Musiker Patrick Kronenberger aus Hanau tritt in der ARD-Show „Immer wieder sonntags“ auf

Die thailändische Prinzessin, Papst Franziskus, Sängerin Christina Stürmer und Modedesigner Kilian Kerner - Musiker Patrick Kronenberger hat schon einige Prominente getroffen. Dabei steht er selbst lieber als Songtexter hinter der Bühne als im Rampenlicht. Für seinen aktuellen Song „Wegfliegen“, den er gemeinsam mit Uwe Busse geschrieben hat, geht der Großauheimer nun zum ersten Mal in ein Fernsehstudio: Am 4. Juni ist er in der ARD-Show „Immer wieder sonntags“ zu sehen.
Großauheim - Schon als kleiner Junge trommelte Patrick Kronenberger die Songs der Backstreet Boys mit. „Ich habe mir vorgestellt, neben Howie Dorough und Nick Carter zu stehen und Schlagzeug zu spielen.“ Musiker war schon immer sein Traumberuf, obgleich er nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Ausbildung bei der Deutschen Bahn beginnt: „Da habe ich viel gelernt, das mir auch heute als Songtexter hilft: Rechnungen schreiben, Steuererklärung machen, Marketing. Und natürlich, wie man gut mit der Bahn von A nach B kommt.“ Trotz sicherem Einkommens entscheidet sich der Großauheimer 2011 dazu, eine Rockband zu gründen. Mit „Supercircus“ tritt er in kleinen Berliner Clubs auf. „Am Anfang war es der Horror. Aber nach drei Jahren habe ich einen Plattenvertrag als Komponist bekommen.“
Einer seiner ersten Aufträge ist für Christina Stürmer. Patrick Kronenberger schreibt den Song „Zeppelinherz“ als Rocknummer, doch am Ende läuft der Song als Ballade im Radio rauf und runter. So wurden immer mehr Sänger und Produzenten auf den Großauheimer Songwriter aufmerksam.
Hanauer wird zum „königlich thailändischen Kulturbotschafter“ ernannt
Auf seine Ideen kommt der 34-Jährige, wenn er gemütlich zu Hause auf der Couch sitzt und Filme schaut. Manchmal passen seine Textzeilen haargenau auf den zukünftigen Sänger, ohne dass er dessen Biografie kennt: „Christian Lais sagte mir, das sein erstes Date genau so ablief, als ich ihm die Melodie zu ,Vielleicht für immer’ vorgespielt habe.“ Auch Reisen nach Algerien, Tunesien oder Iran, auf denen er orientalische Melodien kennenlernt, inspirieren ihn zu neuen Songs: „Diese Eindrücke nehme ich mit nach Hanau, werfe sie in einen Topf, mische sie einmal durch - und am Ende kommt etwas Neues raus.“ Keyboard, Klavier und Gitarre spielt er selbst. Weitere Instrumente wie Schlagzeug oder Geige programmiert er in seinem Tonstudio im Keller dazu: „Das ist praktisch, denn dann muss ich kein Orchester zu mir einladen.“ Besonders gern fliegt der Großauheimer nach Thailand, da seine Mama dort geboren ist. In Workshops bringt er nicht nur Thailändern das Songschreiben bei, sondern komponiert auch selbst für asiatische Popstars wie Jannine Weigel. 2015 wird Patrick Kronenberger von der thailändischen Prinzessin Ubol Ratana zum „königlich thailändischen Kulturbotschafter“ ernannt: „Vorher habe ich ein Protokoll bekommen. Das war wie im Netflixfilm. Man darf sich nämlich vor königlichen Repräsentanten nicht wegdrehen und muss eine ganz bestimmte Verbeugung machen.“ Damals ahnt er noch nicht, dass ihn sein brauner Zylinder, den er bei einem thailändischen Hutmacher maßanfertigen lässt, als Glücksbringer begleiten und sogar bis zum Papst führen wird.
Einladung zu einem Konzert im Vatikan
Gemeinsam mit dem Panflötenspieler Leo Rojas komponiert er aus Spaß einige Stücke und verbreitet sie in seinem Netzwerk. Kurz vor Weihnachten 2019 kam dann die E-Mail vom Büro des Papstes mit der Einladung zu einem Konzert im Vatikan: „Ich dachte, das ist fake oder ein Virus. Deswegen habe ich das auch zwei Wochen lang nicht beantwortet.“ Bis er einen persönlichen Anruf erhält. Der Rest ist Geschichte: Kronenberger fliegt mit Leo Rojas nach Italien, spielt neben Weltstars wie Lionel Richie und Bonnie Tyler und schüttelt Papst Franziskus die Hand: „Es war toll, mal hallo zu sagen. Aber am selben Abend sind wir zurückgeflogen, denn am nächsten Tag hatten wir ein Weihnachtskonzert in der Hanauer Christuskirche. Da war die Stimmung genauso gut.“
Wenngleich der Großauheimer schon viele berühmte Persönlichkeiten getroffen hat, sind seine größten Vorbilder seine Mutter und seine Frau. Auch zu Schlagersänger Uwe Busse schaut der 34-Jährige auf: „Viele Songs klingen so plump und platt. Man fragt sich: Wie besoffen waren die, als sie es geschrieben haben? Dabei steckt in Wahrheit so viel dahinter.“ So wie beim aktuellen Song „Wegfliegen“ der beiden Sänger, der 2017 auf Mallorca entstanden ist: „Erst denkt man, dass es um Urlaub geht. Dabei geht es um Träume, die man immer wieder auf die lange Bank schiebt.“ Man solle nicht warten, bis der Moment vorbei ist, sondern seine Träume anpacken. So lautet eine Liedzeile: „Auf einen Tee mit der Queen von England.“ Erst hatte das Musiker-Duo überlegt, den Text in „King“ zu ändern. Doch dann erkennen sie, dass genau das die Botschaft ihrer Ballade ist: Eben nicht zu lange warten, bis die Chance vorbei ist. Oftmals liegen Kronenbergers Songs jedoch jahrelang auf der Festplatte, ohne veröffentlicht zu werden: „Man schreibt 50 Lieder und wenn man Glück hat, wird eins genommen.“ Doch das hält den 34-Jährigen nicht davon ab, es immer weiter zu versuchen. Am liebsten würde er mit Lady Gaga kooperieren und ein Lied für den Eurovision Song Contest schreiben.
„Ich bin nicht die große Rampensau“, sagt der Hanauer Sänger über sich
Als Nächstes führt ihn seine Musik jedoch erst mal ins ARD-Fernsehstudio: „Ich bin nicht die große Rampensau und wollte nie ein Konzert vor Tausenden von Leuten spielen. Wenn ich nur eine Person mit meinem Song berühre, ist mein Auftrag erfüllt.“ Dennoch sei er aufgeregt, gemeinsam mit Uwe Busse „Wegfliegen“ am 4. Juni in der Show „Immer wieder sonntags“ zu singen.
Vielleicht wird dann auch sein langjähriger Freund Kilian Kerner einschalten, den Patrick Kronenberger einst in Berlin kennengelernt hat. Sein Popsong „Wie früher“ inspirierte den Modedesigner zu einer neuen Kollektion. „Ich habe mich so gefreut, als ich ihn vor Kurzem in der Jury von Germany’s next Topmodel gesehen habe.“
Jetzt hat er Gelegenheit, sich mit seinem eigenen Fernsehauftritt zu revanchieren.
(Von Lisa Mariella Löw)