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Neue Herausforderung für Susanne Wetzel in Frankfurt

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Von: Thorsten Becker

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Wechselt von Hanau nach Frankfurt: Susanne Wetzel ist neue Präsidentin des drittgrößten Amtsgerichts Deutschlands.
Wechselt von Hanau nach Frankfurt: Susanne Wetzel ist neue Präsidentin des drittgrößten Amtsgerichts Deutschlands. © MIKE BENDER

Der Wechsel hatte sich bereits seit Wochen abgezeichnet, jetzt ist er amtlich: Landgerichtspräsidentin Susanne Wetzel verlässt das Justizzentrum an der Nussallee und ist ab sofort Chefin des Amtsgerichts Frankfurt.

Hanau/Frankfurt - Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) vollzog persönlich den Wechsel an der Spitze des drittgrößten Amtsgerichts in Deutschland. Sie übergab Wetzel die Ernennungsurkunde und verabschiedete gleichzeitig Erich Fischer, der in den Ruhestand tritt (wir berichteten).

Viel Lob zum Abschied für Erich Fischer

„Ihre Karriere hat Sie an so viele Orte auf verschiedenen Ebenen der Justiz gebracht, dass auf Ihrer persönlichen Landkarte der Justiz kaum ein weißer Fleck bleibt“, würdigte die Ministerin das Wirken des gebürtigen Hanauers, der in Großkrotzenburg lebt. Nach seiner Ausbildung leitete Fischer in den 90er Jahren als Vorsitzender Richter zunächst die 5. Große Strafkammer am Hanauer Landgericht, bevor er mehrere Stationen in Hessen und seit 2015 an der Frankfurter Hammelsgasse die Leitung übernahm.

Kühne-Hörmann wünschte anschließend Wetzel „viel Erfolg und ein glückliches Händchen“ und fügte hinzu: „Ihre Ernennung zur Präsidentin freut mich ganz besonders, denn Sie sind die erste Frau in der Geschichte des Amtsgerichts Frankfurt, die dessen Leitung übernimmt.“ Die Justizministerin zeigte sich überzeugt, dass Wetzel „den Herausforderungen, denen Sie aufgrund Ihrer herausragenden Erfahrung ohne Zweifel mehr als gewachsen sein werden.“ „Sie sind nicht nur eine exzellente Führungskraft und kennen die Verwaltung in- und auswendig, sondern sind auch eine begeisterte Richterin.“

Hanauer Landgerichtspräsidentin übernimmt drittgrößtes Amtsgericht Deutschlands

Im Gespräch mit dieser Zeitung hatte es Hanaus scheidende Landgerichtspräsidentin als „neue berufliche Herausforderung“ bezeichnet, künftig ein Gericht mit rund 1000 Angestellten, darunter 150 Richtern, leiten zu können. „Ich hatte über elf fantastische Jahre, in denen ich mit tollen Menschen zusammenarbeiten durfte“, sagte Wetzel rückblickend und gestand, zunächst Vorurteile gegenüber der Brüder-Grimm-Stadt gehabt zu haben. „Für mich war Hanau zuvor eher eine No-Go-Area, aber das kann damit zusammenhängen, dass ich die Stadt nur aus der Sicht einer Handballerin der SU Mühlheim kannte, wenn wir zu Auswärtsspielen angereist sind.“ Heute sieht sie das ganz anders: „Die Stadt hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr lebenswert entwickelt.“ Trotz der neuen Leitung wird Wetzel in den kommenden Monaten immer wieder nach Hanau zurückkehren, denn sie leitet als Vorsitzende weiterhin die beiden Schwurgerichtsverfahren um den mutmaßlichen Mord an dem vierjährigen Jan H. aus dem Jahr 1988 sowie den Fall „Mord ohne Leiche“ aus Hammersbach.

Wer im Landgericht nun auf Wetzel folgt, steht bislang noch nicht fest. Die Stelle müsse zunächst ausgeschrieben werden, hieß es gestern aus dem Justizministerium in Wiesbaden. Der Wechsel an der Spitze des Hanauer Landgerichts ist in Justizkreisen kein Geheimnis gewesen, weil das Präsidium zum Jahreswechsel bereits die Geschäftsverteilung geändert hatte. (Von Thorsten Becker)

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