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Jürgen Schwab: Liedermacher im Luftschloss

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Gitarrist und Sänger: Jürgen Schwab.
Gitarrist und Sänger: Jürgen Schwab. © (p) Jonathan Schwab

Steinheim - Erste Kostproben seiner neuen CD hat Jürgen Schwab in diesem Sommer schon gegeben: vor 5000 Zuhörern im Vorprogramm von Woodstock-Veteran Joe Cocker auf der Loreley-Bühne. Von Erwin Diel

Es gab Beifall, damit war für den Liedermacher vor einem Publikum nicht unbedingt zu rechnen, das wegen Rock gekommen war, den neben Cocker der nicht minder legendäre Manfred Mann lieferte. „Nach dem Auftritt hatte ich schon weiche Knie,“ sagt Schwab.

Am heutigen Samstag flitzt der Gitarrist enspannter über die Saiten. Beim Heimspiel im Hanauer Jazzkeller präsentiert er „Luftschlösser und andere Immobilien“, seine zweite Scheibe mit selbst komponierten Titeln. Zehn Stücke mit deutschen Texten in der Tradition von Liedermachern wie Reinhard Mey sowie ein Instrumental hat Schwab im Wesentlichen im eigenen Studio eingespielt und abgemischt.

Im Mittelpunkt stehen die gewohnt virtuos und glockenklar perlenden Gitarrenklänge, zu denen der Steinheimer teils humorvolle, teils scharfsinnig beobachtende, teils anrührende Verse singt. Im Gegensatz zum eigenkomponierten Erstling „Heute noch“, bei dem eine komplette Band loslegt, sind die „Luftschlösser“ sparsamer instrumentiert. Mal kommt ein Klavier zum Einsatz, mal Blockflöte oder Cello, Saxophon und Fretless-E-Bass. Verschiedene Percussion-Instrumente stützen den Rhythmus. Musiker aus dem Umfeld der hr-Big-Band wie der Saxophonist Tony Lakatos wirken als Gäste mit.

Schwab tourt meist solo

Schwab tourt meist solo, deshalb jetzt die Konzentration auf Gitarre und Gesang. „Ich wollte näher bei mir sein, klanglich näher an der Live-Performance.“ Die meisten Stücke beginnen deshalb auch mit Gitarre und Gesang, erst später steigen weitere Instrumente ein. Das Gitarrenspiel ist virtuoser ausgearbeitet als auf der ersten CD. Seine Themen findet Schwab im Alltag. Er lässt sich von Reisen inspirieren, vom Blick ins Fotoalbum oder vom Versagen der Waschmaschine, das in einer Ode auf einen legendären Steinheimer Hausgerätereparateur mündet und ganz nebenbei auch noch die Wegwerfgesellschaft in die Tonne klopft.

Das emotional stärkste Stück ist dem im September verstorbenen Impresario Fritz Rau gewidmet, den Schwab bei Vortragsreisen und Lesungen begleitet hat. „So long, Fritz“, das auf einer Zeile von Deutsch-Rocker Udo Lindenberg fußt, ist eine liebevolle Charakterisierung des knorrigen Konzert-Veranstalters, dem Jazz, Blues und Rock in Deutschland so viel zu verdanken haben. Das Konzert im Jazzkeller (Philippsruher Allee) bei dem Schwab solo auftritt, beginnt heute um 21 Uhr. Die neue CD gibt es vor Ort oder direkt über den Musiker auf dessen Seite im Internet.

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