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MKK SCHREIBT! 2023 Schüler, Eltern und Lehrer wollen’s wissen

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Konzentriert brüten die Schreibenden über orthografischen Kniffen der deutschen Rechtschreibung. Im Saal ist es ganz still.
Konzentriert brüten die Schreibenden über orthografischen Kniffen der deutschen Rechtschreibung. Im Saal ist es ganz still. © Kerstin Biehl(1)/Mike Bender(6)

„Aschenputtelhaft“ kam drin vor, auch der Isegrim und die Grimmschen Brüder, als sich rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Franziskanergymnasium Kreuzburg ins orthografische Abenteuer stürzten und beim Rechtschreibwettbewerb „MKK schreibt!“ 2023 mitmachten.

Main-Kinzig-Kreis – Sechs Schulen aus dem Kreis hatten sich angemeldet, aus Hanau kamen Holaner, Karl-Rehbein-Schülerinnen und Otto-Hahn-Absolventen, aus Bruchköbel LOG- und Heinrich-Böll-Schülerinnen und Schüler und natürlich Kreuzburg-Eleven. Neben der Gruppe aus der Schülerschaft stellten sich auch Teams aus Lehrerinnen und Lehrern, aus Eltern sowie eine Gruppe HA-Leser und -Redakteurinnen der kniffligen Aufgabe.

Eine besondere Ehre erwies Professor Roland Kaehlbrandt dem veranstaltenden HANAUER ANZEIGER. Der einstige Vorstandsvorsitzende der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt, auf dessen Initiative der Wettbewerb zurückgeht, hatte zugesagt, an der Jury teilzunehmen, die die Texte Korrektur las. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, diese so wichtige Veranstaltung zu unterstützen, erklärte er am Rande des Wettstreits.

Das sahen als Jury-Mitglieder auch Oliver Beddies von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Hanaus neuer Bürgermeister und ehemaliger Kreuzburg-Schüler Dr. Maximilian Bieri, Dieter Dausien vom Buchladen am Freiheitsplatz, der Direktor (und Gastgeber) des Kreuzburggymnasiums, Thomas Wolf, sowie seine Stellvertreterin Andrea Dähn so.

Natürlich war der Text, den der 13-jährige Lenni Vortisch von der Karl-Rehbein-Schule – Sieger des letztjährigen Vorlesewettbewerbs der Stadt Hanau – vortrug, wieder auf die Region zugeschnitten, was ein besonderes Merkmal dieses seit einigen Jahren in vielen Städten Deutschlands und seit 2019 im Main-Kinzig-Kreis veranstalteten Wettstreits ist. So nahm es nicht wunder, dass in dem fürs Hessische erdachte, 204 Wörter umfassenden Text die Brüder Grimm als Sprachpfleger und -hüter auftauchten.

Nicht zum ersten Mal, wie diejenigen feststellten, die schon häufiger teilgenommen hatten. Doch diesmal ging es auch um das Privatleben von Jacob und Wilhelm, und wer es noch nicht wusste, erfuhr, dass die beiden Brüder zusammenlebten und die Frau Wilhelms auch Jacob mitversorgte.

Eigentlich war der von Diktatschreiber Rüdiger Frank verfasste Text etwas weniger knifflig als der des Vorjahres. Denn die Fallstricke, über die die Schreiberlinge stolpern konnten, bestanden dieses Mal schwerpunktmäßig aus den Bereichen Groß- oder Kleinschreibung und Getrennt- oder Zusammenschreibung. Doch auch wenn – oder vielleicht gerade weil sich – die Zahl der eingestreuten Fremdwörter auf Begriffe wie „Myriaden“, „Mythen“ oder „Akribie“ beschränkte, schnitten die Cracks des Vorjahres dieses Mal nicht unbedingt besser ab.

Unangefochten auf Platz eins landete mit nur zwei Fehlern die HA-Redakteurin Katrin Stassig. Sie beteuerte, ohne Training ins Rennen gegangen zu sein, was ein Beleg dafür ist, dass sie – allen Rechtschreibreformen zum Trotz – über ein hervorragendes Sprachgefühl verfügt und sich auf ihre Intuition verlassen kann.

Aus den weiteren Teams glänzte (mit drei Fehlern) wieder die Pädagogin Dr. Eva Molitor. Die promovierte Romanistin und Deutschlehrerin an der Hola, die den Text für den letzten Rechtschreibwettbewerb erdacht und schon mehrere Siege als Teilnehmerin eingeheimst hatte, bewies, dass es sich auch auszahlt, sich intensiv mit Rechtschreibregeln und ungewöhnlichen Begriffen zu beschäftigen. Der Kreuzburglehrer Joachim Schieb, der an seiner Schule berühmt-berüchtigt dafür ist, besonders viele Fehler in den Klausuren seiner Schäfchen zu finden, musste sich in diesem Jahr den dritten Platz mit drei Kolleginnen teilen. Die Preisträger wurden von HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold und HA-Redakteurin Kerstin Biehl, die den Abend moderierten, mit Urkunden, Buchgutscheinen und Buchgeschenken bedacht.

Gastgeber Thomas Wolf hatte eingangs seine Hochachtung für die Teilnehmenden zum Ausdruck gebracht mit der Bemerkung, dass im Leben das, was bisweilen gestern richtig war, heute falsch sein kann. Das solle bei der Rechtschreibung nicht so sein. Vermutlich sein Wunschdenken mit Blick auf die Verwirrung, die die Rechtschreibreformen von 2004 und 2006 hervorgerufen haben.

Oliver Beddies erklärte die Motive für die Einrichtung des Rechtschreibwettbewerbs: „Er soll den Reichtum der deutschen Sprache sichtbar machen und dazu anregen, dass man über Wörter diskutiert“. Die Beschäftigung mit der Sprache trage ja dazu bei, dass sich die Menschen besser verstünden, wie seinerzeit das Wörterbuch der Grimms dazu beigetragen habe, Deutschland sprachlich zu einen. „Und ein bisschen Spaß macht’s auch!“, schloss er.

Von Jutta Degen-peters

Schüler, Lehrer und Eltern der Kreuzburg, der KRS, der Hola, des LOG und der Heinrich-Böll-Schule warten gespannt, was an diesem Abend auf sie zukommt.
Schüler, Lehrer und Eltern der Kreuzburg, der KRS, der Hola, des LOG und der Heinrich-Böll-Schule warten gespannt, was an diesem Abend auf sie zukommt. © -
Souverän vorgetragen: KRS-Schüler Lenni Vortisch liest das Diktat.
Souverän vorgetragen: KRS-Schüler Lenni Vortisch liest das Diktat. © -
Auch die Jury schreibt außerhalb der Wertung mit: Später ging’s dann ans Korrigieren der besten Diktate.
Auch die Jury schreibt außerhalb der Wertung mit: Später ging’s dann ans Korrigieren der besten Diktate. © -
Beste unter den Rechtschreibern wird HA-Redakteurin Katrin Stassig (links) aus dem HA-Leser-Team.
Beste unter den Rechtschreibern wird HA-Redakteurin Katrin Stassig (links) aus dem HA-Leser-Team. © -
Da raucht mancher Kopf: Zu leicht finden – zumindest die Schülerinnen und Schüler – das Diktat über die Brüder Grimm nicht.
Da raucht mancher Kopf: Zu leicht finden – zumindest die Schülerinnen und Schüler – das Diktat über die Brüder Grimm nicht. © -
Siegerfoto – die besten Schreiber nehmen ihre Urkunden auf der Bühne der Aula des Franziskanergymnaiums Kreuzburg von HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold (rechts) und HA-Redakteurin Kerstin Biehl (links) entgegen.
Siegerfoto – die besten Schreiber nehmen ihre Urkunden auf der Bühne der Aula des Franziskanergymnaiums Kreuzburg von HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold (rechts) und HA-Redakteurin Kerstin Biehl (links) entgegen. © -

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