt auf den Weg in die Innenstadt. Dort besitzt Herr Müller einen von insgesamt 30 Parkplätzen auf einem Innenhof. Im Fahrradkorb deponiert er die Autoschlüssel sowie Fahrzeugbrief und -schein. Am Sandeldamm angekommen, stellt Herr Müller das Fahrrad kurz an der Straße ab, um nachzuschauen, ob der potenzielle Käufer sich schon auf dem Hof befindet. Doch der ist nicht in Sicht.

Stattdessen kurze Zeit später der Schock: Das Rad ist weg – samt Dokumenten und Schlüsseln. „Ich hatte es nur Sekunden aus den Augen gelassen“, sagt der Mann, der sich als Opfer eines abgekarteten Spiels sieht. „Das war mit Sicherheit so geplant“, vermutet er. „Die haben das genau abgepasst.“ Belege für diese These gibt es zwar keine, aber die äußeren Umstände lassen zumindest diese Vermutung zu. Schließlich tauchte nie jemand zum verabredeten Fahrzeugkauf auf.

Hanau: Mutmaßliches Betrugsopfer hat Angst um das Auto

„Ich musste mir zwei neue Fahrzeugschlüssel anfertigen lassen, was mich 700 Euro gekostet hat“, ärgert sich Herr Müller, der lange Jahre ein bekanntes Geschäft in der Hanauer Innenstadt betrieben hat und dessen richtiger Name unserer Zeitung bekannt ist. Außerdem hat er die Autopapiere neu beantragt. „Das dauert mindestens vier Wochen, bis ich die neuen Dokumente bekomme“, berichtet er. Solange könne er den Wagen nicht erneut verkaufen.

Nicht nur die Autoschlüssel ist der Mann los. Auch Fahrzeugbrief und -schein sind weg. ARCHIV
Nicht nur die Autoschlüssel ist der Mann los. Auch Fahrzeugbrief und -schein sind weg. (Archivfoto) © DPA

Nicht nur das: Herr Müller hat Sorge, dass sein Auto in der Zwischenzeit gestohlen werden könnte. Schließlich hat jemand die Schlüssel. „Ich habe das Auto mit meinem anderen Wagen zugeparkt und gesichert“, berichtet das Diebstahl-Opfer. Bis alles geklärt ist, ist Herr Müller daher vorerst aufs Fahrrad angewiesen – zum Glück besitzt er noch ein anderes. Seine Hoffnung ist, dass jemand etwas beobachtet hat. Deswegen wendete er sich an die Zeitung.

Mutmaßlicher Betrugsfall in Hanau: Zeugen gesucht

Insbesondere das gestohlene Rad könnte seiner Meinung nach Aufmerksamkeit erregt haben. „Ich habe es grellgelb lackiert“, berichtet der Mann – damit es quasi wertlos sei, denn ihm seien schon mehrere Fahrräder in Hanau weggekommen. „Ein Fahrrad ist mir sogar dreimal gestohlen worden, ich habe es dreimal an unterschiedlichen Orten wiedergefunden“, blickt Müller zurück. Das Grellgelbe nun sei jedoch auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Die Überwachungskamera, die am Eingang zum Hof aufgehängt sei, könne keine Hilfe bei der Aufklärung bieten. „Die Aufnahmen werden leider aus Datenschutzgründen nur 24 Stunden lang aufgehoben“, sei ihm gesagt worden. Die Polizei bestätigte auf unsere Nachfrage die Anzeige des Mannes. Diese sei bereits an die Staatsanwaltschaft Hanau weitergeleitet worden.

Weiterer Betrug bei Autokauf

Jüngst ist in Hanau ein Betrugsfall vor Gericht gelandet, nachdem ein Mann mit rund 12 000 Euro Falschgeld ein Auto gekauft hatte. Der Angeklagte bekam eine Haftstrafe.

Vermutlich sei davon auszugehen, dass das Verfahren vorläufig eingestellt werde, denn große Hoffnung auf Aufklärung gebe es nicht. Es habe nach Angaben des Mannes keine Zeugen gegeben. Man habe schlichtweg keine Anhaltspunkte, teilt eine Sprecherin mit. Letztendlich sei nicht klar, ob die Vermutungen des Opfers zuträfen. Natürlich sei dies nicht ausgeschlossen, aber man könne nur spekulieren. Der zuständigen Ermittlungsgruppe zufolge sei es ein Einzelfall. Wer zur Aufklärung etwas beitragen kann, der kann sich bei der Polizei unter 06181 100123 melden. (Christian Dauber)

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