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„World Charity Tour“ rund um den Globus

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Der Hanauer Unternehmer Frank Braun startet im August gemeinsam mit seiner Frau Sabine zur „World Charity Tour“. In zwei Land Rovern will das Ehepaar die Welt bereisen und vor Ort kleinere Hilfsprojekte organisieren. -  Foto: Iding
Der Hanauer Unternehmer Frank Braun startet im August gemeinsam mit seiner Frau Sabine zur „World Charity Tour“. In zwei Land Rovern will das Ehepaar die Welt bereisen und vor Ort kleinere Hilfsprojekte organisieren. © Iding

Hanau - Sabine und Frank Braun machen, wovon viele nur träumen: Sie werden ihr altes Leben ein Stück weit hinter sich lassen und ab August diesen Jahres die Welt bereisen. Von Dirk Iding

Und während ihrer Fahrt im Land Rover rund um den Globus wollen sie diesen „ein bisschen besser machen“ – mit kleinen Hilfsprojekten, die den Menschen vor Ort konkreten Nutzen bringen. Zu einer „World Charity Tour“ wollen der erfolgreiche Hanauer Unternehmer und seine 59-jährige Frau, die dafür ihre Arbeit als Pflegedirektorin am Offenbacher Sana-Klinikum aufgibt, in wenigen Monaten aufbrechen. Ein Projekt, auf das sich das Ehepaar Braun seit mehr als einem Jahr akribisch vorbereitet. Ihr Anliegen ist es, fremde Kulturen und Menschen kennenzulernen und gleichzeitig konkrete Hilfe dort zu leisten, wo sie gebraucht wird.

Gemeinsam mit Freunden haben die Brauns dafür den gemeinnützigen Verein „World Charity Tour“ aus der Taufe gehoben, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Hilfsprojekte vor Ort anzustoßen, um insbesondere Kindern und Jugendlichen Zugang zu schulischer und beruflicher Bildung zu ermöglichen. Möglich seien aber auch kleinere und größere Infrastrukturprojekte, die das Leben der Menschen in unterentwickelten Regionen erleichtern sollen, beispielsweise der Bau von Brunnen, der Aufbau einer Stromversorgung oder die Verbesserung der hygienischen Bedingungen.

„In meinem beruflichen Leben habe ich einiges bewegt. Jetzt möchte ich etwas bewirken“, sagt der 57-jährige Unternehmer Frank Braun, der nach zahlreichen leitenden Funktionen in mittelständischen Unternehmen vor mehr als zwölf Jahren gemeinsam mit einem Geschäftspartner die Hanauer Firma „Nie wieder bohren“ gegründet und zum deutschen Marktführer im Baumarktbereich gemacht hat.

„Nie wieder bohren“ entwickelte pfiffige Halterungssysteme für Badaccessoires, die aufgeklebt statt angebohrt werden. Vorteil: Die Bäder können damit individuell gestaltet werden, ohne dass Fliesen beschädigt werden müssen.

Der geschäftliche Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Allein mit Badaccessoires machte das Unternehmen, das mittlerweile fast 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt und seinen Sitz an der Hanauer Hafenstraße hat, im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16 Millionen Euro.

Und „Nie wieder bohren“ soll weiter expandieren auf dem europäischen und außereuropäischem Markt. Doch zum Aufbau eines weltweiten Vertriebs und der entsprechenden Logistik brauchte es einen starken Partner. Den fand man nach längerer Markteruierung in der tesa SE, an die Firmengründer Frank Braun inzwischen sein Unternehmen verkauft hat. Im April übergibt Braun nun auch die Unternehmensführung in neue Hände und wird Privatier.

„Dass wir uns mit Ende 50 aus dem Berufsleben zurückziehen und etwas Neues beginnen wollten, hatten meine Frau und ich uns schon vor Jahren vorgenommen“, erzählt der 57-Jährige. Doch einfach die Hände in den Schoß zu legen, kam für das engagierte Ehepaar nie in Frage.

Die Initialzündung, sich nach dem Berufsleben verstärkt sozial zu engagieren, erfolgte 2009 bei einer Reise nach Kamerun. Das Ehepaar besuchte damals die Heimat einer Krankenschwester-Kollegin von Sabine Braun. Es wurde eine Reise voller Emotionen, die das Leben der Brauns veränderte.

„Zum einen hat uns die Gastfreundschaft der Menschen unheimlich beeindruckt. Eine Familie, die nur drei Hühner besaß, lud uns zum Festessen ein und schlachtete dafür eines ihrer kostbaren Tiere“, erzählt der 57-Jährige. Gleichzeitig betrübte es die Brauns, dass viele junge Kameruner zwar gut ausgebildet sind, aber zumeist dennoch in der Arbeitslosigkeit landen. Seither haben die Brauns mehrfach das westafrikanische Land besucht und unter anderem Waren, die sie dort auf Märkten einkauften, an Arme und Waisen verteilt. Darüber hinaus übernahm das Ehepaar Braun die Patenschaft für eine junge Kamerunerin, der es ein Betriebswirtschaftsstudium in Deutschland ermöglichte. Inzwischen haben die Brauns die heute 29-jährige Yvonne adoptiert und in ihre Familie mit den beiden erwachsenen Söhnen aufgenommen.

Und jetzt bald der Aufbruch zur „World Charity Tour“. Dafür haben sich Sabine und Frank Braun zwei Land Rover gekauft, die von der Seilwinde über den Allradantrieb bis hin zum Auspuffschnorchel mit allem ausgestattet sind, um abseits von Touristenwegen selbst in entlegensten Gebiete unterwegs zu sein. Seit einigen Monaten absolvieren beide ein Offroad-Fahrtraining, sie haben sich in Navigation und Funken geschult. Auch einen „Schrauberkurs“ will Frank Braun noch absolvieren, um Reparaturen an den Autos möglichst selbst vornehmen zu können.

„Wir sind nicht blauäugig und werden gut vorbereitet auf unsere Tour gehen“, betont Frank Braun. Und selbstverständlich würden sämtliche Reisekosten aus eigener Tasche bezahlt, während die Spenden- und Sponsorengelder an den Verein „World Charity Tour“ ausschließlich den künftigen Hilfsoprojekten zugutekommen werden, die das Ehepaar vor Ort anstoßen und zunächst persönlich begleiten möchte.

Virtuell begleiten kann jeder die Brauns während ihrer Tour rund um den Globus, die im August startet. Über Frankreich und Spanien geht es zunächst nach Portugal und dann per Schiff weiter nach Montevideo (Uruguay). Dann wollen die Brauns zunächst den südamerikanischen Kontinent erkunden. Auf ihrer Webseite www.holidayfour.com sowie bei Instagram, Youtube und auf Facebook (jeweils unter holidayfour) wird jeder die Reise verfolgen und sich über die soziale Arbeit des Vereins informieren können.

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