Viele Personalausfälle in Hanauer Kliniken – und deutlich mehr Covid-Patienten

Auch wenn das Thema derzeit vom Ukraine-Krieg überlagert wird: Corona ist nicht vorbei. Nicht nur die Inzidenzen steigen seit geraumer Zeit. Die Krankenhäuser geraten zunehmend in Probleme und damit die Patienten, die mitunter auf Operationen warten müssen. Betroffen sind auch das städtische Klinikum Hanau und das in kirchlicher Trägerschaft betriebene St. Vinzenz-Krankenhaus.
Hanau -Die Zahl der Patienten, die wegen Corona im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist deutlich angestiegen. Während auf den Intensivstationen nur wenige Covid-Patienten liegen, mussten die Normalstationen hingegen aufgestockt werden. „Wir haben Anfang der Woche die Covid-Normalstationen von einer auf zwei erweitert“, so der Stadtklinikum Hanau auf Anfrage.
Für Ende Februar und Anfang März berichtet das Vinzenz-Krankenhaus von im Schnitt zehn bis elf Corona-Patienten. In den letzten Tagen waren es dann 18 bis 20, am Mittwoch dieser Woche wurden 16 auf der Normalstation und einer auf der Intensivstation behandelt, außerdem gab es zwei Corona-Verdachtsfälle.
Überall im Land müssen vor allem auf den Normalstationen wieder deutlich mehr Corona-Patienten behandelt werden. „Die Normalstationen laufen voll“, warnte dieser Tage Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Nach Angaben des Klinikums Hanau liegen dort gerade 27 Corona-Patienten auf der Normalstation, dazu gibt es zwei Verdachtsfälle und vier so schwer Covid-Kranke, dass diese intensivmedizinisch betreut werden müssen (Stand: Donnerstag). Auch wenn die aktuellen Patientenzahlen unter dem Höchststand der Pandemie liegen, so sind die gut 30 derzeitigen Corona-Erkrankten im Stadtklinikum immerhin zehn mehr als noch Anfang März.
Mitarbeiter schieben Zusatzdienste
Im Vinzenz-Krankenhaus wurde während der Hochphase der Pandemie eine Covid-Station mit 40 Betten betrieben. Davon ist man derzeit deutlich entfernt. „Die Tendenz ist aktuell allerdings wieder steigend“, heißt es.
Was sind das für Patienten, die mit Covid im Krankenhaus behandelt werden müssen? Das Vinzenz meldet, dass es sich dabei „besonders häufig“ um ältere Patienten handle. Im Klinikum machen „Personen über 80 aktuell die größte Patientengruppe bei den Covid-Infektionen aus“. Aber auch Menschen, die etwa mit Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht zu tun haben und sich infiziert haben, liegen im Vinzenz.
In der Antwort auf die Frage, welchen Anteil Geimpfte und Ungeimpfte an den Corona-Patienten haben, ist das Bild uneinheitlich: Laut Klinikum machen beide Gruppen in etwa die Hälfte aus. Im Vinzenz-Krankenhaus sind unter den 16 Corona-Patienten auf der Normalstation immerhin 14 geimpfte.
Auch das gibt es: An Corona erkrankte Kinder, die stationär behandelt werden müssen. Aktuell sind zwei positiv getestete Kinder stationär in der Kinderklinik des Stadtklinikums aufgenommen. Den Krankenhäusern macht freilich auch ein hoher Krankenstand bei Ärzten und Pflegepersonal zu schaffen. „Er ist aktuell doppelt so hoch wie vor Corona“, berichtet Janina Sauer von der Unternehmenskommunikation des Klinikums. Vereinzelt komme es in unterschiedlichen Abteilungen bei Ärzten und Pflegepersonal „zu gehäuften Corona-Ausfällen“. Im Vinzenz-Krankenhaus sind momentan 15 bis 20 Mitarbeiter in Isolation. Unabhängig von Covid gebe es, so das Krankenhaus, gerade „in allen Berufsgruppen krankheitsbedingte Personalausfälle“. So etwas hat Folgen für die Patienten: Laut Klinikum Hanau mussten wegen der Personalausfälle „vereinzelt Operationen verschoben werden“. Im Vinzenz-Krankenhaus musste „nur an einzelnen Tagen ein OP-Saal geschlossen werden“.
Dass es bisher dabei blieb, ist auch dem Umstand zu verdanken, dass „viele Mitarbeiter zusätzliche Dienste übernommen haben, um den Betrieb aufrechtzuerhalten“. Das Klinikpersonal habe jedenfalls auch in den Krankenhäusern des Main-Kinzig-Kreises weiterhin „eine gleichbleibend hohe Belastung“, so Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler (SPD).
(Von Christian Spindler)