Widerstand gegen Neubaugebiet Mittelbuchen
Mittelbuchen - Die Planungen für das Neubaugebiet „Mittelbuchen Nordwest - Vor dem Lützelberg“ sind in vollem Gange. 123 Wohneinheiten sind dort vorgesehen. Nun ist eine Bürgerversammlung zu dem Projekt anberaumt, gegen das es im Stadtteil heftige Widerstände gibt.
Am Dienstag, 29. November, bietet sich Anwohnern und Interessierten die Gelegenheit, sich aus erster Hand informieren zu lassen. Im Rahmen der Bürgerversammlung wird der Magistrat das Projekt präsentieren und dabei auch die Details vorstellen, wie sie die Hanauer Bien Ries AG als Vorhabenträgerin und die Terramag GmbH als Baugebietsentwicklerin erarbeitet haben. Oberbürgermeister Claus Kaminsky verspricht „maximale Transparenz“ bei der Entwicklung des Baugebiets und begrüßt das „breite Engagement“ für den Erhalt des Mittelbücher Stadtteil-Charakters, was zeige, „dass den Menschen ihre Heimat nicht egal ist“.
Das Baugebiet stößt im Stadtteil auf Widerstand. Eine Bürgerinitiative wendet sich sich gegen die Planungen. Sie kritisiert unter anderem, dass die Gebäude zu hoch und die Verkehrsbelastungen für Mittelbuchen zu groß würden. Außerdem fürchtet sie, dass die gewachsenen Strukturen im Stadtteil durch das neuen Wohnquartier zerstört werden. Das geplante Neubaugebiet soll das Areal Mittelbuchen West abrunden, wo in den vergangenen Jahren bereits Wohnhäuser auf 128 städtischen und 64 privaten Grundstücken entstanden sind. Der Regionale Flächennutzungsplan lässt in Mittelbuchens unbebauter Gemarkung zwischen Oberdorfelder Straße und Höhenstraße Wohnungsbau zu.
„Hanau trägt auch mit diesem Projekt dazu bei, dass in der prosperierenden Rhein-Main-Region der Nachfragedruck auf dem Wohnungsmarkt etwas geringer wird“, argumentiert OB Kaminsky im städtischen Pressedienst. Die Brüder-Grimm-Stadt erlebe „an der Schwelle zur Großstadt“ stetiges Bevölkerungswachstum, das nicht nur auf ehemaligen Militärflächen (Konversionsflächen) stattfinden könne. Mittelbuchen sei wegen der viele Zuzüge im Westen und Osten des Stadtteils längst nicht mehr von reinem Dorfcharakter geprägt, sondern habe sich in den vergangenen Jahren „deutlich verstädtert“.
Kaminsky erläutert weiter, dass es speziell in Mittelbuchen eine bisher nur teilweise gedeckte Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum gebe. Dabei handele es sich oft um Interessenten, die ihr zu groß gewordenes, nicht altengerechtes Haus samt Grundstück verkaufen „und zugleich ihrem Stadtteil treu bleiben wollen“. Diesem Wunsch entspreche Bien-Ries mit dem angebotenen Geschosswohnungsbau. Hierbei sind etwa 37 barrierefrei erreichbare Wohneinheiten vorgesehen. Weitere 74 Wohneinheiten will das Unternehmen in Reihen- und Doppelhäusern anbieten, hinzu kommen zwölf Einfamilienhäuser. Die Fachleute rechnen mit 300 bis 400 Neubürgern im Baugebiet Mittelbuchen Nordwest. Im weiteren Planungsprozess werden nun die Träger öffentlicher Belange gehört. Ebenso können Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen aktenkundig machen. (cs)