1. Startseite
  2. Region
  3. Hanau

Radschnellverbindung: Planungen für Hanau und Maintal sind schon weiter

Erstellt:

Von: David Scheck

Kommentare

Die Stadt Frankfurt hat die geplante Radschnellverbindung nach Hanau über Maintal zwar ausgebremst. Das soll deren Realisierung aber nicht aufhalten. Symbolfoto: Roland Weihrauch/dpa
Die Stadt Frankfurt hat die geplante Radschnellverbindung nach Hanau über Maintal zwar ausgebremst. Das soll deren Realisierung aber nicht aufhalten. © Symbolfoto: Roland Weihrauch/dpa

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Radschnellverbindungen, von den Planern RSV abgekürzt, zwar das Wort „schnell“ in sich tragen, aber meist einen langen Weg bis zu ihrer Realisierung vor sich haben. Besonders in der Rhein-Main-Region. Dass mehrere Kommunen an der Planung beteiligt sind, macht die Sache nicht einfacher – manchmal sogar im Gegenteil:

Hanau - Gefühlt tut sich beim Radschnellweg zwischen Hanau, Maintal und Frankfurt seit Jahren nichts, obwohl bereits seit 2019 die Machbarkeitsstudie vorliegt. Bremsklotz in dem Städte-Trio ist die Bankenmetropole, deren Untere Naturschutzbehörde ihr Veto gegen einen Teil der Vorzugstrasse eingelegt hat. Also weiter warten? Nein, sagt der Regionalverband, der die Koordination bei der Realisierung der Radschnellwege übernimmt.

Aus Frankfurt kommen „naturschutzrechtliche Bedenken“

Auf einer Länge von 17 Kilometern soll die Radschnellverbindung, die vom Regionalverband die Kennung FRM 7 erhalten hat, die Städte Frankfurt, Maintal und Hanau miteinander verbinden. Die in der Machbarkeitsstudie genannte Vorzugstrasse beginnt in Frankfurt am Danziger Platz und führt im weiteren Verlauf, parallel zur Bahnstrecke nach Hanau, durch den Ostpark und am südlichen Rand des Riederwalds vorbei auf die Orber Straße. Knackpunkt sind die Bereiche, wo die Trasse den Wald tangiert. Bei diesem Abschnitt nannte das Frankfurter Umweltdezernat bereits 2020 „naturschutzrechtliche Bedenken“. Und diese Bedenken im Magistrat der Mainmetropole bestehen auch zwei Jahre später nach wie vor, wie die „Frankfurter Neue Presse“ berichtet. Nachvollziehbare Bedenken? In einer Anfrage dazu antwortet Rouven Kötter, der Erste Beigeordnete des Regionalverbands: „In der damaligen Machbarkeitsstudie wurden im Rahmen der Abwägung zwischen den Trassenvarianten diese naturschutzrechtlichen Belange als relevant erkannt und berücksichtigt. In Anbetracht aller zu berücksichtigenden Belange kamen die Fachgutachter damals zu dem Ergebnis, dass die Trasse am Riederwald entlang als die bestmögliche zu bewerten ist.“ Nach intensivem Austausch mit den zuständigen Behörden sei dieses Ergebnis neu bewertet worden, sodass man sich entschieden habe, eine Alternativtrasse zu prüfen.

Diese Alternativroute führt von der Ostparkstraße am Bornheimer Hang über Max-Bromme-Steig, Am Erlenbruch und die Wächtersbacher Straße. Eine neue Machbarkeitsstudie soll aufzeigen, ob diese geänderte Route sinnvoll beziehungsweise umsetzbar ist. Die Beauftragung der Studie sei in Vorbereitung, so Kötter. Sobald der Grundsatzbeschluss der Stadt Frankfurt vorliege, werde diese vergeben.

Doch bereits jetzt schon ist klar, dass diese Alternativroute einen gewaltigen Haken hat: Im Bereich Erlenbruch würde sie die Großbaustelle Riederwaldtunnel tangieren. Eine Realisierung würde dann wohl bis ins kommende Jahrzehnt auf sich warten lassen.

Realisierung soll abschnittsweise erfolgen - und in Hanau beginnen

Kritik am Stillstand auf Frankfurter Seite kommt aus der Hanauer Politik. In einer Mitteilung schreibt die SPD: „Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Schnellradwegen in der Rhein-Main-Region, auf welchen Pendlerinnen und Pendler auf direktem Weg mit dem Fahrrad zwischen unseren Städten fahren können, ist eigentlich allen klar.“ Umso unverständlicher sei es, „wie es in der Verantwortung stehende Personen in Frankfurt nicht schaffen, endlich mal zu Potte zu kommen“, so der Fraktionsvorsitzende Maximilian Bieri. Für die enormen Verzögerungen habe die Hanauer SPD-Fraktion mittlerweile kein Verständnis mehr.

Bieri macht deutlich, dass in Hanau „die Trassenführung längst entschieden und kommuniziert worden“ sei. In der Brüder-Grimm-Stadt liegt seit Ende 2020 die Beschlussfassung vor, in Maintal steht die Ampel für die Trasse schon seit Ende 2019 auf Grün. Das ist durchaus bemerkenswert, wenn man die Planung in bebauten Bereichen bedenkt: Die ist bei den Rahmenvorgaben – eine Radschnellverbindung muss eine Breite von vier Metern haben – nicht einfach, wie Hanaus Verkehrsdezernent, Stadtrat Thomas Morlock (FDP), kürzlich im Gespräch mit unserer Zeitung zum Radwegekonzept darlegte. Führt die Trasse über Straßen, fallen Parkplätze weg, was in der Folge Konflikte mit Anwohnern nach sich ziehe.

Dennoch: Der Radschnellweg wird kommen. Denn die Blockade in Frankfurt habe auf den weiteren Zeitplan keine großen Auswirkungen, wie Kötter klarstellt. „Es ist geplant, die Radschnellverbindung abschnittsweise umzusetzen, sodass mit Abschnitten begonnen werden kann, die nicht Frankfurt betreffen“, so der Beigeordnete des Regionalverbands.

Aktueller Stand sei, dass mit dem Hanauer Abschnitt begonnen wird. Der Regionalverband sei hierzu bereits in enger Abstimmung mit der Stadt Hanau.

(Von David Scheck)

Auch interessant

Kommentare