Teurer Rochusplatz-Umbau: „Nachricht war ein Schock“

Großauheim - Bis zum 150. Geburtstag von August Gaul, dem weltweit geachteten Bildhauer der Moderne und berühmtesten Sohn Großauheims, am 22. Oktober 2019 soll auch der Rochusplatz in neuem Glanz erstrahlen. Von Christian Spindler
Der 1,2 Millionen Euro teure Umbau wurde nun vom Stadtparlament beschlossen - einstimmig. Die enorme Kostensteigerung von einer halben Million Euro sorgte gleichwohl für eine längere Debatte. Die Vorbereitungen für den Platzumbau laufen bereits. Bevor im Februar 2019 die eigentliche Erneuerung und Neugestaltung losgeht, sind Kanalbauarbeiten nötig. Der erste Bauabschnitt hat in dieser Woche begonnen. Für die Erneuerung der Kanal-Hausanschlüsse am Rochusplatz ist es erforderlich, die Krotzenburger Straße zum Rochusplatz ab Montag, 3. Dezember, für maximal zwei Wochen zu sperren. Die Buslinien 6 und 566 in Richtung Freiheitsplatz werden eine Umleitung fahren.
Nur wenige Stunden bevor diese Pressemeldung der Stadt herausging, hatten die Stadtverordneten den finalen Beschluss für den Platzumbau gefasst - und damit die starke Kostensteigerung abgesegnet. Eine Steigerung, die auch Stefan Weiß (Grüne) als Vertreter der Regierungskoalition von SPD, Grünen, FDP und BfH, als „ärgerlich“ bezeichnete. Dies sei aber „vorher nicht zu kalkulieren“ gewesen.
Zwar stimmte am Ende auch die oppositionelle CDU zu. Zuvor äußerte indes deren Fraktionsvorsitzender Joachim Stamm, dass es für ihn „ein Schock gewesen“ sei, als er vor einigen Wochen die Kostensteigerung über die Presse erfahren habe. Stamm prangerte denn auch Kommunikationsdefizite zwischen Rathausspitze und Ortsbeirat an. Und er monierte, dass der Platz entgegen der Wünsche aus Großauheim ohne Wasserspiele gestaltet wird.
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Vorwürfe, die Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) nicht gelten lassen wollte. Zum einen sei es der Abschaffung der Straßenbeitragssatzung zu verdanken, dass der Rochusplatz überhaupt in diesem Umfang umgebaut werde. Hätten die Bürger an den Kosten beteiligt werden müssen, dann wäre das so nicht zumutbar gewesen. Zum anderen sei die Kostenschätzung vor zwei Jahren von 720.000 Euro lediglich „ein Werkstattblick“, mithin die Zahlen nicht belastbar gewesen. Dass in Hanau für solche Projekte überhaupt jeweils frühzeitig Zahlen genannt würden, sei vorbildlich und Hanau mit dieser Praxis „transparent wie keine andere Stadt.“ Und: Die CDU sei widersprüchlich, wenn sie die Kostensteigerung kritisiere und zugleich das Fehlen der Wasserspiele. Hätte man Letztere realisiert, wäre der Umbau um weitere 100.000 Euro teurer geworden.
Zuvor hatte der zuständige Stadtrat Thomas Morlock (FDP) die Mehrkosten begründet, die den stark gestiegenen Baupreisen, zusätzlich notwendigen Versorgungsleitungen, einem aufwendigeren Beleuchtungskonzept und Elementen geschuldet seien, die im Zuge der Gestaltungsdiskussion in das Projekt aufgenommen worden seien.
Der Rochusplatz-Umbau war laut Morlock in den letzten Jahren Thema in 15 so genannten Werkstattgesprächen zur Stadtteilentwicklung. Zudem seien der Ortsbeirat 13mal und der Stadtverordneten viermal damit befasst gewesen. Von den Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro muss die Stadt dank Förderprogrammen des Landes nur 240.000 Euro übernehmen. Laut ursprünglicher Rechnung wären es 100.000 Euro gewesen. Vom Rochusplatz-Umbau verspricht man sich auch einen Impuls für die Entwicklung des Ortskerns, so Morlock. Als Beispiel nannte er Gebäudefassaden, die mithilfe eines von der Stadt aufgelegten Förderprogramms erneuert werden.