Gala-Konzert im Hanauer Amphitheater begeistert Publikum

Festspiele und Neue Philharmonie, geht das zusammen? Und ob. Das Brüder-Grimm-Gala-Konzert war ein tolles Erlebnis.
Hanau - Rund 800 Gäste, die sich trotz Gewitter und heftiger Regenschauer aus dem Haus gewagt hatten, erlebten geschützt unter der weißen Kuppel des Amphitheaters eine mitreißend bezaubernde Premiere. Erstmals präsentierten die Brüder-Grimm-Festspiele und die Neue Philharmonie Frankfurt im Rahmen einer Konzert-Gala ein gemeinsames Programm, das den Bogen von großen symphonischen Stücken über weltbekannte Musical-Melodien bis zu eigens für die Festspiele komponierten Liedern schlug. Ermöglicht wurde diese Veranstaltung dank einer Förderung von „Neustart Kultur“, einem Rettungspaket der Bundesregierung für den Kultur- und Medienbereich, das 2020 aufgelegt wurde.
Bei dem Konzert, das den Abschluss der Hanauer Märchen-Aktionswochen bildete, standen neben der Neuen Philharmonie Frankfurt unter dem Dirigat von Jens Troester Ensemble-Mitglieder der Brüder-Grimm-Festspiele aus aktuellen und früheren Produktionen auf der Bühne, die von Troester und dem Intendanten der Festspiele, Frank-Lorenz Engel, ausgesuchte Stücke mit Leidenschaft und Gefühl stimmgewaltig interpretierten. Dazu gehörten Barbara Bach, Sophia Euskirchen, Elisabeth Ebner, Kevin Arand, Soufjan Ibrahim und Myriam Akhoundov.
Moderiert wurde das Konzert von Sänger und Musikproduzent Laith Al-Deen. Der sympathische Mannheimer sorgt bereits seit vielen Jahren beim Hanauer Konzertsommer im Amphitheater mit seinen Auftritten immer wieder für ein volles Haus und nutzte auch an diesem Abend sein Mikro zur Freude vieler augenscheinlich anwesender Fans nicht nur zum Sprechen. Seine großen Hits „Bilder von dir“, „Dein Lied“ und „Heimathafen“ mit Orchesterbegleitung sorgten für eine Extra-Portion Gänsehaut-Feeling bei den Zuschauern, die eifrig mitsangen.
„Zwei kulturelle Leuchttürme“
Den Auftakt der Konzert-Gala gestaltete allerdings erst mal die Neue Philharmonie „solo“ mit der Ouvertüre aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, bevor Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit Frank-Lorenz-Engel und Philharmonie-Geschäftsführer Dirk Eisermann das Publikum begrüßte. „Zwei kulturelle Leuchttürme haben sich für diese Veranstaltung zusammengeschlossen“, befand Kaminsky und konstatierte, dass sich für Idee und Planung des „Events“ Lokalpatriotismus, etwas „Verrücktheit“ und Qualität gefunden haben. „Endlich“, freute sich Dirk Eisermann – im Hinblick darauf, dass die Festspiele bereits in ihre 39. Saison starten und die Neue Philharmonie Frankfurt 1999 gegründet wurde und seither in der Grimmstadt verwurzelt ist. Auch der dritte Partner im Bunde, die Agentur „Shooter Promotions“ als Veranstalter, sei mit ihrem seit 20 Jahren stattfindenden Konzertsommer aus der Hanauer Kulturlandschaft nicht wegzudenken.
Das folgende Programm erwies sich als vielfältiger Mix von Stücken aus vergangenen Festspiel-Produktionen wie „Vom Fischer und seiner Frau“ – furios interpretiert von Sophia Euskirchen – oder „Das tapfere Schneiderlein“ – intensiv dargeboten von Barbara Bach – sowie ein Medley der Musik aus dem aktuellen Musical „Aschenputtel“, bei dem alle sechs Darsteller im schnellen Wechsel begeisterten.
Stehende Ovationen zum Abschluss
Darüber hinaus führt der musikalische Musical-Ausflug an diesem Abend vom „Blumenwalzer“ aus Peter Tschaikowskys „Nussknacker“ bis hin zu Disneys „Beauty and the Beast“-Ouvertüre und Klassikern wie „Cabaret“ und dem ausgelassenen „Master of the House“ aus „Les Misérables“.
Zum Schluss gab es zu den minutenlangen stehenden Ovationen noch ein mitreißendes „You can‘t stop the beat“ aus „Hairspray“ mit allen Akteuren auf der Festspielbühne. So endete dieses energiegeladene erste Brüder-Grimm-Gala-Konzert, das eine weitere Auflage im nächsten Jahr definitiv verdient hat.
Von Andrea Pauly

