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Stadt will inklusive Spiel- und Bewegungsangebote schaffen

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Von: Kerstin Biehl

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Der Spielplatz im Bürgerpark Freigerichtviertel bietet mit seiner Nestschaukel eine Spielmöglichkeit für Kinder mit Beeinträchtigung. ARCHIV
Der Spielplatz im Bürgerpark Freigerichtviertel bietet mit seiner Nestschaukel eine Spielmöglichkeit für Kinder mit Beeinträchtigung. ARCHIV © PM

Auf inklusiven Spielplätzen sollen sich Kinder mit und ohne Behinderung ohne Barrieren begegnen und miteinander spielen. Einen Vorstoß, dies auch für Spielplätze in der Grimmstadt zu realisieren, haben jetzt die Fraktion der WSH (Wir sind Hanau) und HBU (Hanauer Bürger Union) im Stadtparlament geleistet.

Hanau – Die WSH und HBU setzen sich für die Erweiterung der Angebote auf einigen Spielplätzen für Kinder mit Handicap ein. Erklärtes Ziel: langfristig in jedem Stadtteil einen inklusiven Spielplatz zu schaffen, also mit einem entsprechenden Angebot für betroffene Kinder zu errichten, umzugestalten beziehungsweise zu erweitern.

„Inklusion ist Teil des Grundgesetzes und deutet auf die erforderliche Gleichstellung zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Hanau ist bekannt als kinderfreundliche Kommune. Mangeln tut es dennoch an Spielplätzen, auf welchen Kinder mit Handicap ebenfalls wie Kinder ohne Handicap Angebote wahrnehmen und von einer entsprechenden Entwicklungsförderung profitieren können, idealerweise ohne Bedenken der Eltern bezüglich Sicherheit“, legte Selma Yilmaz-Ilkhan in der Antragsbegründung dar.

Die Planung von Spielplätzen sei eine große Herausforderung und es sei nicht einfach, gerade für Kinder mit Beeinträchtigungen, adäquate Angebote zu schaffen, die auf ihre Bedürfnisse angepasst sind. „Ein inklusiver Spielplatz ermöglicht eine selbstverständliche und umfassende Teilhabe aller Menschen am gemeinschaftlichen Leben im öffentlichen Raum und schafft für Alle eine hohe Aufenthaltsqualität, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder individuellen Fähigkeiten“, so Yilmaz-Ilkhan.

Auf einem Spielplatz mit Inklusion finde jedes Kind das passende Gerät und vor allem für Kinder mit Hör- und Sehbeeinträchtigung, welche den notwendigen Orientierungssinn nicht haben, sollten dort notwendige Sicherheitsbedürfnisse berücksichtigen werden, so der Wunsch von WSH und HBU.

Denn Sicherheit habe für diese Kinder eine enorme Bedeutung. Kinder in Rollstühlen müssten nicht nur sichere Fahrwege auf dem Spielplatz vorfinden, auch sei zu berücksichtigen, dass viele behinderte Kinder als Folge ihrer Behinderung über eine eingeschränkte Realitätseinschätzung verfügten und somit in vielen Situationen keine Angst vor realen Gefahren zeigten. Beispielsweise hätten solche Kinder keine Höhenangst und könnten weitere Gefahren ebenfalls nicht einschätzen.

„Hier erbitten wir um entsprechendes Mitdenken bei der Gestaltung beziehungsweise eine Erweiterung von bereits vorhandenen Spielplätzen. Es sollte bei der Gestaltung öffentlicher Spielbereiche der integrative Ansatz im Vordergrund stehen“, heißt es im Antrag der Fraktion. Dazu müssten nicht zwingend neue Spielplätze gebaut werden. Der Aus- und Umbau von vorhandenen Spielplätzen reiche aus.

Langfristig sollte das Ziel bestehen, pro Stadtteil einen Spielplatz mit Inklusion verfügbar zu machen. Die Spielgeräte-Hersteller hätten inzwischen ein beachtliches Repertoire individueller Produkte anzubieten, dennoch sei ein Umsetzungsdefizit festzustellen.

Wie Stadtrat Thomas Morlock berichtet, sei die Stadt bereits an dem Thema dran. So werde aktuell vom städtischen Eigenbetriebe Hanau Infrastruktur Service (HIS) ein Handlungskonzept erarbeitet, in dem Bedürfnisse von Kindern mit Handicap eine Rolle spielen. „Wir machen aktuell eine Bestandsaufnahme, auch zu den Spielplätzen. Bei den Spielplätzen an der Uferstraße, der Grimmelshausenstraße und dem beim RC Möwe berücksichtigen wir schon jetzt die Barrierefreiheit“, so der Stadtrat. Zudem arbeite man dabei eng mit der Inklusionsinitiative Menschen in Hanau zusammen.

Im Parlament einigte man sich auf einen von der Koalition aus SPD, FDP und CDU eingebrachten Änderungsantrag, der zum einen eine Überprüfung der städtischen Spiel- und Bolzplätze auf Barrierefreiheit umfasst, zudem eine Beurteilung darüber vorsieht, welche barrierefreien Spielgeräte auf den Spielplätzen bereits vorhanden sind und welche künftig zusätzlich integriert werden können und eine Priorisierung anstrebt, die darüber entscheidet, welche Spielplätze in den einzelnen Stadtteilen als barrierefreie Spielplätze ausgewiesen werden können und sollen.

Von Kerstin Biehl

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