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Rhythmus in der Pfütze

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Musiker Wild Woodies Alte Pfarrkirche Steinheim
Von Abba über Mozart bis Orff reicht das Repertoire der 40 Musiker der „Wild Woodies“, die vor rund 100 Zuhörern in der Alten Pfarrkirche in Steinheim auftraten. © Wiedenmann

Steinheim (ed) ‐ Das haben der gestrenge Frowin und seine Frau Katharina in den vergangenen Jahrhunderten nicht gehört, in denen sie von ihrem Grabdenkmal an der Wand in die alte Pfarrkirche St. Johann Baptist in Steinheim blicken.

Pistolenschüsse hallten am Samstagabend durch das Kreuzgewölbe des 500 Jahre alten Chorraums, eine Telefonklingel bimmelte zur Tonnendecke und in einer Pfütze auf dem Boden patschten Hände für ein Orchester den Takt. „The Wild Woodies, das etwas andere Orchester“, machte beim Konzert für gut 100 Zuhörern seinem Beinamen alle Ehre.

Scheinbar Gegensätzliches zu vereinen, ist seit 1993 Markenzeichen des von Andrea Jeruschewski geleiteten Projektorchesters (früher „flötissImo“), das aus Ensembles der Adolf-Schwab-Musikschule hervorgegangen ist.

Blockflöten und E-Gitarre, Geigen und Schlagzeug, Oboe und Saxophon, Fagott und Synthesizer erklangen diesmal gemeinsam unter dem Thema „Music was my first Love“. Geboten wurde dem begeisterten Publikum, das erst nach zwei Zugaben den Beifall für die gut 40 Instrumentalisten einstellte, ein knapp dreistündiger Ritt durch die Musikgeschichte samt einer Kurzfassung des Musicals „Das Phantom der Oper“.

Abba und Mozart, Grieg oder Orff

Szenisches Spiel im ersten Teil, bei dem zwei aus Comics bekannte Gallier und ein Phantom mit Wikingerhelm durch die Musikgeschichte führten, sowie Frank Lehmann als Erzähler im zweiten Teil leiteten durch das Programm und verschafften den Musikern die Atempausen.

Flöten gehören neben den Trommeln zu den ältesten Instrumenten der Menschheit. Dass sie nicht nur mit der Musik des Mittelalters, des Barock oder der Renaissance harmonieren, sondern auch mit Klassik, der Moderne oder Rock und Pop, bewies das Orchester erneut eindrucksvoll. In den von Andrea Jeruschewski geschriebenen Arrangements erklangen Abba und Mozart, Grieg oder Orff, Telemann oder Lloyd Webber wie sie sonst nie zu hören sind.

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Das Orchester spielt in dieser Form jährlich nur zwei Auftritte. Premiere war in diesem Jahr kürzlich in der neuen Johanneskirche an der Frankfurter Landstraße. Den Grundstein für das Programm legt das Orchester jährlich im August bei einer dreitägigen Musikfreizeit. Anschließend gibt es noch einen Probennachmittag und eine Generalprobe. Und mitunter muss eine Absage, wie in diesem Jahr bei den Schauspielern, kurzfristig kompensiert werden. Das haben aber weder Frowin und Katharina, noch die Zuschauer gemerkt.

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