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Pioneer-Park: Hanaus größtes Neubaugebiet wächst enorm schnell

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Von: Christian Spindler

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Halbzeit bei dem größten Neubaugebiet Hanaus. Auf dem 50 Hektar großen Pioneer-Park entstehen 1800 Wohneinheiten.
Halbzeit bei dem größten Neubaugebiet in Hanau. Auf dem 50 Hektar großen Pioneer-Park entstehen 1800 Wohneinheiten. © Moritz Göbel/Scheiber

Auf dem Areal des Pioneer-Parks, dem größten Neubaugebiet in Haunau, zieht immer mehr Leben ein.

Hanau – In einigen der kleinen Gärten vor den schmucken Doppelhäusern sprießt der Rollrasen in sattem Grün. Grills stehen bereit. Vor manchen Häusern sind Trampoline für die Kinder aufgebaut. An einer Parterre-Wohnung an einem Mehrfamilienhaus hängt ein Transparent „Just married“. Die neue Wohnung wurde von dem Paar nach der Hochzeit bezogen. Auf dem 50 Hektar großen Areal des Pioneer-Parks in Hanau, auf dem sich bis zum Abzug der Amerikaner 2008 die größte US-Kaserne im Stadtgebiet befand, zieht immer mehr Leben ein.

Halbzeit im größten Neubaugebiet von Hanau - dem Pioneer-Park

Bei einem der größten Neubauprojekte im Rhein-Main-Gebiet „ist jetzt quasi Halbzeit“, sagte Jakob Braeuninger, Mitglied der Geschäftsführung von BIG-Bau, die zusammen mit der Stadt Hanau die LEG Hessen-Hanau gegründet hatte, um das Riesen-Gelände zu entwickeln.

Bis 2008 war die Pioneer-Kaserne der größte Standort der US-Army im Hanauer Stadtgebiet. Nun ist das 50 Hektar große Gelände eines der größten Neubauprojekte im Rhein-Main-Gebiet.
Bis 2008 war die Pioneer-Kaserne der größte Standort der US-Army im Hanauer Stadtgebiet. Nun ist das 50 Hektar große Gelände eines der größten Neubauprojekte im Rhein-Main-Gebiet. © Axel Häsler

Mehr als 80 Grundstücke für Einfamilienhäuser gibt es im Hanauer Pioneer-Park, hunderte Reihen- und Doppelhäuser sind schon fertig oder im Bau, dazu unzählige Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Insgesamt werden es in dem Neubaugebiet am Ende 1800 Wohneinheiten sein. Wenn alles fertig ist, werden 5000 Menschen im Pioneer-Park leben, quasi ein neuer Stadtteil.

Wie viele es jetzt sind? „Vielleicht um die 1000“, schätzen Braeuninger und Hanaus Stadtentwickler Martin Bieberle. Denn auch wenn vieles schon fertiggestellt ist, so stehen doch etliche Projekte im Geschosswohnungsbau noch aus.

Der Baufortschritt im Pioneer-Park in Hanau ist rasant

Wie rasant der Baufortschritt ist, zeigt sich auch daran, dass kürzlich in einigen Bereichen mit dem Endausbau der Straßen begonnen wurde. Feinasphalt wird aufgebracht, Gehwege und erste Bushaltestellen werden angelegt, ebenso Pflanzlöcher für Bäume am Straßenrand. „Und wir starten in Kürze damit, erste Grünanlagen anzulegen“, sagt Projektmanagerin Kerstin Glatthorn bei einem Rundgang.

Eine markante Architektur weist die Pioneer-Kita auf. Daneben entsteht eine Schule.
Eine markante Architektur weist die Pioneer-Kita auf. Daneben entsteht eine Schule. © Moritz Göbel/Scheiber

Im sogenannten „Fächer“ des Pioneer-Parks – die historischen Baulinien der Kaserne wurden übernommen – liegt lediglich eine gut zwei Hektar große Fläche noch brach. „Wir warten hier auf die Freigabe durch das Regierungspräsidium, um mit der Sanierung zu starten“, sagt Braeuninger. Derweil wird nicht nur an Häusern der künftigen Kita und Schule in dem Neubaugebiet gebaut, sondern auch am ehemaligen Kasino. Dort soll eine Gastronomie einziehen, und voraussichtlich ein kleines Dokumentationszentrum entstehen, das die besondere Historie des Geländes und Hanau als Militärstandort beleuchtet.

Im Pioneer-Park Hanau sollen verschiedene Nutzungsbereiche entstehen

Wenige Steinwürfe davon entfernt steht der erste der sogenannten „Fünf Brüder West“, die markanten Gebäude an der Aschaffenburger Straße. Wie berichtet, sollen dort mehrere Projekte, wie etwa ein Gesundheitszentrum („Chariseum“), umgesetzt werden. Das Gebäude daneben soll zum Hotel umgebaut werden, in einem Zwischenbau soll es einen Sauna- und Wellness-Bereich geben. Für den „Bruder 3“ hat der Magistrat gerade einen Kaufbeschluss gefasst und die Nutzung als „Bildungscampus“ beschlossen.

„Bruder 3“ soll zum Bildungscampus werden

Der Bildungscampus auf dem Gelände des Pioneer-Parks soll städtisches Eigentum werden. Das hat der Magistrat beschlossen, das Stadtparlament soll am 13. Juni zustimmen. Die Stadt verfolgt seit 2017 das Ziel, einen Bildungscampus zu errichten. Die Umsetzung soll bis 2026 erfolgen. Im Pioneer-Park soll der neue Standort der Brüder-Grimm-Berufsakademie Hanau entstehen. Zudem wird in dem Gebäude eine Dependance der Volkshochschule und ein Quartierstreff beheimatet sein.

Der Bildungscampus solle ein Ort für Lehre, Weiterbildung, Integration, Zusammenkunft, Kommunikation und Freizeit werden, so OB Claus Kaminsky (SPD). Er soll mit Mitteln des Städtebauförderprogramms „Nachhaltige Erneuerung“ umgesetzt werden. Geplant ist, dass die Stadt den „Bruder 3“ aus dem historischen Ensemble der „fünf westlichen Brüder“ für 250 000 Euro von der LEG Hessen-Hanau GmbH erwirbt und herrichtet.

„Für den Erwerb hat der Fördermittelgeber bereits förderfähige Gesamtkosten von 260 000 Euro bewilligt“, so Stadtentwickler Martin Bieberle. Ebenso seien für die Instandsetzung Fördermittel von 7,8 Millionen Euro bewilligt worden. Zudem habe die Stadt weitere Kosten von 7,2 Millionen Euro zur Förderung angemeldet. Die Kosten für die Sanierung, den energetischen Umbau und das Außengelände von geschätzt 16 Millionen Euro werden somit zu zwei Dritteln durch Fördermittel von Bund und Land getragen, so Bieberle. Die Brüder-Grimm-Berufsakademie bietet die dualen Studiengänge Produktgestaltung, Designmanagement sowie Innovationsmanagement und Marketing an. Sie ist aktuell in der Staatlichen Zeichenakademie untergebracht.

Das Gebäude 4 soll später einmal Büros beherbergen und ebenfalls eine Gastronomie. Die „Blaupause“ für die sukzessive Sanierung der benachbarten „Brüder West“ ist Gebäude 5 am Eingangsbereich, wo unter dem Titel „Pioneer Makers“ innovative Co-Working-Konzepte realisiert worden sind.

Die letzten Häuser im größten Neubaugebiet Hanaus sollen Ende 2023 fertig sein

Wer mit Vertretern der LEG Hessen-Hanau oder der Stadt übers Pioneer-Park-Areal läuft, bekommt immer wieder zu hören, mit welch „atemberaubendem Tempo “ (Bieberle) das Mammut-Projekt realisiert wird und weiter realisiert werden soll. In Triangle Housing, wo die LEG Wohnungen unter Marktpreis angeboten hat, um auch mittlere Einkommensschichten Eigentum zu ermöglichen, sollen die letzten Häuser laut Glatthorn Ende 2023 fertig sein; der Endausbau der Straßen und Grünanlagen auf Pioneer dann 2024.

So etwas wie Sorgenkinder waren lange die „5 Brüder Ost“. Es gab einen Eigentümerwechsel und etliche Unwägbarkeiten. Vor Jahresfrist fand die LEG einen neuen Partner, der den Bereich entwickeln will. Der habe mittlerweile einen Bauantrag eingereicht, heißt es. „Wir sind im Baugenehmigungsverfahren“, sagt Bieberle. 250 Wohnung sollen in den zu sanierenden Gebäude entstehen, 80 in Neubauten dazwischen.

Der Neubau des Pioneer-Parks ist weniger von den Problemen der Baubranche betroffen

Die aktuellen Probleme der Baubranche bekommen auch die Firmen auf Pioneer zur spüren: Steigende Energiekosten lassen Preise emporschnellen, es gibt Lieferengpässe bei Baumaterial. Immerhin habe die LEG Hessen-Hanau für ihre Vorhaben langfristige Verträge und Partner, sagt Jakob Braeuninger, sei daher von den derzeitigen Unbilden weniger betroffen.

Im rückwärtigen Bereich von Triangle Housing ist das Parkhaus bereits fertig. „187 freie Plätze“ zeigt die Leuchttafel an diesem Vormittag. Wenig weiter schieben Radlader Aushub zusammen. Vorbereitungen für den Bau einer geschwungenen gestalteten Fußgänger- und Radfahrer-Brücke, die zur Aschaffenburger Straße führen soll, erläutert Glatthorn.

Und wann wird der Pioneer-Park wohl insgesamt fertig? Das kommt auf die einzelnen Bauträger und Investoren an und werde wohl „noch einige Jahre“ dauern, meint Stadtentwickler Martin Bieberle. BIG-Bau-Manager Jakob Braeuninger wagt eine konkretere Prognose: „2025 bis 2026“. (Christian Spindler)

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