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Bau des Campus der Turngemeinde Hanau geht in finale Phase

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Von: Jutta Degen-Peters

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Baufortschritt im Tümpelgarten – der neue Sport-Campus der Turngemeinde Hanau geht in die finale Bauphase.
Baufortschritt im Tümpelgarten – der neue Sport-Campus der Turngemeinde Hanau geht in die finale Bauphase. © Jutta Degen-Peters

Der neue Sport-Campus der Turngemeinde Hanau nimmt langsam, aber sicher Gestalt an. Bis Jahresende soll er bereits genutzt werden können. Die Fertigstellung der Außenanlagen ist bis Frühjahr 2024 geplant. Über den Stand der Dinge informierte der Verein im Rahmen einer Delegiertenversammlung.

Hanau – Das Bild aus dem Obergeschoss des lichtdurchfluteten Übungsraumes, in dem künftig Sport mit Blick ins Grüne möglich ist, dürfte bei den Delegierten der Turngemeinde Hanau (TGH) auf ihrer jüngsten Versammlung in der Jahnhalle Glücksgefühle ausgelöst haben. Und manch einer, der eine Weile nicht mehr auf dem Gelände der Jula-Hof-Anlage im Tümpelgartengebiet gewesen ist, zog angesichts des Baufortschritts des neuen Sport-Campus erstaunt die Brauen hoch.

„Wir sind in der finalen Bauphase unseres Vorhabens“, erklärte der Präsident Rüdiger Arlt nicht ohne Stolz. Das rund 16 Millionen schwere Mammutprojekt am Philipp-August-Schleißner-Weg, das eine große Sporthalle, Kursräume und Verwaltung sowie weitläufige Außenanlagen umfasst, hat Gestalt angenommen. Im Rohbau laufen die Innenarbeiten, die Beachanlage mit drei Feldern steht, die ersten Bäume sind gepflanzt. Die erfreulichste Aussage für die Delegierten aber dürfte der Satz „Kosten und Finanzplan sind stabil“ aus dem Mund von Dr. Ulrich Kipper gewesen sein. Der Vertreter der Projektgruppe nahm sie mit auf seinen Rückblick, der über den Bauantrag vom Oktober 2020 zum Spatenstich im April, das Richtfest am 21. Oktober 2022 bis zur Fertigstellung des Rohbaus im Dezember vergangenen Jahres führte.

Gesamtkosten sind mit aktuell 15,72 Millionen Euro sogar gesunken

Die zuletzt mit 16,1 Millionen Euro bezifferten Gesamtkosten sind laut Kipper mit aktuell 15,72 Millionen Euro sogar leicht gesunken, nachdem die Kostensteigerung bei den Angeboten einzelner Gewerke den Preis hatte um zwei Millionen steigen lassen. „Wir haben zurzeit einen Auftragsstand von 95 Prozent“, gab er sich optimistisch. Damit sei Kostensicherheit gewährleistet. 1,4 Millionen Euro entfielen auf die Außenanlage.

Für die neue Sportanlage, die auch Hanauer Schulen für den Schulsport werden nutzen dürfen, hat die TGH einen Kredit über 12,5 Millionen Euro aufgenommen. Dazu kommen Fördermittel der Stadt Hanau (1,5 Millionen Euro), vom Main-Kinzig-Kreis (925 000 Euro) und vom Land Hessen (200 000 Euro). Zuschüsse in Höhe von 1,2 Millionen Euro fließen aus dem Programm „Förderung von Investitionen im Bereich Sport“ von Bund und dem Land Hessen.

Vertrauensvorschuss durch die Stadt Hanau

„Die Stadt Hanau hat uns ja viel Geld gegeben“, sagte Kipper, „das ist ein Vertrauensvorschuss.“ Wie günstig der Zeitpunkt der Entscheidung für die neue Sportanlage war, zeigte er anhand der Bankkonditionen auf: Der bei der Sparkasse Hanau aufgenommene Kredit laufe über einen Zinssatz von unter 1,5 Prozent.

Dass die TGH den Neubau braucht, wurde anhand der Entwicklung des Vereins deutlich. Nach einem coronabedingten Einbruch verzeichnet der Verein jetzt mit 3093 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr einen fünfprozentigen Zuwachs. Zwei Drittel davon kämen aus dem Kinder- und Jugendbereich. Daher erklärte Rüdiger Arlt, dass man dringend mehr Übungsleiterinnen und -leiter brauche. Positiv auf die Mitgliederentwicklung machen sich auch Projekte zur Sportförderung für die Kleinsten bemerkbar, wie etwa KiGaGo, mit dem die TGH in Kindergärten einstündige Sportangebote bietet.

Von der altehrwürdigen Jahnhalle können sich die Mitglieder gebührend verabschieden

Abschließend hatte Arlt noch ein wenig Trost für all jene parat, die den Abschied von der Jahnhalle nur schwer verwinden können. Von der 1903 erbauten altehrwürdigen Jahnhalle werde man sich gebührend verabschieden. Sie sei schließlich für viele Hanauer mit zahlreichen Erinnerungen verbunden. Vor dem Auszug soll es eine große Abschiedsfeier geben. Bis zum Jahresende soll dann der neue Sport-Campus bereits genutzt werden können. Mit der Fertigstellung der Außenanlagen ist bis Frühjahr 2024 zu rechnen.

Professionalisierung der Vereinsspitze

Rüdiger Arlt ist bei der Delegiertenversammlung der TGH, dem mit 3093 Mitgliedern größten Hanauer Sportverein, einstimmig an der Spitze wiedergewählt worden. Wahre Lobeshymnen gab es zuvor von Oberbürgermeister Claus Kaminsky und dem Beiratsvorsitzenden Prof. Dr. Christopher Almeling für Arlt. Der wurde nun an die Spitze eines Präsidiums gewählt, das gemäß der Satzungsänderung vom Vorjahr nach dem jetzt erfolgten Rücktritt des zehnköpfigen Vorstandes wie ein Aufsichtsrat die Mitglieder des neuen Vorstands berufen wird.

Kaminsky: Arlt hat „Zeitenwende eingeläutet“ für die TGH

Rüdiger Arlt habe nicht nur, so betonte Almeling, die TGH vor zehn Jahren als Schiff mit Schlagseite wieder in ein ruhiges Fahrwasser manövriert. Er habe für und mit dem Verein auch eine „Zeitenwende eingeläutet“ (OB Kaminsky) mit der Entscheidung, auf dem Gelände der Jula-Hof-Anlage einen neuen Sport-Campus zu bauen, ein Projekt für 15,7 Millionen Euro. Dass das nur mit einem guten Team möglich ist, betonte Arlt nicht nur einmal. Vorstand, Bauausschuss und die Aktiven an den Schaltstellen vereinten ein ungewöhnlich breit gefächertes Knowhow und jede Menge Schaffenskraft. Mit einem solchen Team - allen voran Projektleiter Tilo Grabowski, der allein 3050 Stunden ehrenamtlicher Arbeit aufgebracht habe - lasse sich etwas bewegen, lobte Arlt.

Zwei hauptamtliche Kräfte sind geplant

Im dem von den Delegierten aus den 20 Sport-Abteilungen gewählten Präsidium fungieren Michael Berger sowie Tino Finke und Nadja Nickel als Vize. Bei seiner konstituierenden Sitzung in den nächsten Tagen wird dieses Gremium den neuen Vorstand berufen. Und der wird nach den Worten Arlts vermutlich ab April zwei hauptamtliche Kräfte bekommen. Die Arbeit für einen so großen Verein sei enorm und für Ehrenamtler bei stetig steigenden Herausforderungen nicht mehr zu stemmen. Aus diesem Grunde hatte der Verein in seiner außerordentlichen Sitzung im November einer Satzungsänderung zugestimmt, die die Professionalisierung des Vorstandes beinhaltet.

Auch dafür gab es Lob vom OB. So ein großes Sportprojekt anzupacken, erfordere Courage und die Fähigkeit, Kräfte zu bündeln. Es sei kein Glück gewesen, dass das Projekt auf den Weg gebracht worden sei, „Man hatte zum richtigen Zeitpunkt den nötigen Mut“, so Kaminsky. Und jetzt gehe man mit der Professionalisierung einen Schritt weiter und beweise erneut Weitblick. Dass Arlt unlängst mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet wurde, sei nur folgerichtig, denn von seinem Einsatz profitiere die ganze Brüder-Grimm-Stadt.

Von Jutta Degen-Peters

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